Winterberg. Noch sind Bob, Skeleton und Rennrodeln bei Olympia 2026 heimatlos. „Winterberg wäre bereit“, hieß es auf Nachfrage - im Widerspruch zum Verband.

Etwa 580 Kilometer liegen Luftlinie zwischen Cortina d’Ampezzo und Winterberg. Gut 50 Kilometer mehr sind es zwischen Winterberg und der italienischen Großstadt Mailand. Dort – und in Cortina d’Ampezzo – sollen die Olympischen Winterspiele 2026 über die Bühne gehen, nur dass den Italienern wie berichtet ein Eiskanal für die Sportarten Bob, Skeleton und Rennrodeln fehlt. „Wir wären bereit“, hieß es jetzt aus Winterberg – entgegen vorheriger Äußerungen des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD).

Winterberg: Keine Gespräche

Thomas Schwab, Generalsekretär und Sportdirektor des BSD, hatte in einer ersten Reaktion auf das Aus des Neubaus einer Bahn in Italien erklärt, dass eine deutsche Bahn für die Wettbewerbe nicht zur Verfügung stände. „Die nach dem Unwetter im Juli 2021 teils zerstörte Bahn am Königssee wird erst Ende 2026 wieder aufgebaut sein“, erzählte Schwab und ging auf Winterberg, Altenberg oder Oberhof nicht weiter ein.

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Stephan Pieper, Geschäftsführer der Veltins-EisArena in Winterberg, zeigte sich darüber auf Nachfrage dieser Zeitung verwundert. „Mit mir hat Thomas Schwab über dieses Thema nicht gesprochen“, sagte Pieper. Denn in Wahrheit können sich Veltins-EisArena und BSC Winterberg an der Kappe durchaus Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 2026 im Bob, Skeleton und Rennrodeln vorstellen.

Winterberg: WM 2024

„Winterberg und das Hochsauerland verfügen auf Grund des Tourismus zum Beispiel über entsprechende Hotelkapazitäten“, sagte Stephan Pieper. Sportlich sind die jeweils vier Rennen der olympischen Wettbewerbe im Bob, Skeleton und Rennrodeln ohnehin kein Problem für das Team der Veltins-EisArena und des Vereins. Auch bei der bevorstehenden Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft vom 19. Februar bis 3. März 2024 wird ein ähnliches Programm gemeistert.

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„Wir werden uns nicht aktiv anbieten“, antwortete Stephan Pieper noch, „aber wenn unsere Hilfe benötigt würde, ständen wir bereit.“ Dies sei Konsens nach Gesprächen zwischen allen Beteiligten in Winterberg.

Laura Nolte (rechts), Bobpilotin des BSC Winterberg, während des Weltcups in Winterberg.
Laura Nolte (rechts), Bobpilotin des BSC Winterberg, während des Weltcups in Winterberg. © dpa | Friso Gentsch

Bereits am Dienstag waren die Verantwortlichen der Bahn in Oberhof vorgeprescht und hatten ihre Bereitschaft signalisiert, den Olympia-Organisatoren zu helfen. Da in Thüringen allerdings nur gerodelt werden kann und ein Ausbau der Bahn speziell für Bobs nicht geplant ist, dürften die Oberhofer Chancen gen Null tendieren. Genau aus diesem Grund kommentierte auch Laura Nolte, Bobpilotin des BSC Winterberg und Olympiasiegerin 2022 im Zweierbob, das Oberhofer Interesse auf ihrem Instagram-Kanal deutlich: „Das ist doch alles ein schlechter Witz“, schrieb Nolte, die bereits heftig kritisiert hatte, dass die Kufen-Wettbewerbe nicht in Italien stattfinden werden.

Innsbruck favorisiert

Viel spricht auf Grund der Nähe zu Cortina d*Ampezzo und Mailand für Innsbruck-Igls als Ausweichstätte. „Ich bin mir sicher, dass die Kollegen in Innsbruck die olympischen Rennen sehr gut organisieren würden“, erklärte auch Stephan Pieper. Aber im Fall der Fälle – wäre Winterberg bereit für Olympia.