Winterberg. Winterberg erklärte sich bereit, den Eiskanal für Olympia 2026 zu stellen. Jetzt gibt es neue Entwicklungen in Italien. Das sagt Bob-Chef Spies.

Er kennt jeden Quadratmillimeter der Veltins-EisArena in- und auswendig. René Spies (50), Chef-Bundestrainer der deutschen Bobfahrer, ist bekanntlich Winterberger und verbrachte am Eiskanal an der Kappe vermutlich so viel Zeit wie nirgendwo anders. Alleine aus diesem Grund werden die Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaften vom 19. Februar bis 3. März 2024 für ihn besonders, eine Heim-WM im Heimatort. Zum Auftakt der Saisonvorbereitung seiner Bobs im WM-Eiskanal erklärt Spies seine Sicht zu einigen Themen und übt dabei auch – freundliche aber scharfe – Kritik.

Absurder Weltcup

René Spies zum Thema...

...Besetzung der deutschen Weltcup-Mannschaft:

Bei den Männern sind die Top-Piloten Francesco Friedrich und Johannes Lochner für den Weltcup und die Weltmeisterschaften vornominiert. „Natürlich müssen sie während der Saison einen Leistungsnachweis bringen, aber wenn sie nicht schwächeln, gehen sie durch bis zur WM“, sagt Spies.

++++ Lesen Sie auch: Olympia 2026 im Blick? Winterberger Pilot „wie Friedrich“ ++++

Gleiches gilt bei den Frauen für die Pilotinnen Laura Nolte, Kim Kalicki und Lisa Buckwitz. Das bedeutet: Nur bei den Männern ist noch ein Platz frei, der in den Selektionsrennen ausgefahren wird und im Zweifel von zwei Bobteams belegt werden kann, wenn keins sowohl im Zweier- als auch im Viererbob dominiert.

...Weltcup-Auftakt in China Mitte November:

Die Bobs sind zurück im Eiskanal: Die deutschen Bobfahrer um Cheftrainer René Spies aus Winterberg starten ihre Vorbereitung in der Veltins-EisArena in Winterberg.
Die Bobs sind zurück im Eiskanal: Die deutschen Bobfahrer um Cheftrainer René Spies aus Winterberg starten ihre Vorbereitung in der Veltins-EisArena in Winterberg. © Falk Blesken

„Das ist absurd. Ich bin nicht damit einverstanden, dass die IBSF (Internationaler Bob- und Skeleton-Verband; Anm. d. Red.) so einen Weltcup geplant hat. Er sprengt die ganze Vorbereitung der Teams, weil du deine Bobs vier Wochen lang nicht hast, in denen du fahren und testen könntest“, sagt Spies.

++++ Lesen Sie auch: Olympia 2026: Diese Entscheidung macht Laura Nolte wütend ++++

Konsequenz: Er schickt nur Friedrich und Lochner nach China, zog die Frauenteams frühzeitig zurück, so dass die IBSF mittlerweile die Frauenrennen komplett strich. Der zweite Weltcup der Saison ist erst Mitte Dezember in Frankreich.

...Heim-WM in Winterberg:

„Eine Heim-WM im Heimatort ist emotional natürlich noch besonderer“, sagt der Winterberger. „Ich hoffe auf ein volles Haus, weil Zuschauer ja endlich wieder ohne Auflagen zugelassen sind. Allerdings: Mit vielen meiner Gedanken bin ich bereits bei den Olympischen Winterspielen 2026.“

Olympia-Machtwort

...Eiskanal für die Olympischen Winterspiele 2026 in Italien:

Nach einigem Hin und Her um eine mögliche Verlegung der olympischen Rennen mangels eigenem Eiskanal in ein Nachbarland, gibt es aus Italien neue Meldungen. Um einen Imageschaden zu vermeiden, drängt die italienische Regierung darauf, die Bobbahn in Cesana bei Turin zu renovieren. „Ich werde demnächst die Bobbahn von Cesana besichtigen, weil ich glaube, dass es ein kolossaler Unsinn wäre, die Olympischen Spiele in Italien zu organisieren und die Bobrennen im Ausland auszutragen“, erklärte Außenminister Antonio Tajani laut Medienangaben.

++++ Lesen Sie auch: Olympische Winterspiele 2026: „Winterberg wäre bereit“ ++++

Die Bahn in Cesana wurde 2006 für die Olympischen Spiele in Turin genutzt und wurde 2011 nahezu abgebaut. „Ich bin sehr entspannt bei der Frage und halte es mittlerweile für sehr realistisch, dass wir dort fahren werden“, sagt René Spies.

++++ Lesen Sie auch: Olympia 2026 in Winterberg? Das antwortet der Verband ++++

...Medaillen bei der Heim-WM:

„In der vergangenen Saison ist zum Beispiel der Schweizer Michael Vogt in Winterberg Zweiter im Zweier geworden. Die WM wird also kein Selbstläufer, zumal wir durch Reglement-Entscheidungen zu einem riesigen Testprogramm gezwungen sind, um unsere Performance wiederherzustellen“, sagt Spies. Am schwierigsten werde es, im Monobob der Frauen Medaillen zu holen.