Sauerland. Die Fußball-Bezirksliga 4 macht Pause. Zeit, einen Blick auf die wichtigsten Erkenntnisse zur „Bundesliga des Sauerlandes“ zu werfen.

Die Fußballer in der Bezirksliga 4, der „Bundesliga des Sauerlandes“, machen erst einmal Pause. 56 Tage haben die 16 Mannschaften zwischen dem letzten Spieltag am 12. Dezember 2021 und dem ersten im neuen Jahr am 6. Februar 2022 nun Zeit, sich auf die restliche Saison vorzubereiten.

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Die Ansprüche gehen dabei weit auseinander – denn während an der Spitze vier Teams zum engeren Favoritenkreis zählen und um den Aufstieg in die Landesliga kämpfen, bereiten sich andere Mannschaften schon auf die neue Saison in der Kreisliga A vor. Wir haben die bisherigen Erkenntnisse dieser Saison zusammengefasst.

1. Die Spitze ist ausgeglichen

Acht Punkte trennen den Tabellenführer BC Eslohe und den Vierten TuRa Freienohl. Was auf den ersten Blick viel erscheint, ist im Tagesgeschäft alles andere als enorm. Vor allem die Topspiel-Wochen Ende Oktober und im November haben gezeigt, wie eng es eigentlich wirklich an der Spitze der Liga zugeht.

Da gewann unter anderem der TuS Sundern, aktuell mit sieben Punkten Rückstand auf Platz eins nur Dritter, in Eslohe. Dass es doch sieben Zähler Rückstand für den TuS sind, liegt an vielen Faktoren, unter anderem die schwere Verletzung von Jan Büsse schwächt die Elf von Fabio Granata immens. Weil der TuS aber gegen die vermeintlich „Kleinen“ in der Liga Punkte liegen gelassen hat, ist er nun hinten dran.

Anders das Bild beim Vierten TuRa Freienohl. Nach einem eher mauen Start in die Saison erledigt die Mannschaft von Trainer Freddy Quebbemann ihre Hausaufgaben nun ziemlich zuversichtlich. In den Topspielen aber hatte TuRa in zwei von drei Begegnungen das Nachsehen – holen die Freienohler dort Punkte, wäre es noch enger an der Spitze.

Beim SV Schmallenberg/Fredeburg haben sich die Vorzeichen während der Saison ein wenig gedreht. Die Mersovski-Elf spielte gerade zu Beginn stark auf und zeigte sich bis auf das Derby gegen die SG Bödefeld/Henne-Rartal äußerst souverän. In den Topspielen aber holte der SV nur vier von möglichen neun Punkten gegen die direkte Konkurrenz – und ist deswegen nun erst einmal Verfolger anstatt Jäger.

Gejagt wird der BC Eslohe. Das Team von Trainer Jürgen Winkel verlor erst ein Spiel in dieser Saison (1:2) gegen den TuS Sundern, stellt mit 55 Toren die bisher stärkste Offensive der Liga und kam im Verlauf der Spielzeit immer besser in Schwung. Nach der knappen Pleite gegen die Sunderner gelangen fünf Siege in Serie, darunter auch Erfolge in den schweren Spielen gegen TuRa Freienohl und den SV Schmallenberg. 20:5 Tore aus den vergangenen fünf Spielen sprechen eine deutliche Sprache.

2. Drastische Corona-Folgen

In unserer Berichterstattung vor den Spielen ist es nicht zu übersehen: Die Ausfallliste bei einigen Vereinen ist bisweilen länger als die tatsächlich vorhandene Anzahl an zur Verfügung stehenden Spielern. So wie beim TuS Oeventrop, der teilweise auf eine ganze Mannschaft verzichten musste. Nach der langen pandemiebedingten Fußball-Pause mehren sich gerade die Muskelverletzungen – angesichts der hohen Belastung seit Mitte Juli auch nicht verwunderlich.

3. Das Gefälle ist groß

Die ersten vier Teams der Liga sind der Konkurrenz enteilt, die unteren vier ebenso – nur im negativen Sinne. Dass der TuS Erndtebrück II, TuS Voßwinkel, TuS Oeventrop oder TuS Rumbeck mal eines der Teams von ganz oben schlagen, scheint nahezu ausgeschlossen. Stattdessen setzt es hier mitunter Ergebnisse, die eher an einen Satz im Tennis erinnern, als an Fußball.

4. Arnsberg hinkt hinterher

Sportlich haben sie sich für die erste überkreisliche Liga qualifiziert, mithalten können sie bisher nur in Ausnahmen: Die „Corona-Aufsteiger“ aus dem Fußballkreis Arnsberg. Sowohl der TuS Rumbeck als auch der TuS Oeventrop haben in der abgebrochenen Saison 2019/2020 die Möglichkeit wahrgenommen, mithilfe des ermittelten Quotienten aufzusteigen. Seitdem hagelt es allerdings teilweise herbe Niederlagen. Die Teams aus dem HSK, die wegen der Quotienten-Regelung aufstiegen, zeigten sich hingegen deutlich konkurrenzfähiger: Die SG Bödefeld/Henne-Rartal steht in der oberen Tabellenhälfte und könnte angesichts zweier Nachholpartien sogar noch bis auf Platz fünf klettern. Die SG Winterberg/Züschen rangiert mit sieben Punkten vor den Abstiegsplätzen genau über dem Strich.

5. Nachhaltigkeit zahlt sich aus

Dass sich intensive Jugendarbeit auszahlt, macht sich in der Liga bemerkbar. Das beste Beispiel dafür ist der TuS Sundern. Die ohnehin schon sehr junge Mannschaft von Trainer Fabio Granata musste einige personelle Rückschläge in dieser Saison hinnehmen, konnte diese aber trotzdem mehr oder weniger adäquat ersetzen – zuletzt sorgte beispielhaft dafür der „Baby-Sturm“ um David Peplinski und Anas Boukidar für den späten Sieg gegen Rumbeck. Auch in Eslohe und Schmallenberg schaffen es immer wieder Spieler aus der guten Jugend in die erste Mannschaft. Das sorgt innerhalb des Teams und des Vereins für gesteigerte Identifikation – was sich wiederum mit der Zeit auch in Ergebnissen niederschlägt.

6. Die Bezirksliga 4 steht zusammen

Die Fußball-Bezirksliga 4 ist Kult. Das zeigt die Resonanz an den Plätzen, wo bei fast jedem Spiel ein reger Zuschauerauflauf herrscht. Das merken wir aufgrund der Resonanz zu unseren Beiträgen zur „Bundesliga des Sauerlandes“ und das stellen auch die Spieler fest, um die sich vieles dreht. Kommt es dann einmal zu einer schweren Verletzung in einem Spiel wie beim Sunderner Jan Büsse, zeigt sich die Liga solidarisch – wie TuRa Freienohl, das Büsse mit einem eigens angefertigten Banner die besten Genesungswünsche überbrachte.