St. Moritz. Laura Nolte (BSC Winterberg) gewinnt mit Neele Schuten den Weltcup in St. Moritz. Tränen, Emotionen. Wermutstropfen fürs deutsche Team.

Natürlich erinnerte sich Laura Nolte noch an diese Momente. Im Training waren die Bobpilotin des BSC Winterberg und ihre Anschieberin Neele Schuten derart böse gestürzt, dass auf Grund der Verbrennungen und Verletzungen der Start bei der Weltmeisterschaft 2023 bis zur vor dem ersten Rennen fraglich blieb. Als im dritten WM-Lauf der nächste schlimme Sturz folgte, waren die Titelkämpfe in St. Moritz/Schweiz für Nolte gelaufen. Umso tränenreicher geriet jetzt ihre Rückkehr.

Vom Sieg überrascht

„Wir sind überglücklich und werden gerade ganz schön von Emotionen überströmt“, sagte Nolte, nachdem sie das Weltcuprennen im Engadin im Zweierbob gemeinsam mit Schuten gewonnen hatte. Das Duo vom BSC Winterberg und TV Gladbeck überholte im zweiten Lauf die zur Halbzeit führenden Teamkolleginnen Lisa Buckwitz und Lauryn Siebert noch (+0.08 Sekunde) und vergoß in der Leadersbox die eine oder andere Freudenträne. „Der Sieg kommt schon überraschend, weil Lisa den Horse-Shoe eigentlich besser getroffen hat“, sagte Schuten. Auf dem dritten Platz landeten Melanie Hasler/Mara Morell aus der Schweiz (+0.38).

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„Die Woche war ein emotionales Auf und Ab“, gestand Nolte nach dem Sieg im Zweier, „denn es war nicht leicht nach der WM im vergangenen Jahr.“ Chef-Bundestrainer René Spies ahnte das bereits vor der Reise zur einzigen Natureisbahn im Weltcup, die jedes Jahr neu aufgebaut wird und dadurch nie identisch zu fahren ist. „Speziell Laura und auch Adam (Ammour, Bobpilot; Anm. d. Red.) haben nach den beiden Stürzen im letzten Jahr einen Rucksack mitzutragen, und wir hoffen, dass sie das schnell aus dem Kopf bekommen“, sagte der Winterberger.

Nolte schließt Frieden

So, wie Nolte bereits Frieden mit der schwierigen Bahn in Altenberg schloss, wo sie 2020 ebenfalls nach einer Sturz-Serie aus der WM genommen wurde und ein Jahr später bei der nächsten Weltmeisterschaft zu Bronze im Mono- und im Zweierbob raste, tat sie dies nun auch in St. Moritz. „Ich bin umso glücklicher, weil Neele mir das Vertrauen geschenkt hat und wir das zusammen gerockt haben“, sagte die 25-Jährige, die gemeinsam mit Anschieberin Deborah Levi 2022 Olympiasiegerin im Zweierbob wurde.

Sie zeigen gerade auch sportlich, dass der Sieg nur über sie geht – und wenn Kim Kalicki wieder gesund ist, geht der Sieg nur über unsere drei Mädels.
René Spies, Chef-Bundestrainer, mit Blick auf die WM

Im Engadin holte Nolte vor Jahresfrist vor dem Sturz-Aus im Zweier den ersten ersten deutschen WM-Titel im Monobob – und tankte in dieser Disziplin nun beim Weltcup das erste Selbstvertrauen. Hinter Lisa Buckwitz raste die BSC-Pilotin auf den zweiten Platz. „Ich bin sehr zufrieden, die Tendenzen stimmen sehr gut“, sagte Nolte anschließend. „Der Speed war gut, die Fahrten waren einwandfrei – außer im zweiten Lauf das Starteck, das hat Zeit gekostet“, ergänzte sie.

Spies erklärt den Sieg

Dass im Zweierbob die „Revanche“ gelang, obwohl Buckwitz die Horse-Shoe-Kurve als mitentscheidende Stelle besser traf, erklärte der Cheftrainer. „Der Kampf zwischen dem Team Buckwitz und dem Team Nolte war interessant anzuschauen, weil Lisa nach dem Horse-Shoe wie die sichere Siegerin aussah, dann aber in den letzten vier Kurven Probleme bekam. Und in diesem Jahr ist es so, dass du wirklich Zeit verlierst, wenn du da einen Fehler machst“, sagte Spies.

Helfer für WM gesucht

Vom 19. Februar bis zum 3. März geht die Bob- und Skeleton-WM in Winterberg über die Bühne. „Werde Teil unseres Teams und trage dazu bei, dass die Weltmeisterschaft in Winterberg ein voller Erfolg wird. Wir suchen engagierte Helferinnen und Helfer, die mit uns zusammen diese spektakuläre Veranstaltung auf die Beine stellen“, teilten die Organisatoren von Veltins-EisArena und BSC Winterberg nun mit. Interessierte können sich über die Mailadresse michael.wenzl@bsc-winterberg.de melden.

Mit Blick auf die Heim-WM in Winterberg (19. Februar bis 3. März) zog Spies ein positives Fazit: „Insgesamt sind beide Teams wirklich sehr, sehr gut unterwegs, sehr fokussiert und vorbildlich in allen Dingen. Sie zeigen gerade auch sportlich, dass der Sieg nur über sie geht – und wenn Kim Kalicki wieder gesund ist, geht der Sieg nur über unsere drei Mädels.“

Kalicki verletzt

Denn das blieb der einzige Wermutstropfen für die deutschen Bobpilotinnen in der Schweiz: Pilotin Kim Kalicki zog sich im ersten Lauf eine Muskelverletzung zu, so dass der zweite Lauf mit Anschieberin Leonie Fiebig (BSC Winterberg) bereits am Start verloren war. Am Ende reihten sich Kalicki/Fiebig auf Platz sieben ein.