Deutschland Tour: So läuft die Etappe im HSK – viele Fotos
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Winterberg. Die Deutschland Tour hat auf der 2. Etappe und 150 Kilometern durch den HSK viele Besucher fasziniert – genau wie ein Profi des Sauerländer Teams
Erst vor Sekunden hatten sie hier, mitten in Winterberg, die Ziellinie der zweiten Etappe der Deutschland Tour überquert. Ausgepumpt, aber glücklich nahmen Julian Borresch (21) und Lennart Voege (23) die Glückwünsche der Teambetreuer sowie von Freunden und Familien entgegen – und hatten dann nur einen Wunsch: Mit einem breiten Grinsen im Gesicht verdrückten beide Rad-Profis des Saris Rouvy Sauerland Teams Gummibärchen und spülten diese mit Fanta und Cola herunter – „erst mal den Energiespeicher wieder auffüllen“, betonte Voege.
Vor allem Teamkollege Borresch hatte auf dem Teilstück, das auf dem Weg von Kassel in die Wintersport-Metropole etwa 150 von insgesamt 201,3 Kilometern mitten durch den Hochsauerlandkreis geführt hatte, eine hervorragende Leistung gezeigt.
Deutschland Tour im Sauerland: Es regnet wie aus Eimern
Die Unwetterwarnung, die der Deutsche Winterdienst für den Freitag auch für das Sauerland ausgesprochen hatte, hatte bereits schwierige Witterungsbedingungen angekündigt – so kam es dann auch. Teilweise heftiger Niederschlag ergoss sich auf dem zweiten Teilstück der Deutschland Tour, das schon etwa 50 Kilometer nach dem Start im hessischen Kassel nach NRW einbog – und mitten in den Hochsauerlandkreis. Marsberg-Erlinghausen, Marsberg, Brilon, Bestwig, Meschede, Eslohe, das Schmallenberger Sauerland unter anderem mit einer Sprintwertung in Bad Fredeburg sowie Altastenberg und das Ziel in Winterberg: Das wichtigste Etappenrennen Deutschlands führte an prägnanten Stellen durch das radsportbegeisterte Sauerland und zeigte – trotz oftmals fiesen Wetters –, warum hier auch im vergangenen Jahr die Deutschen Meisterschaften auf der Straße stattgefunden hatten.
Vielerorts hatten sich immer wieder hunderte Besucher zusammengefunden, um an die Strecke zu strömen und die Rad-Profis mit lautstarkem Beifall, Plakaten, Tröten und Gesängen zu unterstützen. Die heftigen Niederschläge bereiteten aber auch Probleme: So mussten Polizei und Feuerwehr wenige Kilometer vor dem Ziel in Winterberg an einer Unterführung aufgrund riesiger Pfützen das Fahrerfeld rechts auf einer Spur am Wasser vorbeiführen.
Deutschland Tour- Viele Bilder aus dem Sauerland
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In der Mittagszeit hatten die am Ende der Etappe noch 113 Fahrer in Marsberg-Erlinghausen den Hochsauerlandkreis erreicht. Erfreulich aus HSK-Sicht: Julian Borresch war als Teil einer zweiköpfigen Spitzengruppe voll in der Führung, als er gemeinsam mit dem Niederländer Oscar Riesebeek in die Marsberger Kernstadt raste.
Lokalmatador aus Schmallenberg hält lange Zeit mit
Barbara Bielefeld war total durchnässt, aber glücklich, als diese Zeitung mit ihr im Regen von Marsberg sprach. Sie arbeitete als ehrenamtliche Ordnerin bei der Deutschland Tour und musste vor Ankunft des Feldes dutzenden Autofahrern erklären, warum die Strecke durch Marsberg kurzzeitig gesperrt war. Das passte nicht jedem – Bielefeld bekam auch die Wut einiger Bürger zu spüren. „Die meisten Reaktionen waren aber positiv. Ich habe immer versucht, alles in Ruhe zu erklären“, erzählte sie. Sie sei ein Riesen-Sportfan, „daher finde ich es super, dass die Deutschland Tour hier durchfährt. Der Regen stört dann gar nicht so sehr“.
Etwa 56 Kilometer vor der Zielankunft war in Eslohe die Zeit an der Spitze für Julian Borresch vom Saris Rouvy Sauerland Team dann vorbei. Beim späteren Sieg des Österreichers Gregor Mühlberger (Movistar), der sich letztlich als Solist den Tageserfolg sicherte und jubelnd unter großem Applaus in Winterberg ins Ziel fuhr, landeten Jan Temmen als 61. und Lokalmatador Lennart Voege auf Rang 62 auf den aus HSK-Sicht besten Plätzen.
Im Ziel und nach dem Genuss einiger Gummibärchen begrüßte Voege, der aus Schmallenberg-Nordenau stammt und nun mit seiner Freundin in Netphen (Kreis Siegen-Wittgenstein) lebt, eben diese mit einem Kuss und seine Eltern mit einer herzlichen Umarmung. „Bis zum Sorpetal konnte ich noch mit der vorderen Gruppe mithalten“, sagte der 23-Jährige, „ich wusste aber, dass ich an den Anstiegen abreißen lassen muss.“ Sein „Heimspiel“ bei der Deutschland Tour sei gleichwohl „fantastisch“ gewesen: „Ich habe überall meinen Namen gehört, viele Freunde und die Familie standen an der Strecke. Das war, trotz dieses typischen Sauerland-Wetters, ganz toll und hat die Schmerzen definitiv gelindert.“
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