Sauerland. Im Sauerland gibt es Sportler, die als Kinder oder Jugendliche früh mit dem Fußball aufgehört haben. Sie erklären ihre Gründe.

Dieses Ergebnis ist wenig überraschend: Laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA), einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem vergangenen September, war im Jahr 2021 der Fußball die mit Abstand beliebteste Sportart in Deutschland. Insgesamt 32,1 Prozent der Befragten sprachen sich dabei für den Fußball aus, dahinter folgten Skispringen (13,7) und Handball (12,8).

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Auch im Sauerland betreiben die Menschen – egal, welcher Altersklasse – besonders gern den Fußballsport. Und doch gibt es auch hier Sportler, die sich als Kinder oder Jugendliche frühzeitig vom Kicken abgewandt haben. Sie widmen sich nun oft anderen Sportarten.

Wechsel im HSK: American Football anstatt Fußball

Weil sein Vater Horst Hoepfner einst als Fußballtrainer aktiv war, schien es irgendwie logisch, dass auch Axel Hoepfner den Weg zum Fußballtraining finden musste. Weil er dabei bisweilen aber etwas zu rüde in die Zweikämpfe einstieg, „habe ich dann gesagt bekommen, dass ich doch lieber etwas anderes probieren solle“, erzählt Axel Hoepfner und schmunzelt.

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Der Vorsitzende der American Footballer der Brilon Lumberjacks ließ es mit dem Fußballsport im Alter von elf Jahren bleiben – doch dieser Schritt hatte vor allem eine andere Ursache. „Die Rivalität und latente Aggressivität, die oft beim Fußball herrscht, hat mich immer gestört. Der Fußball ist eine wunderschöne Sportart, aber was auf den Plätzen teilweise für Sprüche fallen und wie Schiedsrichter beleidigt werden, hat mich enttäuscht“, sagt Hoepfner. Er wandte sich dem American Football zu. „Hier gibt es so etwas nicht“, sagt Hoepfner, „Football ist diszipliniert. Respekt spielt eine große Rolle.“

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Auch Mountainbiker Bastian Müller aus Eslohe-Wenholthausen startete ganz klassisch in seinem Heimatdorf in der F-Jugend mit dem Fußball. Einige Jahre später aber stand er an einem Wendepunkt. „Mit 14 Jahren musste ich mir die Frage stellen, was ich jetzt weiterhin betreiben möchte“, sagt Müller.

Wenn der Fußball „Herzenssport“ ist

Der Wenholthausener entschied sich gegen den Fußball, „aber so richtig begnadet war ich in diesem Sport sowieso nicht. Mein Platz war eher oft linksaußen auf der Bank“, sagt Müller und lacht. In der Folge widmete er sich weiter dem Radsport und startete ambitioniert als Halb-Profi durch. „Diesen Schritt gegangen zu sein, habe ich bislang keine Minute lang bereut“, betont Müller.

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Zu viel Druck seitens der Trainer oder der eigenen Eltern, verlorener Spaß am Sport, nicht ausreichend Wertschätzung oder die Angst, Fehler zu machen: Die Ursachen, warum Kinder oder Jugendliche bereits in jungen Jahren mit dem Fußballsport aufhören, können vielfältig sein.

Insbesondere der Faktor Zeit war der Grund dafür, dass Laura Hieronymus 2013 als Torhüterin des SV Hüsten 09 mit dem Fußball im HSK aufhörte – neben ihrem Knorpelschaden im Knie. „Ich bin dann kürzer getreten und auch ins Ausland gegangen“, erzählt sie. Als sie danach in Bielefeld lebte, spielte sie auch dort noch mal Fußball, doch letztlich sollte es nicht mehr sein. „Ich hatte immer Spaß am Fußball, der auch mein Herzenssport bleibt. Alles, was ich heute so mache, ist tatsächlich nur, um fit zu bleiben, und weil mir Sport an sich Spaß macht. Mit dem Fußball ist es aber leider nicht vergleichbar“, sagt die Geschäftsführerin des Stadtsportverbandes Arnsberg.

Wenn das Gefühl nicht stimmt

Eine andere Beziehung zum Fußball entwickelte in jungen Jahren Lennart Voege. Der Leistungsfahrer, der als Radsportler in der neuen Saison für das Saris Rouvy Sauerland Team als Profi auf der Straße und für das Team Rapiro Cycling als Mountainbiker aktiv sein wird, konnte sich nie so recht anfreunden mit dem runden Leder. Voege, der im Dorf Nordenau im Schmallenberger Sauerland aufwuchs, startete mit etwa sieben Jahren als Fußballer beim SC Lennetal. „Irgendwie bin ich aber im Fußball nie so richtig aufgegangen“, sagt er heute. „Ich habe immer gesehen, dass Andere mehr Talent hatten und mich dann auch nicht wirklich bemüht.“

Mit zehn Jahren hörte Lennart Voege somit auch deshalb mit dem Kicken auf, „weil ich beim Radfahren ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Dieser Sport hat mir damals immer schon sehr viel Spaß bereitet, und vor allem hab’ ich auch direkt bei meinen ersten Rennen meine ersten Erfolge gefeiert. Ich denke, das hat viel ausgemacht“.