Winterberg: Trotzreaktion nach Absage des Weltcupfinales
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Winterberg. Die Absage des Weltcups der Snowboarder in Winterberg reiht sich ein in ein Weltcup-Chaos in diesem Winter im Hochsauerland. Die Reaktion: Trotz.
Es waren sehr emotionale Szenen als Stefan Baumeister auf Schultern zum Siegerpodest getragen wurde. Oder als Anke Wöhrer zum Ende ihrer Karriere ebenso eine Sektdusche verpasst bekam wie Isabella Laböck zwei Jahre zuvor. Und auch Julia Dujmovits weinte in Winterberg, weil sich dort das Kapitel Snowboard-Profi für die Österreicherin endgültig schloss. Emotionale Szenen – wird es in diesem Jahr am Poppenberghang nicht geben. Weil es kein Weltcupfinale der Snowboarder geben wird.
Der Internationale Skiverband (FIS) sagte die für den 14. und 15. März geplante Veranstaltung nach der offiziellen Schneekontrolle durch den FIS-Beauftragten ab. Als Grund genannt wird eine zu geringe Schneeauflage und eine zu weiche Schneebeschaffenheit auf der Weltcup-Piste am Poppenberg, die zwar grundsätzlich Wintersport-Betrieb zulässt, allerdings kein Weltcuprennen. Wie in den vergangenen Jahren sollten ein Parallelslalom und ein Teamevent ausgetragen werden.
Ein Problem-Winter
„Aufgrund der anhaltend milden Bedingungen in den vergangenen Tagen hat sich die Schneelage auf ein unzureichendes Niveau verschlechtert“, hieß es in der Begründung der FIS. Als lokales Organisationskomitee habe man natürlich auch das Thema Coronavirus im Blick, ergänzte Michael Beckmann als OK-Chef. „Die Absage ist uns nicht leicht gefallen, sie ist in der Gesamtbewertung aber richtig. Seit Sonntag gibt es ja auch seitens der Politik Aussagen zu Großveranstaltungen“, sagte Beckmann.
Mit der Absage des Snowboard-Weltcups endet ein Winter, der es in puncto Spitzensport nicht gut mit dem Hochsauerland meinte.
Das Skispringen in Willingen litt unter Sturm Sabine. Samstags war zwar ein Wettbewerb möglich, den Lokalmatador Stephan Leyhe vom SC Willingen gewann, doch das für Sonntag geplante zweite Einzelspringen musste abgesagt werden. Der Rennrodel-Weltcup in der Veltins-EisArena wurde vom Boykott etlicher Top-Sportler überschattet. Anfangs war die Eisqualität nicht in Ordnung, später wurde auf dem Winterberger Rücken der Machtkampf mit dem internationalen Verband FIL geprobt.
„Das ist alles in allem schon ärgerlich und ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr wieder Top-Veranstaltungen erleben dürfen“, sagte Michael Beckmann. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass die Absage des Weltcupfinales im Snowboard keine Auswirkung auf die nächsten Jahre habe. „Der Weltcup hier war wieder optimal vorbereitet. Unser Team mit knapp 200 Helferinnen und Helfern war bereit und hochmotiviert. Hätte die Witterung einen weltcup-tauglichen Hang sowie eine Ausweich-Piste für den Wintersport wie in den vergangenen Jahren zugelassen, dann wäre es wieder ein fantastisches Finale gewesen“, erklärte Beckmann.
Winterberg oder Davos?
„Wir werden uns jetzt schütteln und dann 2021 so engagiert wie immer angehen.“ Ob es erneut ein Weltcupfinale in Winterberg geben wird, entscheidet sich aber erst im Mai. „Die FIS möchte das Finale gerne nach Davos verlegen“, sagte Beckmann bereits vor einigen Wochen auf Nachfrage.
Küsse, Autogramme und Emotionen beim Weltcup in Winterberg
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Wie sehr allerdings auch dem nationalen Verband Snowboard Germany an Winterberg gelegen ist, zeigt das Statement von Stefan Knirsch, dem Direktor Verbandsmanagement, zur Absage. „Die Absage ist extrem bitter für uns – sowohl aus sportlicher als auch aus Veranstalter-Sicht. In Zusammenarbeit mit dem Ok, der FIS und unseren Sponsoren ist es uns gelungen, Winterberg als Snowboard-Fest zum Saisonfinale in den Rennkalender zu etablieren“, sagte er.
Dieses Snowboard-Fest sollte in diesem Jahr auch dazu genutzt werden, den Gewinn des Gesamtweltcups durch Ramona Hofmeister entsprechend zu feiern – emotionale Szenen inklusive.
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