Winterberg. Die Hoffnung stirbt auch im Eiskanal zuletzt. Aber nach zwei Qualirennen droht dem Rennrodel-Doppel Geueke/Gamm das frühe Weltcup-Aus.

Gut ein Jahr liegt der Qualifikationskrimi zurück, an dessen Ende Robin Geueke und David Gamm, Doppelsitzer des BSC Winterberg, die direkte Qualifikation für das deutsche Weltcupteam im Rennrodeln hauchdünn verpassten. Umso euphorischer und engagierter starteten die Sauerländer in die aktuelle Selektion und sahen sogar verbesserte Weltcup-Chancen, weil das Top-Duo Eggert/Benecken im Sommer seinen Rücktritt verkündete. Doch nun droht erneut das frühe Aus für Geueke/Gamm.

Geueke/Gamm: Auftakt verpatzt

Denn die Faktenlage ist ziemlich eindeutig. Im ersten von vier angesetzten Qualifikationsrennen belegten Geueke/Gamm in Altenberg von fünf angetretenen Doppeln den fünften Platz. Sie landeten nicht nur hinter den Siegern Orlamünder/Gubitz sowie den zweitplatzierten Wendl/Arlt, sondern auch hinter den Nachwuchsdoppeln Ewald/Janusch und Jäger/Steudte. „Dann ist das wohl unser Streichergebnis“, kommentierte David Gamm den verpatzten Auftakt mit Blick auf das Reglement, in welches nur die drei besten Resultate einfließen.

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Jedoch gelang den Sauerländern auch das zweite Qualifikationsrennen in Oberhof nur unwesentlich besser. Erneut gewannen Orlamünder/Gubitz vor Wendl/Arlt, Rang drei belegte das Junioren-Doppel Jäger/Steudte. Im Vergleich zum Auftakt verbesserten sich Geueke/Gamm auf den vierten Platz, der im Kampf um einen von drei Plätzen in der Weltcupmannschaft aber kaum als Startschuss einer Aufholjagd interpretiert werden kann.

Trainerin spricht Klartext

„Die Chancen von Geueke/Gamm sind gesunken“, sagte auch Katja Haupt, die Bundesstützpunkttrainerin für Rennrodeln in Winterberg ist und dazu zum Weltcup-Trainerstab um Cheftrainer Norbert Loch gehört. „Sie müssten schon noch extrem überzeugen“, ergänzte Haupt und stellte ebenso klar, dass das BSC-Doppel bis zum letzten Lauf der Selektion um seine Weltcup-Chance kämpfen werde. „Sie fahren die Qualifikation bis zum Schluss und dann schauen wir weiter“, erklärte sie.

Weltcup in Winterberg

Am 8./9. Dezember startet die Weltcupsaison mit den Rennen in Lake Placid/USA. Eine Woche später gastiert die Rennserie in Whistler/Kanada. Der erste Weltcup nach der Weihnachtspause und dem Jahreswechsel wird in der Veltins-EisArena in Winterberg am 6./7. Januar 2024 ausgetragen. Die Weltmeisterschaften im Rennrodeln finden am 27./28. Januar 2024 in Altenberg statt.

„Materialmäßig sind wir am Limit gewesen und haben es dann einfach nicht runtergebracht“, sagte Robin Geueke. „Aber mit Katastrophenläufen Vierter zu werden, ist mir lieber, als schön zu fahren und Fünfter zu werden“, ergänzte er. Nach dem verpatzten Auftakt hatte der 31-Jährige, der mit seinem Partner Gamm unter anderem 2017 bei der WM in Innsbruck die Bronzemedaille holte, noch Materialsorgen. „Wir sind chancenlos hinterhergefahren. Wir finden einfach nicht heraus, was bei uns im System gerade hakt“, erklärte Geueke nach Altenberg.

Jessica Degenhardt (rechts) und Cheyenne Rosenthal (BSC Winterberg) feiern im Ziel die erfolgreiche Verteidigung ihres WM-Titels.
Jessica Degenhardt (rechts) und Cheyenne Rosenthal (BSC Winterberg) feiern im Ziel die erfolgreiche Verteidigung ihres WM-Titels. © dpa | Martin Schutt

Die nächsten beiden Selektionen finden erneut in Altenberg (15. bis 19. November) und abschließend auf Geueke/Gamms Heimbahn in der Veltins-EisArena in Winterberg (20. bis 22. November) statt. Inwieweit Cheyenne Rosenthal, Rennrodlerin des BSC Winterberg, bei diesen Stationen noch um einen Weltcup-Platz im Einsitzer fahren wird, ist offen. Im Doppel mit Partnerin Jessica Degenhardt gewann die Sauerländerin beide bisherigen Selektionsrennen. Derzeit befinden sich die amtierenden Weltmeisterinnen aber in Innsbruck zu einem Doppelsitzer-Lehrgang.

Rosenthal: Fokus auf das Doppel

„Bis Donnerstag dauert der Lehrgang. Degi und Rosi fahren dann nach Altenberg weiter. Ob Cheyenne noch an der Qualifikation teilnimmt, wird sie entscheiden. Im Fokus ist erstmal das Doppel“, erklärte Katja Haupt. In Oberhof belegte Rosenthal Rang drei im Einsitzer hinter Siegerin Anna Berreiter und der Zweitplatzierten Julia Taubitz.