Sauerland. Den Trainern im Juniorenfußball kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Wie sie ihren Vereinen zu Erfolg verhelfen – und wie sie ticken sollten.

Sie sollten Kommunikationsweltmeister sein, ein Gespür für die oft notwendige Empathie im richtigen Moment besitzen und pädagogische Fähigkeiten mitbringen. Den Trainern im Juniorenfußball kommt auch im Sauerland in den Reihen heimischer Vereine oft eine entscheidende Bedeutung zu.

Auch ihre Arbeit beeinflusst, ob ein talentierter Jugendlicher langfristig bei einem Klub Fußball spielt. Was sich in den vergangenen Jahren in der Tätigkeit als Jugendcoach verändert hat, und wieso es mitunter Ärger mit Eltern gibt, erklären langjährig aktive Jugendtrainer.

Juniorenfußball im HSK: „Klassischer“ Einstieg für Koch

Sein Einstieg, erzählt Moritz Koch schmunzelnd, sei „ein ganz klassischer für einen Jugendtrainer“ gewesen. Mit 15 Jahren musste der Wormbacher drei schwere Knieoperationen über sich ergehen lassen – vorbei war die Laufbahn als aktiver Fußballer. „Dieser Sport hat mich aber schon immer total fasziniert – und so bin ich dann Trainer geworden“, sagt Koch.

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Trotz seiner erst 25 Lebensjahre ist der Sauerländer schon ein alter Hase: Aktuell arbeitet Koch in seiner zehnten Saison als Juniorenfußballtrainer, es ist sein viertes Jahr für den TuS Sundern, bei dem er die wichtige A-Junioren-Mannschaft trainiert und in den vergangenen Jahren reichlich Talente für den TuS und die Fußball-Bezirksliga 4, die „Bundesliga des Sauerlandes“, ausbildete. „Unser wichtigstes Ziel ist es immer, dass wir unsere Spieler weiterentwickeln. Die Ausbildung des Einzelnen steht vor dem Erfolg der Mannschaft“, erklärt Koch.

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Nach seiner Zeit als Trainer beim FC Arpe/Wormbach, bei der U11-Kreisauswahl des Altkreises Meschede, als Coach von Real-Madrid-Fußballcamps und der Jugend des SSV Meschede hat sich Moritz Koch beim TuS Sundern ein gewisses Standing erarbeitet. Mit seiner Mannschaft, der U19 des TuS, will der Coach in dieser Saison unbedingt aus der A-Junioren-Bezirksliga in die -Landesliga aufsteigen. „Ich bin zugleich dienstältester und jüngster Trainer der U19-Bezirksliga“, verrät er und lacht.

Ständige Kommunikation

Der Inhaber der DFB-Elite-Jugend-Lizenz ist beim TuS Sundern auf nebenberuflicher Basis beschäftigt. Drei Mal pro Woche wird trainiert, zudem stehen Liga- und Pokalspiele sowie regelmäßige Meetings an. „Einer der Unterschiede zum Trainer einer Männermannschaft ist der, dass man absoluter Teamplayer seines Vereins sein muss. Der Verein steht immer im Mittelpunkt, das heißt in meinem Fall, dass wir auch immer in der Kommunikation mit den beiden Männermannschaften, aber auch mit der U17 und U15 stehen“, erläutert Moritz Koch.

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Trotz seines noch jungen Alters weiß der hauptberuflich als Leiter eines Kindergartens aktive Trainer genau, was einen Juniorenfußballcoach auszeichnen sollte. „Du musst natürlich eine gewisse Empathie entwickeln können, vor allem, wenn Du mit Jugendlichen arbeitest, die dann auch in der Pubertät stecken. Da ist nicht immer alles ganz leicht“, so Koch. „Ich kommuniziere zudem viel mit den Jungs und bin ein Freund einer flachen Hierarchie.“ Als Pädagoge habe er das Glück, dass er das nötige Rüstzeug so vielfach schon mitbringen könne. Zudem solle man sich seiner Meinung nach darum kümmern, Trainerscheine zu erwerben und im Idealfall als Jugendtrainer auf eine Altersstufe zu spezialisieren.

Eltern als Herausforderung

Eine Herausforderung für Juniorentrainer kann früher wie heutzutage der Umgang mit den Eltern der Kinder und Jugendlichen sein, die sie trainieren. „Die meisten Erfahrungen, die ich in dem Bereich gemacht habe, sind positiv“, sagt Moritz Koch. Ein negatives Beispiel sei ihm aber auch im Gedächtnis geblieben. „Ich habe mal einen Spieler am 1. Spieltag in der 1. Halbzeit ausgewechselt, weil er völlig neben sich stand. Sein Vater war so sauer auf mich, dass er nie wieder mit mir gesprochen hat.“

Verändert habe sich in der Arbeit als Juniorentrainer, dass die jungen Fußballer „viel anspruchsvoller geworden sind. Sie wollen dauernd Input bekommen, fordern Kommunikation ein und wollen immer erklärt bekommen, wieso sie beispielsweise nicht spielen. Das ist nach der langen Lockdownzeit auch mehr geworden“, so Koch.

Bestätigen kann dies André von Ascheraden, Trainer der B-Junioren-Fußballer des SV Brilon. Schon elf Jahre lang arbeite er als Jugendtrainer, doch er bemerke, dass die Spieler „durch Corona besonders sensibilisiert sind. Aktuell herrscht zum Beispiel oft die Sorge, dass unsere Testspiele ausfallen müssen“, sagt von Ascheraden. Der 42-Jährige arbeitet gemeinsam mit dem 20-jährigen Matteo Hillebrand als Trainerteam. „Wir ergänzen uns super“, betont André von Ascheraden. Der zweifache Familienvater schätzt an seiner Arbeit als Juniorencoach eines am meisten: „Es ist toll zu sehen, wie die Entwicklung junger Fußballer immer weiter voranschreitet.“