Rennrodeln: Winterbergerin einzige Trainerin im Weltcup-Team
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Winterberg. Katja Haupt (Winterberg) ist die einzige Frau im Rennrodeln-Weltcup-Team von Chef-Bundestrainer Norbert Loch. Wie sie damit umgeht – ihre Ziele:
Seit dem Jahreswechsel ist Katja Haupt Bundesstützpunkttrainerin für das Rennrodeln in Winterberg – und die einzige Frau im Weltcup-Team von Chef-Bundestrainer Norbert Loch. Zuvor arbeitete die diplomierte Sportwissenschaftlerin 15 Jahre lang als Landestrainerin in Winterberg. „Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht und viele neue Eindrücke gewonnen“, lautet eine ihrer zentralen Aussagen im Gespräch mit dem Sportzentrum Winterberg (SZW).
Katja Haupt, Sie sind seit dem 1. Januar Bundesstützpunkttrainerin für das Rennrodeln in Winterberg und gehören als einzige Frau zum Weltcup-Trainerteam um Chef-Bundestrainer Norbert Loch sowie unter anderen Torsten Görlitzer, Patric Leitner und Jan Eichhorn. Wie lautet Ihr Fazit des ersten halben Jahres?
Katja Haupt: Es war der erste komplette Winter im Weltcup-Team. Es war eine sehr, sehr gute Erfahrung mit vielen neuen Eindrücken. Es war auch die erste Möglichkeit, neue Bahnen kennenzulernen. Ich war das erste Mal mit in Übersee, Kanada und in den USA. Ich habe sehr viel gelernt und bin gespannt auf die Sachen, die noch kommen.
Wie gestaltet sich konkret Ihr persönliches Aufgabengebiet?
In Winterberg als Bundesstützpunkttrainerin bin ich dafür verantwortlich, dass in der Rodelabteilung alles läuft, mit den drei Kollegen, die ich habe. Wir müssen die Rodlerinnen und Rodler nach vorn bringen. Neben den vielen organisatorischen Sachen ist das Training mit den Großen meine Kernaufgabe. Meine Trainingsgruppe besteht aus David Gamm und Cheyenne Rosenthal. Robin Geueke trainiert ja in Berchtesgaden, aufgrund des Wohnortwechsels. Im Weltcup-Team sieht es so aus: Ich stehe an der Bahn und filme, bereite die Videoauswertung mit vor. Ich decke zudem einige organisatorische Aufgaben mit ab, um Norbert Loch zu entlasten. Natürlich kümmere ich mich auch um meine Sportlerinnen und Sportler.
Die Trainerwelt ist fast ausschließlich eine Männerdomäne. Ausnahmen sind Tatjana Hüfner in Italien, Eunjung Sung in Korea unter Wolfgang Staudinger und Sie als Diplom-Sportwissenschaftlerin und erfahrene Trainerin im Nachwuchsbereich in Winterberg. Was sind die Gründe für die Männerdomäne?
Es gibt verschiedene Gründe. Es hängt sicherlich auch damit zusammen, dass es für Frauen im Sport eher ein bisschen schwieriger ist, wenn sie eine Familie aufbauen wollen. Zudem gibt es nicht so viele Nachwuchstrainerinnen und -Trainer, die diesen Weg gehen.
In einem Gespräch mit dem Weltverband FIL haben Sie unter anderem gesagt, dass Sie anders ticken würden als männlichen Kollegen. Unter anderem sprachen Sie von einer anderen Denkweise. Was heißt das genau?
Nicht nur anders als die Männer: Ich glaube, ich kann schon sagen, dass ich diesen Sport und den Beruf einfach auch lebe. Es ist für mich nicht nur ein Beruf, den ich ausübe, dann fertig bin und nach Hause gehe. Ich beschäftige mich den ganzen Tag damit. Das ist sicherlich anders als bei manch anderen Kolleginnen und Kollegen. Frauen ticken zudem grundsätzlich ein bisschen anders als Männer. Man fasst den einen oder anderen Gedanken anders auf, versteht ihn anders und geht damit anders um. Das ist weder positiv noch negativ gemeint.
Sie waren von 2007 bis 2022 insgesamt 15 Jahre lang Landestrainerin in Winterberg. Mit Laura Koch und Melanie Hänsch stehen zwei junge Athletinnen am Anfang einer möglichen großen Karriere. Wie ist es um den Nachwuchs bestellt?
Es bleibt eine Menge hängen. Ich hatte die Möglichkeit und das große Glück, direkt nach meinem Studium ins Berufsleben einsteigen zu können. Ich bin direkt nach Winterberg gekommen und konnte direkt den Beruf ausüben, den ich immer machen wollte. In diesen 15 Jahren habe ich sehr viel mitentwickelt und am Stützpunkt vorangetrieben. Ich habe sehr viel an Erfahrung gesammelt, konnte mich weiterentwickeln, weil ich nicht Dienst nach Vorschrift machen musste oder alles vorgegeben war. Ich konnte frei arbeiten.
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Was trauen Sie Laura Koch und Melanie Hänsch zu?
Ja, schon einiges. In diesem Jahr geht es um die Qualifikation und Nominierung für die Youth Games im nächsten Jahr in Südkorea. Es geht aber auch um die Qualifikation für den Junioren-Weltcup. Beides ist nicht unrealistisch.
Mit welchen Sportlern haben Sie bislang am Stützpunkt in Winterberg zusammengearbeitet?
David Gamm war bei mir in der ersten Trainingsgruppe. Cheyenne Rosenthal hat bei mir tatsächlich mit dem Rodeln angefangen. Jetzt ist sie bei mir wieder in der Gruppe, so schließt sich der Kreis. Auch die aktuellen Sportlerinnen und Sportler im Nachwuchsbereich habe ich trainiert und betreut, sei es Laura Koch oder Melanie Hänsch, die jetzt schon kleine internationale Erfolge gefeiert haben.
Was macht die Trainerin Katja Haupt jetzt im Sommer?
Sommerpause war in diesem Jahr noch weniger als sonst. Im Frühjahr bin ich in den Urlaub geflogen, das war schon drin. Seitdem standen Fortbildung auf der Agenda, es ging und geht darum, das tagtägliche Training abzusichern, zu planen und umzusetzen. Es gibt auch im Sommer viel zu tun.
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