Sigulda/Winterberg. Bobpilotin Laura Nolte (Winterberg) gewann erstmals den Gesamtweltcup im Zweierbob. Warum vor dem finalen Rennen in Sigulda eine Angst hochkam.

Plötzlich war sie wieder da, diese Angst. Sie verdrängte sogar die Vorfreude darauf, zum ersten Mal die Gesamtweltcupwertung im Zweierbob gewinnen zu können. „In erster Linie ging es mir darum, heile unten anzukommen“, verriet Laura Nolte, Bobpilotin des BSC Winterberg, nach dem Weltcupfinale in Sigulda. Denn auch im lettischen Eiskanal stürzte sie in der Vergangenheit. Umso erleichterter fiel der Jubel von Nolte und ihrer Anschieberin Neele Schuten nach dem dritten Saisonsieg aus.

Nolte erstmals Gesamt-Erste im Zweier

Die Olympiasiegerin setzte sich mit 0,14 Sekunden Vorsprung vor Weltmeisterin Kim Kalicki und der US-amerikanischen Monobob-Gesamtweltcupsiegerin Kaillie Humphries durch und gewann dadurch zum ersten Mal eine Gesamtweltcupwertung. Im vergangenen Jahr hatte es für die 24-jährige Nolte nur zum zweiten Platz im Zweierbob-Klassement gereicht.

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Im Monobob musste sich Nolte nach ihrem sechsten Platz beim Sieg von Kaillie Humphries in Sigulda in der Gesamtwertung mit Rang zwei hinter der Nordamerikanerin begnügen. Auch in der Overall-Wertung (Zweier- und Monobob gemeinsam) schloss Humphries die Saison unmittelbar vor der BSC-Pilotin ab, die das allerdings entspannt registrierte.

Nolte zeigt ihre Wunden

Denn Nolte holte sich die Trophäe im Zweierbob – was nach den Ereignissen der vergangenen Wochen keine Selbstverständlichkeit mehr war. Zum Saisonbeginn war Nolte beim Weltcup in Whistler im Monobob schwer gestürzt. Nachdem sie dann bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz im Monobob sogar den Titel gewann, folgte ein folgenschwerer Sturz im dritten Lauf der Konkurrenz im Zweierbob.

Für Anschieberin Neele Schuten und sie endeten die Titelkämpfe in St. Moritz somit ohne die erhoffte Medaille, aber mit Hautabschürfungen, Brandblasen und blauen Flecken. Wie sehr es die beiden bei den Stürzen im Training und im Wettkampf erwischte, verdeutlichte erst ein Instagram-Post der Pilotin einige Zeit später. In ihrer Story zeigte sie unter anderem kleine Bilder ihrer Beine und ihrer Schulter, größere Aufnahmen hätten die Betrachter wohl zu sehr erschrocken.

Weltcupsieg in Sigulda: Laura Nolte (links/BSC Winterberg) und Neele Schuten (TV Gladbeck) bei der Siegerehrung.
Weltcupsieg in Sigulda: Laura Nolte (links/BSC Winterberg) und Neele Schuten (TV Gladbeck) bei der Siegerehrung. © dpa | Oksana Dzadan

Dennoch starteten Nolte und Schuten beim folgenden Weltcup in Innsbruck – und gewannen sogar. Vor dem Rennen in Sigulda lag Nolte deshalb zwei Zähler vor ihrer Teamkollegin Kim Kalicki in der Zweierbob-Gesamtwertung. Zusammen mit Anschieberin Neele Schuten vom TV Gladbeck, die nie zuvor in Sigulda startete und erst zum Rennen eingeflogen wurde, ließ die Winterbergerin keine Zweifel am Triumph aufkommen. „Ich bin auch richtig stolz auf Neele, sie hat das sehr stark gemacht. Sie war noch nie hier auf der Bahn und dann hatten wir im zweiten Lauf auch noch Startbestzeit – das war richtig krass“, sagte Nolte. Ihre neun Hundertstelsekunden Vorsprung aus dem ersten Lauf verteidigte sie so souverän.

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„Ich hatte ja schon ein paar Stürze in Sigulda und hatte ein bisschen Angst, dass es in der Kurve 13 daneben geht“, sagte die Pilotin nach dem Sieg und verriet darüber hinaus: „Ich war schon relativ nervös vor dem Rennen, aber es hat ja alles gut geklappt.“