Sigulda/Winterberg. Mit einem Weltcupsieg und EM-Gold im Zweierbob reiste Laura Nolte (Winterberg) aus Sigulda ab. „Es hat Klick gemacht“, sagte sie.
Gewiss kamen in diesem Moment die Erinnerungen hoch. Und zwar nicht jene an das vergangene Jahr, als Laura Nolte und Neele Schuten kichernd und lachend in der Leadersbox standen und nach ihrem Weltcupsieg in Sigulda auch den Triumph im Gesamtweltcup feierten. Es waren eher Erinnerungen an die Stürze der Bobpilotin des BSC Winterberg in Lettland, die wieder präsent wurden, als das diesjährige Weltcuprennen nach zwei Crashs jeweils unterbrochen wurde. Doch am Ende – lachte Nolte erleichtert und glücklich.
Nolte mit Stammkraft Schuten
Denn die 25-jährige Olympiasiegerin im Zweierbob gewann mit ihrem dritten Weltcupsieg in diesem Winter auch den EM-Titel im Zweierbob. Nachdem Nolte am Freitag im ersten Zweierbob-Rennen in Sigulda mit Anschieberin Claudia Schüßler Platz zwei belegte, fuhr sie am Sonntag mit ihrer Stammkraft auf der Bremse, Neele Schuten (TV Gladbeck), auf Rang eins. Mit 0.29 Sekunden Rückstand belegte Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) Platz zwei, die am Freitag mit Anschieberin Leonie Fiebig vom BSC Winterberg noch siegreich war.
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Mit Blick auf die bevorstehenden Heim-Weltmeisterschaften in Winterberg (19. Februar bis 3. März) wurden die Anschieberinnen in Lettland nur einmal eingesetzt, um Kräfte zu schonen. Weltmeisterin Kalicki fuhr am Sonntag deshalb mit der Magdeburgerin Anabel Galander. Monobob-Europameisterin Lisa Buckwitz vom BRC Thüringen lag mit Vanessa Mark (Eintracht Frankfurt) nach Lauf eins noch auf Rang drei, wurde nach einem Patzer in Kurve 14 aber noch vom Schweizer Duo Melanie Hasler und Mara Morell auf Platz vier verdrängt.
Die ungeliebte Bahn
„Mein Fazit lautet erst einmal: Überlebt!“, sagte Buckwitz anschließend und ergänzte: „Ich bin tatsächlich sehr froh, dass ich das so runterbekommen habe und nicht gestürtzt bin.“ Ähnlich äußerte sich auch Kalicki über die sehr selektive und von ihr nicht geliebte Bahn. „Ich bin sehr froh, dass ich die Bahn überlebt habe und dass wir jetzt hier durch sind“, erklärte die Pilotin.
Defekt an der Bremse
Im Monobob belegte Laura Nolte beim Weltcup in Sigulda den dritten Platz und holte somit EM-Bronze. Lisa Buckwitz vom BRC Thüringen jubelte über den Weltcupsieg und EM-Gold vor der Rumänin Andreea Grecu. Nolte teilte sich Rang drei im Weltcup mit der zeitgleichen Amerikanerin Elana Meyers Taylor und war emotional hin und her gerissen. „Einerseits bin ich mit der Platzierung und meinen Fahrten sehr zufrieden“, sagte sie. „Andererseits ist es etwas ärgerlich, dass bei der Kurveneinfahrt und -ausfahrt meine Bremse geschliffen hat. Das sollte nicht passieren“, sagte sie.
Laura Nolte kann solche Kommentare gut nachvollziehen. „Es war neben den körperlichen Schmerzen vor allem mental sehr hart, immer wieder an der gleichen Stelle zu stürzen“, sagte sie vor fünf Jahren, als die Kurve 13 sie vor dem letzten Europacup der damaligen Saison zur Verzweifelung trieb. „Deshalb habe ich versucht, nicht aufzugeben, und bin immer wieder zurück an den Start gegangen“, ergänzte sie im Januar 2019. Die Läufe seien gut gewesen, „bis zu dieser Kurve...“
Nolte: Lob vom Cheftrainer
Und auch in den ersten Weltcupjahren sorgte Sigulda bei Nolte für ein emotionales Auf und Ab mit Stürzen und Siegen. Umso erleichterter zeigte sich die Pilotin des BSC Winterberg nun. „Ich bin richtig, richtig zufrieden. Es war eine super anstrengende Woche. Ich bin froh, dass es endlich Klick gemacht hat auf der Bahn hier“, sagte sie.
Cheftrainer René Spies schloss sich an. „Ich bin erst einmal froh, dass alle gesund unten angekommen sind, das waren für die Mädels doch sehr herausfordernde Tage. Laura und Neele sind sehr verdiente Siegerinnen“, sagte er.