Winterberg. Bob, Skeleton und Rennrodeln sind bei Olympia 2026 noch heimatlos. So reagiert der Verband darauf, dass Winterberg Bereitschaft signalisierte.

Eigentlich ist das Thema zu ernst, um es mit einem – wenn auch selbstironischen – Witzchen zu kommentieren. Das weiß auch Hannah Neise. Dennoch lässt sich die Olympiasiegerin von 2022 im Skeleton die Steilvorlage nicht entgehen. „Dann hätte ich lieber Winterberg als Innsbruck, weil die Bahn in Igls nicht so ganz meine ist“, sagt Neise also – und lacht. Obwohl die Gedanken an Olympia 2026 eher Wut in ihr aufsteigen lassen.

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Dass die Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 2026 im Skeleton, Bob und Rennrodeln wirklich im Hochsauerland ausgetragen werden, hält Thomas Schwab, Vorstandsvorsitzender des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland, weiterhin für unrealistisch. Jedoch reagiert der Verband auf die öffentlichen Äußerungen aus Winterberg, Altenberg und Oberhof, wo jeweils kund getan wurde, dass man in der Lage sei, die olympischen Wettbewerbe durchzuführen. In Oberhof galt und gilt dies mit der Einschränkung, dass in der Bahn nur gerodelt werden kann.

Neise fühlt mit Italienern

Gesendet wurden diese Signale, nachdem die Organisatoren der Winterspiele, die in Italien in Mailand und Cortina d’Ampezzo über die Bühne gehen werden, erklärten, dass es in Cortina entgegen der Planungen keinen Neubau eines Eiskanals geben werde.

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„Mir tun besonders die italienischen Athleten leid“, sagt Hannah Neise. „Die haben jahrelang darauf hintrainiert, vor heimischem Publikum bei dem größten Wettbewerb unserer Sportart anzutreten und für ihr Land um Medaillen zu fahren, und das wird ihnen genommen“, ergänzt die 23-jährige Athletin des BSC Winterberg. Darüber hinaus kritisiert die gebürtige Schmallenbergerin wie bereits Bobpilotin Laura Nolte, dass „es null olympischen Spirit geben wird, egal wo wir am Ende fahren werden“.

