Winterberg. In Winterberg startet die Bob- und Skeleton-WM. Hannah Neise gehört auch dank eines Geheimnisses zu den Favoritinnen im Skeleton.
Es war nur ein kurzer Satz, der im Vorfeld der Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaften in Winterberg allerdings aufhorchen ließ. „Bis zu diesem Zeitpunkt lief meine Saison eher durchwachsen“, sagte Hannah Neise, Skeleton-Pilotin des BSC Winterberg, „aber dann habe ich eine Stellschraube etwas verändert – und das hat gut getan.“ Vor dem Weltcuprennen im norwegischen Lillehammer nahm Neise mit weitreichenden Folgen sinnbildlich den Schraubenzieher in die Hand.
Neise holt zweiten Weltcupsieg
Weitere Details verriet die aus Schmallenberg stammende 23-Jährige kaum. Lediglich, dass es sich um mentale Dinge gehandelt habe, gab Neise noch Preis. „Der Rest bleibt geheim“, antwortete sie so klar, dass kein Raum für weitere Nachfragen blieb. Die Veränderung zahlte sich aber aus. Denn in Lillehammer feierte Neise ihren erst zweite Weltcupsieg der Karriere. Nach dem folgenden dritten Platz in Sigulda nominierte Cheftrainer Christian Baude sie sogar für die Heim-WM vor, während Jacqueline Pfeifer, Tina Hermann und Susanne Kreher in der Veltins-EisArena ein Stechen um die zwei weiteren deutschen Startplätze ausfahren mussten.
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„Die beiden Podestplätze haben mir den A... gerettet“, sagte Neise zu dem Zeitpunkt gegenüber dieser Zeitung. Tatsächlich lesen sich die Weltcup-Ergebnisse der Sauerländerin, die 2022 in China absolut sensationell die Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen gewann – überraschend.
Neise: Zurück ins Mittelfeld
Dem Olympiasieg folgte zum Auftakt der nächsten Saison zwar der erste Weltcupsieg der Karriere sowie ein dritter Platz beim Weltcup in Winterberg im Januar 2023, doch tendenziell sortierte sich Gold-Hannah wieder im internationalen Mittelfeld ein. Bis sie mit dem Weltcup-Tross in diesem Januar auf die Bahn in Lillehammer zurückkehrte und mentale Feinjustierungen vornahm.
Dass es bei der WM-Generalprobe in Altenberg wieder nur zu Rang acht reichte, war auch der Breite der internationalen Spitze geschuldet. Lediglich 0.54 Sekunden betrug Neises Rückstand auf Rang eins. Einmal mehr offenbarte sich aber: Das Start-Problem der Deutschen.
Konkurrenz holt fahrerisch auf
Denn von Start-Raketen wie Mystique Ro (USA) oder Valentina Margaglio (Italien) trennen Neise und Co. einfach Welten. „Wir haben seit Jahren das Phänomen, dass wir zwar auch besser werden am Start, aber die Weltspitze uns immer einen Schritt voraus ist“, sagte Cheftrainer Christian Baude vor dem WM-Auftakt der Frauen in Winterberg am Donnerstag (10 Uhr). Hinzu käme: „Die Konkurrenz fährt auch immer besser“, ergänzte Baude.
Wichtig: Die Läufe eins und drei
An diesem Donnerstag (10 Uhr) eröffnen die Skeleton-Frauen die WM sportlich mit den ersten beiden der insgesamt vier Rennläufe. Die Herren fahren ab 14 Uhr. Am Freitag fällt dann bei den Frauen und Männern jeweils in den Läufen drei und vier die Medaillenentscheidung (12 Uhr/16 Uhr). „Ich finde die Läufe eins und drei am wichtigsten“, sagte Jacqueline Pfeifer, RSG Hochsauerland. Dort könne man jeweils ein Zeichen setzen.
Fahrerische Vorteile, die Jacqueline Pfeifer (RSG Hochsauerland) oder eben Neise im relativen langen Eiskanal in Winterberg in der Vergangenheit ausspielen konnten, schwinden dadurch. „Aber ich fühle mich fit und bin im Training schon schneller gestartet als ich es erwartet hatte“, sagte Hannah Neise.
Neise: Der Schlüssel zum Erfolg
Neben dem Start sei eine gewisse Lockerheit in der Bahn ein Schlüssel zum Erfolg in der Veltins-EisArena, ergänzte die Olympiasiegerin. Einen besonderen Druck ob dieses Erfolges verspüre sie übrigens nicht. „Ich würde es mir natürlich wünschen, auf das Podest zu fahren. Aber in erster Linie versuche ich, die vier Fahrten zu genießen und die Stimmung aufzusaugen. Die vielen Fans von Jacka, aus Schmallenberg werden ebenfalls viele kommen – es wird cool werden“, sagte Neise. Das wiederum – ist kein Geheimnis.