Winterberg. Das Doppel Geueke/Gamm (Winterberg) startet vorerst nicht im Weltcup der Rennrodler. Wie knapp die Entscheidung war und welche Hoffnung bleibt.
Robin Geueke erzählt gerne über das Rennrodeln an sich oder über die Arbeit am Material. Nach dem gerade beendeten Qualifikationskrimi allerdings fehlte dem 30-Jährigen die Lust auf Gespräche. Denn Geueke/Gamm, der Doppelsitzer des BSC Winterberg, startet vorerst nicht im Weltcup. „Das ist ziemlich bitter“, sagte Geueke kurz und knapp – auch mit Blick auf das, was den Ausschlag gab.
Geueke/Gamm fehlt ein Wimpernschlag
Wie berichtet verlängerte der deutsche Chef-Bundestrainer Norbert Loch die so genannte Selektion für Geueke/Gamm und das junge Doppel Orlamünder/Gubitz aus Thüringen um weitere drei Rennen, nachdem die angesetzten vier Wettbewerbe keine Entscheidung über die Besetzung des noch freien Startplatzes hinter den gesetzten Wendl/Arlt und Eggert/Benecken gebracht hatten. „Wir sind halt punktgleich“, kommentierte David Gamm die Verlängerung damals.
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Für die Winterberger standen in Innsbruck-Igls, Oberhof und Altenberg jeweils „Stechen“ gegen Orlamünder/Gubitz an – die damit endeten, dass sich die Thüringer den Weltcupplatz sicherten. „Diese drei Rennen hat es für die Entscheidung auch gebraucht“, sagte Robin Geueke und ergänzte enttäuscht: „Am Ende war es eine Zehntelsekunde, die den Unterschied gemacht hat.“ Ein Wimpernschlag fehlte Geueke/Gamm quasi zum Weltcup, der am 3./4. Dezember in Innsbruck startet und anschließend Rennen in Nordamerika vorsieht.
Neues Ziel: DM in Oberhof
Doch wie geht es nun weiter für das Doppel aus Winterberg, das unter anderem bei der WM in Innsbruck 2017 die Bronzemedaille gewann und im Weltcup den einen oder anderen Podestplatz holte? „Wir fahren beim Weltcup in Innsbruck den Nationencup und bereiten uns dann auf die deutsche Meisterschaft in Oberhof vor“, antwortete Geueke auf diese Frage. Der Nationencup ist ein Rennen vor dem Weltcup, sozusagen die zweite Liga.
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Abgeschrieben ist ein Start des Winterberger Duos im Weltcup für diese Saison ebenso wenig wie die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Oberhof (23. bis 29. Januar). Denn ähnlich wie Vereinskameradin Cheyenne Rosenthal, welche die Weltcup-Qualifikation im Einsitzer verpasste, mit Jessica Degenhardt aber im Doppel zum Weltcup-Team gehört, erhalten Geueke/Gamm am 30. Dezember zur DM in Oberhof eine neue Chance, sich einen Platz im Weltcup zu sichern.
Das sagt der Bundestrainer
„Norbert Loch sieht Cheyenne nicht nur als reine Doppel-Fahrerin – und das kann ich nur unterstützen“, sagte Corinna Martini, ehemalige Weltcup-Rennrodlerin des BSC Winterberg und nun Sportwartin Rennrodeln im Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverband (NWBSV). Während sich Rosenthal nach der Rückkehr aus Übersee gezielt auf die DM im Einsitzer vorbereiten kann, steht Geueke/Gamm mehr Zeit zur Verfügung, da das Doppel nach Innsbruck ins Training zurückkehrt.
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„Das waren nochmal sehr knappe und harte Selektionen“, sagte Cheftrainer Norbert Loch über die drei „Stechen“. Weshalb Geueke/Gamm am Ende minimal das Nachsehen hatten? „Ich glaube, sie hatten Probleme mit dem Material“, sagte Martini: „Bei den warmen Temperaturen und dem dann weicheren Eis passte die Abstimmung nicht. War es draußen kälter und das Eis härter, lief es besser.“
Auch David Gamm ratlos
David Gamm schlug in eine ähnliche Kerbe. „Wir schaffen es leider nicht, unseren Startvorsprung auf die Zielzeit zu übertragen und verstehen es selbst nicht, wo und warum wir die Geschwindigkeit verlieren“, sagte er.