Winterberg. Weil in Berchtesgaden zu wenig Schnee liegt, kann das Weltcupfinale der Raceboarder dort nicht steigen. Winterberg als Alternative?

Grüne Wiesen statt Schnee so weit das Auge schauen kann: Im Ringen um das Weltcupfinale der Raceboarder musste der nationale Verband Snowboard Germany jetzt eine Niederlage einstecken. Denn in Berchtesgaden machen Wetter und fehlender Schnee die Durchführung der für den 16. und 17. März geplanten Rennen unmöglich. Warum Winterberg als Alternative genannt wird – und wie die Lage dort ist.

Winterberg als Option

„Diese Absage ist bitter. Alle Verantwortlichen vor Ort haben an einem Strang gezogen und bis zum Schluss für die Veranstaltung gekämpft. Dass uns jetzt ausgerechnet Petrus einen Strich durch die Rechnung macht, können wir leider nicht ändern“, sagte Andreas Scheid, Sportdirektor von Snowboard Germany. Ende des vergangenen Jahres mussten die Verantwortlich plötzlich einen neuen Standort für das Event im Talkessel Berchtesgaden finden. Dieser steht zwar fest, doch nun sorgte die Witterung für die Absage.

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Dass Scheid und Verbandspräsident Dr. Michael Hölz sofort an Winterberg als Alternative dachten, liegt auf der Hand. Eine Woche zuvor, am 9./10. März, gastieren die Raceboarder ohnehin im Hochsauerland, um dort erneut ein Weltcuprennen auszutragen. „Wir haben alle Optionen gecheckt, die wir aktuell in Deutschland haben. Fehlender Schnee – nicht nur in Berchtesgaden – stellt uns aber vor große Herausforderungen. Trotzdem wollen wir unseren Sportlerinnen und Sportlern die Plattform der zwei Heimweltcups bieten – und prüfen daher die Möglichkeit eines zweiten Winterberg-Wochenendes am 16. und 17. März“, erklärte Stefan Knirsch, Direktor für Finanzen, Marketing und Verbandsmanagement von Snowboard Germany.

Winterberg: Die offenen Fragen

Das wäre der Winterberg-Hammer! Allerdings: Würde der Poppenberghang als Weltcup-Strecke zwei solcher Events in Folge bei der aktuellen Schneehöhe verkraften? Ist das regulär geplante Weltcup-Wochenende im Hochsauerland überhaupt gesichert? Und: Könnte der SK Winterberg seine Ehrenamtlichen für zwei Snowboard-Weltcups begeistern?

Der Poppenberghang in Winterberg am 20. Februar 2024. Dort soll mindestens am 9./10. März ein Snowboard-Weltcup ausgetragen werden.
Der Poppenberghang in Winterberg am 20. Februar 2024. Dort soll mindestens am 9./10. März ein Snowboard-Weltcup ausgetragen werden. © WP | Falk Blesken

Antworten auf diese Fragen konnten die Verantwortlichen in Winterberg am Dienstagabend noch nicht liefern. Constanze Wagner, Pressesprecherin von Snowboard Germany, sagte auf Nachfrage: „Es ist eine riesige Herausforderung, so ein Event zu verlegen. Wir arbeiten Hand in Hand, aber wenn es klappt, dann mit der Mannschaft aus Winterberg. Dort sind nur Profis am Werk. Eine Entscheidung fällt bis Ende der laufenden Woche.“

Wer vor Wochenfrist rund um die Wintersport-Metropole unterwegs war, dürfte die Pläne anzweifeln. Immerhin: Eine bis zu sechs Zentimeter dicke Schneedecke sorgte am vergangenen Sonntagmorgen für Freude auf den Gesichtern im Hochsauerland und für Schweißperlen auf der Stirn der Bahnarbeiter bei der Bob- und Skeleton-WM in der Veltins-EisArena. Mittlerweile ist der Schnee aber wieder weitgehend abgeschmolzen.

Wir fühlen uns in Winterberg jedes Mal bestens aufgehoben.
Dr. Michael Hölz, Präsident Snowboard Germany

Skifahren ist unter anderem am Poppenberghang noch möglich. Und bereits in den vergangenen Jahren stellte die Crew um Liftbetreiber Florian Leber eindrucksvoll unter Beweis, dass sie auch bei widrigen Umständen eine Weltcup-Piste präparieren kann. Im März 2020 musste der geplante Weltcup im Hochsauerland jedoch auch schweren Herzens abgesagt werden. „Wir werden die Piste auf Grund der milden Temperaturen und den Wettervorhersagen nicht in einen weltcuptauglichen Zustand bekommen“, sagte Michael Beckmann damals. Der heutige Bürgermeister Winterbergs war vor vier Jahren noch Tourismusdirektor und Chef des Organisationskomitees.

Hofmeister vor dem Triple

„Wir fühlen uns in Winterberg jedes Mal bestens aufgehoben. Das liegt vor allem an der Professionalität, mit der vor Ort gearbeitet wird. Darüber hinaus gibt es stets eine beeindruckende positive Resonanz aller teilnehmenden Nationen mit ihren Teams und der FIS-Verantwortlichen“, sagte Dr. Michael Hölz erst vor kurzem. Dabei – soll es bleiben.

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Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen) führt derweil im Gesamtweltcup und in der Disziplinwertung Parallel-Slalom. Nachdem die 27-Jährige vergangenes Wochenende im polnischen Krynica die kleine Kristallkugel im Parallel-Riesenslalom gewann, könnte sie sich erstmals alle drei Trophäen einer Saison mit nach Hause nehmen. Und das vor heimischer Kulisse: „Denn das letzte Rennen der Saison findet in jedem Fall in Winterberg statt“, teilte Snowboard Germany zuversichtlich mit.