Winterberg. Lukas Nellenschulte aus Winterberg ist gewechselt: von der Nordischen Kombination zum Skispringen. Wieso sich dieser Schritt nachhaltig auszahlt.
Diesen Traum träumt ein jeder Skispringer – besonders, wenn er wie Lukas Nellenschulte aus dem benachbarten Winterberg stammt. Stets säumen zigtausend Fans beim Weltcup-Skispringen in Willingen den Auslauf der Mühlenkopfschanze und begleiten die deutschen Adler lautstark ins Tal. Irgendwann in dieses beeindruckende Zuschauermeer hineinspringen zu können, mitten in die Partyzone, taugt als Antrieb – selbst wenn das Ziel noch weit entfernt ist. Obwohl: Nellenschulte kommt ihm wieder einen kleinen Schritt näher.
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Denn in der kommenden Woche vertritt der 17-jährige Athlet des SK Winterberg den Deutschen Skiverband beim European Youth Olympic Festival (EYOF), das hauptsächlich in der Region Friaul-Julisch Venetien in Italien ausgetragen wird. Die Wettkämpfe der Skispringer gehen allerdings im slowenischen Planica über die Bühne.
„Lukas gehört in den Jahrgängen 2005 und 2006 zu den vier Besten Deutschlands“, erzählt Landestrainer Marius Kappes, der von der Entwicklung Nellenschultes ganz und gar nicht überrascht ist. Schließlich begleitet Kappes den Nachwuchssportler seit etlichen Jahren. „Er war schon immer ein herausragender Skispringer. Da in Winterberg aber die Nordische Kombination im Fokus steht, hat er erst Nordische Kombination gemacht“, sagt Kappes. Vor knapp drei Jahren entschied sich Nellenschulte aber zum Wechsel zu den Spezialisten.
Aus Winterberg nach Willingen
„Ein Jahr später wäre es zu spät gewesen“, kommentiert Kappes die Entscheidung heute noch erleichtert. Warum es zu spät gewesen wäre? „Je mehr man läuft, desto langsamer wird die Muskulatur“, antwortet der Coach. Beim Absprung im Skispringen sei aber eine besonders schnelle Muskulatur gefragt.
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Lukas Nellenschulte, dieser „absprungstarke Typ“, handelte zeitig – und konsequent. „Weil er das Fliegen liebt“, erklärt auch Vater Rainer. Um die Karriere zu forcieren, wechselte er zudem vom nordrhein-westfälischen Teil des Stützpunkts in Winterberg zum hessischen nach Willingen. Dort besucht er die Stufe elf des Sportinternats und gehört der Trainingsgruppe der Skispringer um Cheftrainer Heinz Koch an. „Um im Sport weiterzukommen, muss es schulisch passen, deshalb war dieser Schritt richtig und notwendig“, sagt Marius Kappes.
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Die Nominierung für das EYOF untermauert die Entscheidung. Gemeinsam mit Julian Fussi, Lasse Deimel und Alex Reiter bildet der Skispringer des SKW den vierköpfigen männlichen Teil des deutschen Teams, dem ein Einzel-, ein Mannschafts- und ein Mixedwettbewerb bevorsteht. „Im Einzel dürfte es schwierig werden, um eine Medaille zu springen. Die Top Ten sind drin“, sagt Kappes: „In der Mannschaft haben sich die Jungs, glaube ich, das Ziel Medaille gesetzt.“
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Die Österreicher, die Norweger und die Slowenen seien starke Konkurrenten, erklärt der Landestrainer. „Parallel findet aber auch die Junioren-WM in Kanada statt, so dass man abwarten muss, welche Springer wo antreten“, ergänzt er.
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Österreich, Norwegen, Slowenien – auch das erinnert irgendwie wieder an den Kult-Weltcup in Willingen. „Er hat durch seine extrem gute Sprungkraft die Voraussetzungen, es bis in den Weltcup schaffen zu können“, sagt Kappes. Doch das ist – Zukunftsmusik, weit entfernte zugleich. Oder ist das langgezogene „Zieh“ der Fans in Willingen für Lukas Nellenschulte doch schon ganz leise zu hören?