St. Moritz/Winterberg. Für Laura Nolte (Winterberg) ist die Bob-WM nach einem weiteren schweren Sturz früh beendet. Nach bangen Momenten erklärte Nolte den Fehler.
Der Traum, als Doppel-Weltmeisterin aus St. Moritz heimzukehren, platzte für Laura Nolte in der Horse-Shoe Corner. An exakt der Stelle, an der die Olympiasiegerin im Zweierbob vom BSC Winterberg bereits im Training zur Weltmeisterschaft böse stürzte, kippte ihr Bob auch im dritten von insgesamt vier Wertungsläufen – und rutschte unkontrolliert, auf der Seite liegend hunderte Meter durch den Eiskanal.
Nolte: Ihre Schicksalskurve
Nach den ersten beiden Läufen lag die 24-Jährige aus Unna noch aussichtsreich auf dem dritten Platz, doch die Horse-Shoe Corner sollte bei dieser WM zur Schicksalskurve für Nolte werden. Nach dem schlimmen Trainingssturz an dieser Stelle war bis kurz vor dem Rennen sogar unklar, ob Anschieberin Neele Schuten vom TV Gladbeck Kufe wie geplant zum Einsatz kommen konnte.
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Trotz Brandblasen unter anderem auf dem Rücken bissen beide Athletinnen die Zähne aufeinander und starteten in die WM. Nolte fuhr im ersten Lauf besonders im Horse-Shoe auf Sicherheit, berührte deshalb die Bande und griff im zweiten Lauf etwas mehr an. „Ich wusste, dass wenn wir heute gewinnen wollen, uns die Bande nicht passieren darf“, sagte sie – nach dem erneuten Sturz.
Nolte fuhr auf Angriff
Kurzum: Die Pilotin des BSC Winterberg fuhr auf Angriff und riskierte etwas zu viel. „Ich wollte etwas mehr machen, aber die Lenkung hat stärker reagiert als ich dachte“, erklärte Nolte. Diesen Fehler sah auch Thomas Schwab, Vorstandsvorsitzender des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland. „Sie ist richtig in den Horse-Shoe reingefahren, hat dann die Lenkseile aber nicht freigelassen. Der Bob ging zu früh runter und der Sturz war unaufhaltsam“, sagte Schwab in der ARD.
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Was folgte, waren bange Momente bei Trainern, Kolleginnen und Fans. Denn hunderte Meter rutschte der Bob mit Nolte und Schuten unkontrolliert durch den Eiskanal. „Das ist das Schlimmste, wenn man früh oben in der Bahn stürzt“, sagte Schwab: „Der Bob bleibt nicht stehen. Da halten wir immer die Luft an.“
Schuten winkt in Kamera
Als das Sportgerät samt Mannschaft mit einer Seilwinde ins Ziel geschleppt wurde, winkte Schuten kurz in die Kamera. Nolte ging selbstständig, wenn auch etwas unrund, aus der Bahn – den geplatzten Traum vom zweiten Gold bei der WM in St. Moritz nach dem Titelgewinn im Monobob sowie mutmaßlich weitere körperliche Blessuren im Gepäck.