Winterberg. Julia Taubitz musste für den großen Triumph beim Weltcupfinale in Winterberg „nur ins Ziel kommen“. Doch gerade das stellte sie vor ein Problem.
Julia Taubitz ist im deutschen Rennrodel-Team „Die, die immer lacht“. Aber nicht nur durch ihre sympathische Art überzeugt die 26-Jährige, sondern auch durch ihre Erfolge. In Winterberg sicherte sich die Vize-Weltmeisterin erneut den Gesamtweltcup im Einsitzer. Doch es gab ein „Problem“.
Berreiter auf Rang drei
Beim Sieg der Österreicherin Madleine Egle vor deren Landsfrau Lisa Schulte reichte Taubitz ein fünfter Platz, um sich die Kristallkugel vor Dajana Eitberger, die im Rennen Rang sechs belegte, zu sichern. Beste Deutsche im Weltcupfinale wurde Anna Berreiter als Dritte.
Julia Taubitz, nie war eine Platzierung unwichtiger als heute, oder? Sie mussten nur ins Ziel kommen, um die Führung in der Gesamtwertung zu verteidigen.
Julia Taubitz: (lacht) Jein, ich hätte schon gerne noch einmal eine Medaille zum Abschluss gemacht oder, am liebsten, einen Sieg eingefahren, keine Frage. Aber ich war tatsächlich sehr nervös und bin jetzt einfach froh, dass es geklappt hat.
Sie waren nervös?
Ja, tatsächlich. Man glaubt es kaum, aber mit diesem Satz „Du musst ja nur ins Ziel kommen“ löst man doch einen gewissen Druck aus. Es haben auch viele gesagt, ich müsse ja nur auf dem Schlitten bleiben. Ich wollte noch einmal geile Läufe zeigen, was mir nicht ganz gelungen ist. Aber im Endeffekt ist es wirklich egal. Ich habe jetzt alle drei goldenen Kugeln – das hatte ich noch nie, das ist das erste Mal in meiner Karriere. Darüber bin ich unglaublich glücklich.
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Ist der Doppel-Triumph der Österreicherinnen zum Ende der Saison noch mal eine Kampfansage an die deutschen Frauen?
(lacht) Die haben gefühlt so aufgehört, wie sie angefangen haben. Aber ich freue mich sehr für sie. Sie hatten eine schwere Saison nach dem Einstieg in Igls. Ich mag die Mädels wirklich sehr und gönne es ihnen von Herzen. Sie haben richtig geile Leistungen heute gezeigt.
Dajana Eitberger absolvierte in Winterberg ihr letztes Einzelrennen, da sie zum Doppelsitzer wechselt. Trauern Sie ihr ein wenig hinterher?
Julia Taubitz und Co.- Die schönsten Bilder aus Winterberg
Es ist schon so, dass eine starke Frau bei uns im Team fehlt. Aber wir haben zum Glück weitere starke, junge Damen in der Hinterhand. Und Dajana bleibt uns ja erhalten, wir verlieren sie ja nicht. Aber: Es ist schwer. Ich respektiere jedoch ihre Entscheidung und finde es toll, dass sie das durchzieht, obwohl sie noch mal eine tolle Einzel-Saison hingelegt hat. Für ihre Unterfrau ist das auch sehr schön. Sie können in Richtung Olympia viel erreichen.
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Sie meiden den Doppelsitzer aber bis Olympia – und darüber hinaus?
(lacht) Bis Olympia erst mal ja, bis dahin fahre ich auf jeden Fall Einzel. Wie es dann weitergeht, werden wir sehen. (lacht)