Winterberg. Florian Leber, der Skiliftbetreiber am Poppenberghang, ist stolz auf die Weltcuppiste. Experten bestätigen die Top-Qualität. Die Details.

Es knirscht, es rattert. Stefan Baumeister zaubern diese Geräusche eine breites Grinsen ins Gesicht. „Je härter, desto besser“, sagt der Snowboarder und schaut zufrieden auf die Piste am Poppenberghang in Winterberg, auf der an diesem Samstag und Sonntag der Weltcup-Auftakt der Raceboarder im Parallelslalom ausgetragen wird. Den 29-Jährigen, der in der vergangenen Saison den Gesamtweltcup gewann, freut das besonders.

Winterberg bietet Schnee

Denn im Hochsauerland feierte Baumeister 2017 seinen ersten Weltcupsieg. Er mag Winterberg, das in diesem Jahr nicht nur das schafft, an dem Livigno in den italienischen Alpen am vergangenen Wochenende scheiterte. Geplant war, dass der Weltcup-Auftakt auf der Piste ausgetragen wird, auf der 2026 auch die Rennen der Olympischen Winterspiele über die Bühne gehen sollen. Wegen Schneemangels wurde der Saisonstart aber nach Winterberg verschoben und die Rennen in Livigno in den Monat März 2023.

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„In Livigno ist noch nicht alles so, wie es 2026 sein soll“, sagte Uwe Beier, Renndirektor des Internationalen Ski- und Snowboard-Verbandes FIS, in Winterberg. Es sei zwar Schnee vorhanden gewesen, „aber der Lift ist zum Beispiel noch doppelt so lang wie die Rennstrecke, was bedeutet, dass man nicht nur Schnee für die Weltcuppiste benötigt, sondern auch welchen, um vom Liftausstieg dorthin zu gelangen“, erklärte Beier. Bis Olympia solle das anders sein. „Da die Organisatoren dort ähnlich akribisch arbeiten wie die Winterberger, wollten sie unter diesen Umständen kein Rennen ausrichten“, ergänzte Beier.

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    Den Verband oder die Organisatoren im Hochsauerland habe das keinesfalls unter größeren Druck gesetzt. „Natürlich wäre es kein gutes Zeichen, wenn wir ein Rennen nach dem anderen verschöben“, sagte Beier, „aber generell ist unser Ziel und unsere Vorgehensweise auch, auf Qualität statt auf Quantität zu setzen.“

    60 Zentimeter Schneedecke

    Und Winterberg liefert Qualität, mitten im Dezember, auf 668 Metern über dem Meeresspiegel. Für den Poppenberg, den Ort des Weltcups, werden zwar 746 Meter notiert, doch damit fehlen immer noch gut 1.000 Höhenmeter zu Livigno. Winterberg – liefert sogar mehr Qualität als in früheren Jahren. „Es ist schon super und es wird noch besser“, sagte Florian Leber, Skiliftbetreiber am Poppenberghang, beim Blick auf die Schneeverhältnisse nicht nur am Weltcup-Hang.

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    50 bis 60 Zentimeter beträgt die Schneedecke, fachmännisch Pistenauflage genannt. Seit Mitte November produzierte Leber in seiner Snowfactory eine Art Kunstschnee, die später durch Kunstschnee aus den Schneekanonen und durch Naturschnee ergänzt wurde. „Etwa 15 Zentimeter Naturschnee sind schon vorhanden“, sagte der Winterberger, dem die Wettervorhersage zusätzlich ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Denn knackige Minustemperaturen in der Nacht und sogar Sonne tagsüber dürften für Bilder wie aus dem Winter-Wunderland sorgen – und für faire Weltcuprennen.

    Winterberg: Echte Zielarena

    „So eine Qualität hatten wir in den vergangenen Weltcup-Jahren hier noch nicht“, sagte Leber. Uwe Beier imponierte zudem der Zielbereich, der sich in den zurückliegenden Jahren zu einer wahren Zielarena mauserte. „Die Piste ist sehr offen und gut einsichtig“, sagte Beier, der einen der besten Weltcup-Auftakte erwartet: „Das Partyvolk wird das Übrige tun.“ Michael Hölz, Präsident von Snowboard Germany, konnte dem nur beipflichten: „Es ist angerichtet. Wir wollen ein Ausrufezeichen setzen.“ Das – fällt allerdings auch in Stefan Baumeisters Aufgabenbereich.