Hannah Neise- Ihre emotionalen Momente bei Olympia

Hannah Neise (BSC Winterberg) feiert mit ihrer Goldmedaille auf dem Podium bei den Olympischen Winterspielen.
Hannah Neise (BSC Winterberg) feiert mit ihrer Goldmedaille auf dem Podium bei den Olympischen Winterspielen. © dpa | Robert Michael
Hannah Neise (BSC Winterberg) feiert mit ihrer Goldmedaille auf dem Podium bei den Olympischen Winterspielen.
Hannah Neise (BSC Winterberg) feiert mit ihrer Goldmedaille auf dem Podium bei den Olympischen Winterspielen. © dpa | Michael Kappeler
Hannah Neise (BSC Winterberg) feiert mit ihrer Goldmedaille auf dem Podium bei den Olympischen Winterspielen.
Hannah Neise (BSC Winterberg) feiert mit ihrer Goldmedaille auf dem Podium bei den Olympischen Winterspielen. © dpa | Michael Kappeler
Die zweitplatzierte Australierin Jaclyn Narracott (l-r), die deutsche Gewinnerin Hannah Neise und die drittplatzierte Niederländerin Kimberley Bos jubeln auf dem Podium.
Die zweitplatzierte Australierin Jaclyn Narracott (l-r), die deutsche Gewinnerin Hannah Neise und die drittplatzierte Niederländerin Kimberley Bos jubeln auf dem Podium. © dpa | Michael Kappeler
Hannah Neise (hinten) aus Deutschland umarmt nach ihrem Olympiasieg ihre Teamgefährtin Tina Hermann.
Hannah Neise (hinten) aus Deutschland umarmt nach ihrem Olympiasieg ihre Teamgefährtin Tina Hermann. © dpa | Robert Michael
Hannah Neise nimmt ihre Medaille von Ivo Ferriani entgegen.
Hannah Neise nimmt ihre Medaille von Ivo Ferriani entgegen. © Getty Images | Adam Pretty
Das Podium: Hannah Neise (Gold/Mitte), Jaclyn Narracott (Silber/links) und Kimberley Bos (Bronze).
Das Podium: Hannah Neise (Gold/Mitte), Jaclyn Narracott (Silber/links) und Kimberley Bos (Bronze). © Getty Images | Julian Finney
Hannah Neise (BSC Winterberg) jubelt über ihren Sieg. 
Hannah Neise (BSC Winterberg) jubelt über ihren Sieg.  © dpa | Michael Kappeler
Hannah Neise (BSC Winterberg) jubelt über ihren Sieg.
Hannah Neise (BSC Winterberg) jubelt über ihren Sieg. © dpa | Michael Kappeler
Hannah Neise aus Deutschland jubelt über ihren Sieg. 
Hannah Neise aus Deutschland jubelt über ihren Sieg.  © dpa | Michael Kappeler
Hannah Neise (BSC Winterberg) feiert mit ihrer Goldmedaille auf dem Podium bei den Olympischen Winterspielen.
Hannah Neise (BSC Winterberg) feiert mit ihrer Goldmedaille auf dem Podium bei den Olympischen Winterspielen. © dpa | Michael Kappeler
Hannah Neise aus Deutschland nach ihrem Rennen.
Hannah Neise aus Deutschland nach ihrem Rennen. © dpa | Michael Kappeler
Hannah Neise (BSC Winterberg) jubelt nach ihrem Rennen über den Olympiasieg.
Hannah Neise (BSC Winterberg) jubelt nach ihrem Rennen über den Olympiasieg. © dpa | Robert Michael
Hannah Neise aus Deutschland in Aktion. 
Hannah Neise aus Deutschland in Aktion.  © dpa | Robert Michael
Hannah Neise aus Deutschland in Aktion.
Hannah Neise aus Deutschland in Aktion. © dpa | Robert Michael
Hannah Neise (BSC Winterberg/Mitte) gewinnt die Junioren-WM 2021 in St. Moritz im Skeleton.
Hannah Neise (BSC Winterberg/Mitte) gewinnt die Junioren-WM 2021 in St. Moritz im Skeleton. © Instagram/bscwinterberg | Instagram/bscwinterberg
Bei der Junioren-WM 2020 in Winterberg: Siegerehrung von links: Susanne Kreher, Anna Fernstaedtenova und Hannah Neise
Bei der Junioren-WM 2020 in Winterberg: Siegerehrung von links: Susanne Kreher, Anna Fernstaedtenova und Hannah Neise © Dietmar Reker | Dietmar Reker
Hannah Neise (BSC Winterberg) zeigt stolz ihre Bronzemedaille bei der Junioren-WM 2020 in Winterberg.
Hannah Neise (BSC Winterberg) zeigt stolz ihre Bronzemedaille bei der Junioren-WM 2020 in Winterberg. © Dietmar Reker | Dietmar Reker
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Als favorisierter Austragungsort gilt der Olympia-Eiskanal in Innsbruck-Igls in Österreich, der bereits 1976 Olympische Winterspiele beheimatete. Thomas Schwab, BSD-Generalsekretär und -Sportdirektor, hatte in einer ersten Reaktion auf die Nachrichten aus Italien gesagt, dass eine deutsche Bahn nicht zur Verfügung stehe. Nachdem aus Winterberg, Altenberg und Oberhof allerdings im Widerspruch dazu öffentlich Interesse an den olympischen Wettbewerben 2026 angemeldet wurde, reagiert Schwab.

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„Erstmal muss man wissen, dass sich beim Internationalen Olympischen Komitee, dem IOC, weder Winterberg noch Altenberg um die Rennen bewerben können, sondern das müsste das Nationale Olympische Komitee machen“, sagt der BSD-Boss im Gespräch mit dieser Zeitung. Um dem Interesse der drei Bahnen gerecht zu werden, wolle sich daher der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Ausschreibung für die Wettbewerbe vom IOC oder den Olympia-Organisatoren zukommen lassen.

Schwab nennt Favoriten

„Wir erkundigen uns nach den Rahmenbedingungen“, sagt Thomas Schwab, um zu ergänzen: „In Winterberg oder Altenberg kann man ja viel wollen, aber wenn man vorab einen mittleren sechsstelligen Geldbetrag zum Beispiel auf den Tisch legen soll, kann das schnell wieder anders aussehen.“ Der erfahrene Funktionär bekräftigt einmal mehr, dass aller Voraussicht nach in Innsbruck um olympische Medaillen gefahren werde.

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„Wenn es so kommt, habe ich ja noch Zeit, mich mit der Bahn anzufreunden“, sagt Hannah Neise. Fünf Weltcups bestritt sie in Igls, die beste Platzierung war ein achter Platz. In der Veltins-EisArena in Winterberg hingegen fuhr die Olympiasiegerin im Januar auf Rang drei und verteidigte zudem ihren Titel als Junioren-Weltmeisterin.

Neise überrascht bei ZLT

Bevor sie Anfang November in Winterberg die Selektion um die Weltcupplätze starten, fahren die deutschen Skeletonis derzeit im Eiskanal von Lillehammer/Norwegen. Beim ersten Zentralen Leistungstest im Anschub überraschte Hannah Neise vor der Abreise als Zweitschnellste hinter Weltmeisterin Susanne Kreher. „Sie hat ihre bisherige Bestzeit um drei Zehntel unterboten und sich sehr stark entwickelt. Die Umstellung auf das neue Training mit Norman Dannhauer hat sehr gut angeschlagen und Hannah hat einen riesengroßen Sprung gemacht“, sagte Chef-Bundestrainer Christian Baude.