Winterberg. Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal sind Weltmeisterinnen. Vor dem Weltcup in Winterberg sprechen sie über interne Konkurrenz.

Ein wenig ungewohnt war diese Reihenfolge schon. Das erste Rennen der gemeinsamen Karriere im Rennrodel-Weltcup beendete das neue Damen-Doppel Dajana Eitberger/Saskia Schirmer beim Saisonauftakt in Lake Placid auf dem zweiten Platz, während sich die zweifachen WeltmeisterinnenJessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal mit Rang fünf begnügen mussten. Mittlerweile antworteten Degenhardt/Rosenthal, aber vor dem Weltcup in Winterberg an diesem Samstag steht die neue Konkurrenzsituation doch im Fokus.

Eitberger: Abenteuer Doppel

„Auf der einen Seite ist es natürlich gut, dass wir jetzt ein zweites Doppel haben“, erzählte Cheyenne Rosenthal. Schließlich waren die 23-jährige Athletin des BSC Winterberg und ihre 21-jährige Partnerin vom RRC Altenberg in der neuen Disziplin gut eineinhalb Jahre auf sich alleine gestellt. „Wir können uns nun im Training vergleichen. Die Dajana weiß, dass wenn wir gut fahren, wir auch schnell sein können - und genauso ist es andersherum“, ergänzte Rosenthal.

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Dabei verfügt Dajana Eitberger über Rennrodel-Erfahrung, die ihresgleichen sucht. In der Saison 2012/13 debütierte sie im Weltcup und gewann unter anderem bei den Olympischen Winterspielen 2018 die Silbermedaille. Im Februar 2020 brachte sie ihren Sohn zur Welt, feierte in der folgenden Saison ihr Comeback und holte bei der Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof die Bronzemedaille im Einsitzer der Frauen.

Zwei schnelle Doppel

Mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2026 stürzte sich die 32-Jährige gemeinsam mit ihrer 20-jährigen Partnerin Saskia Schirmer in das Abenteuer Damen-Doppelsitzer und beendete dafür ihre Einzelkarriere.

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„Wir pushen uns gegenseitig kommunizieren gut miteinander“, sagte Cheyenne Rosenthal über die teaminterne Zusammenarbeit. Und: „Wenn beide Doppel im Training gut und schnell fahren, können wir meistens sagen, dass wir beide vorne mitfahren werden.“

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Dass Eitberger/Schirmer zum Saisonstart in Lake Placid Rang zwei und im Sprint Platz drei belegten, während Degenhardt/Rosenthal jeweils Fünfte wurden, schreckte das Duo aus dem Hochsauerland und dem Erzgebirge nicht auf. „Wir haben uns während der Selektion sehr wohl auf unserem Schlitten gefühlt – und hatten in Lake Placid zwei Wochen lang nur Probleme“, erzählte Jessica Degenhardt, die erstmals auf der Bahn in Nordamerika war, während Rosenthal dort vier Jahre zuvor wenige Fahrten im Einsitzer absolvierte.

Generalprobe gewonnen

„Wir hatten von Anfang an unsere Schwierigkeiten, zudem einen Sturz Anfang der Woche“, sagte die aus dem Winterberger Ortsteil Silbach stammende Rennrodlerin. „Seitdem hatten wir eine kleine Blockade im Kopf..“ Im kanadischen Whistler lief es anschließend besser und die zweifachen Weltmeisterinnen verwiesen bei ihrem Sieg Eitberger/Schirmer auf Platz zwei.

Sie bleiben Konkurrentinnen, deshalb bleiben die kleinen Sachen unter uns.
Cheyenne Rosenthal - Rennrodlerin BSC Winterberg

Als noch wichtiger darf aber der Titelgewinn bei der deutschen Meisterschaft in Altenberg zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel gewertet werden – denn auf Degenhardts Heimbahn geht Ende Januar die Weltmeisterschaft über die Bühne. Wer, wenn nicht die Serien-Weltmeisterinnen und Gewinnerinnen der nationalen Generalprobe, sollte dort sonst als Titelkandidat Nummer eins antreten?

Die weiteren Konkurrentinnen

„Wenn man den Weltcup im vergangenen Jahr sieht, da haben wir nämlich nicht gewonnen, sondern sind Zweite geworden“, antwortete Degenhardt: „Es können dort also auch andere Doppel schnell fahren.“ Die aktuell im Gesamtweltcup führenden Selina Egle/Lara Kipp aus Österreich zum Beispiel oder Andrea Voetter und Marion Oberhofer aus Italien, die in der vergangenen Saison den Gesamtweltcup gewannen.

„Weit vor Geueke/Gamm“

Mit ihrem ersten Lauf eröffnen die Damen-Doppel an diesem Samstag um 8.55 Uhr den Weltcup in Winterberg. Um 11.25 Uhr folgt der erste Lauf der Damen im Einsitzer, bevor um 14.30 Uhr die Herren-Doppel starten. Ein Vergleich blieb dem zurückgetretenen Sauerland-Doppel Geueke/Gamm nicht erspart. „Sie sind weit vor Geueke/Gamm“, sagte Cheftrainer Norbert Loch über Orlamünder/Gubitz und ergänzte: „Ich habe über Jahre angeprangert, dass der Abstand zu den Top-Doppeln zu groß sei. Orlamünder/Gubitz sind in Schlagdistanz.“

„Es werden vier, fünf Doppel um den Titel fahren“, sagte Cheyenne Rosenthal. Eitberger/Schirmer zählt sie zu diesem Kreis und ergänzte deshalb trotz aller gegenseitigen Unterstützung im Training augenzwinkernd: „Sie bleiben Konkurrentinnen, deshalb bleiben die kleinen Sachen unter uns.“