Sauerland. Mehr als ein Hoffnungsschimmer: Endlich können Sportler im Sauerland wieder vermehrt aktiv ihrem Hobby nachgehen. Die Details – und Reaktionen.
Nachdem sie am Mittwochvormittag, 24. Februar, mit ihrem Mann Walter die Anlage des Golfclubs Sauerland betreten hat, stellt Elke Gabriele Kiggen ihre Golftasche ab. 17 Grad Celsius, kaum eine Wolke am Himmel, Sonnenschein – und endlich darf die Golferin wieder ihrem Lieblingssport nachgehen. „Es ist sehr schön, nun wieder starten zu können. Das haben wir beide sehr vermisst“, sagt die Hemeranerin und lacht.
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Dank der durch die NRW-Landesregierung verfügten Lockerungen kommen neben den Golfsportlern auch weitere Aktive aus dem Sauerland nun wieder in den Genuss, ihrer Leidenschaft zu frönen. Sport ist, wie berichtet, seit dem 22. Februar und der Anpassung der Coronaschutzverordnung in NRW wieder allein, zu zweit oder ausschließlich mit Personen des eigenen Hausstandes auf Sportanlagen unter freiem Himmel möglich. Dies schließt auch die sportliche Ausbildung im Einzelunterricht ein. Dauerhaft ist während des Sporttreibens ein Mindestabstand von fünf Metern einzuhalten.
Doch nicht überall kann es jetzt schon wieder richtig losgehen.
Golfsport
Die Telefone des Vereins seien seit dem vergangenen Freitagnachmittag und der verkündeten Entscheidung zu Lockerungen „richtig heiß gelaufen“, sagt Werner Klein, Präsident des Golfclubs Sauerland.
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Bereits am Montag, 22. Februar, sei die zuvor verwaiste Anlage in Arnsberg-Herdringen wieder ausgiebig genutzt worden, so Klein: „Wir bieten wieder eine Anmeldung per Onlineverfahren an. Insgesamt funktionieren die Maßnahmen gut, und alle freuen sich, dass sie wieder Golfen dürfen.“ Entsprechend Abstand zueinander zu wahren, sei ohnehin kein Problem: „Das passiert automatisch – sonst kriegt man schließlich den Ball oder Schläger ab.“ Vordringliches Ziel sei es nun, die idyllisch gelegene Anlage in Herdringen weiter zu pflegen und auf Vordermann zu bringen. Werner Klein: „Wir haben tolles Wetter, aber eben noch keinen Sommer, sondern Februar. Auf den Sommergrüns können wir derzeit noch nicht spielen.“
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Elke Gabriele Kiggen und ihr Mann Walter sind am Mittwochvormittag, 24. Februar, aus Hemer angereist, um in Herdringen in ihrem Klub endlich wieder abschlagen zu können. „Ich spiele seit 1987 Golf. Normalerweise sind wir drei bis vier Mal pro Woche hier. Es ist ein tolles Hobby, das uns sehr gefehlt hat“, sagt Elke Gabriele Kiggen. „Die Hygienestandards hier im Verein sind sehr hoch. Wir sind sehr zufrieden“, ergänzt Walter Kiggen.
Tennis
Zwar wäre auch für Tennisspieler ein Spielen beispielsweise zu zweit draußen wieder möglich, doch es gibt ein großes Problem: Ende Februar haben die Vereine ihre Plätze noch nicht sattelfest für die Sommersaison gemacht. Die Netze fehlen, die Linien sind zumeist noch mit Steinen abgedeckt, die alte Asche wartet auf ihren Abtransport.
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Auch beim TC Herdringen ist die Sportanlage noch verwaist. „Die alte Asche wird in der Regel erst im April herunterkommen, das heißt, dass wir – wie sonst auch – wohl erst am 1. Mai wieder draußen Tennis spielen können“, sagt Ulrich Storm, Vorsitzender des TC Herdringen.
Da das Tennisspielen in den Hallen in NRW – anders als beispielsweise im Nachbarland Hessen – weiterhin untersagt bleibt, sei schade: „Tennis in der Halle – das wäre jetzt die Lösung.“
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Michael Eickhoff schuftet gerade auf dem Tennisplatz, als diese Zeitung ihn telefonisch erreicht. Der Tennistrainer, aktiv unter anderem beim TC Blau-Gold Arnsberg und STK 07 Arnsberg, will in Absprache mit dem TC Blau-Gold „eine Übergangslösung erreichen“, sagt er. Heißt konkret: Eickhoff bereitet drei Tennisplätze auf der Anlage soweit vor, dass ab der kommenden Woche auf diesen das Spielen möglich sein soll, „vorausgesetzt, dass das Wetter mitspielt“, so der Trainer.
Dafür stampft Eickhoff die Linien ein, räumt Dreck weg, walzt und zieht die Plätze ab. „Vier Monate ohne Schläger in der Hand – das ist für mich brutal. Jetzt ab dem 1. März draußen spielen zu können, wäre im Sauerland wohl ein Novum“, sagt Eickhoff und lacht.
Wermutstropfen für ihn: Trainerstunden könne er nun zwar vereinzelt anbieten, lohnen würde sich das allerdings überhaupt nicht. „Ich konzentriere mich jetzt darauf, dass wir unseren Mitgliedern hier für den Übergang wieder Tennis bieten können“, erklärt Michael Eickhoff.
Bogenschießen
Auch beim Bogensportverein (BSV) Sorpesee, den „Wildgänsen“, darf im idyllisch gelegenen Waldparcours oberhalb des Sorpesees in Sundern-Langscheid nun wieder Sport betrieben werden. Thorsten Tuchel, Kassierer beim BSV und wie seine gesamte Familie begeisterter Bogenschütze, freut sich darüber diebisch.
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„Alle im Verein sind total begeistert“, sagt Tuchel, „leider habe ich es einfach zeitlich noch nicht geschafft, ein Training zu absolvieren.“ Interessant: Beim BSV tragen sich die Spieler nicht digital, sondern analog in ein Parcours-Buch ein, bevor sie spielen. „Da kommen dann unter anderem die Startzeit und der Name hinein. Das klappt gut“, so Tuchel.
Leichtathletik
Auch die Sauerländer Leichtathleten erfreuen die Lockerungen. Ihm sei gar „ein kurzer Schauer Gänsehaut über den Rücken gelaufen“, so Christoph Geist, Hauptamtlicher Trainer des LAC Veltins Hochsauerland. Zwar sei es „sehr hilfreich“, dass nun auch ein Trainer einen einzelnen Athleten trainieren darf, doch der Organisationsaufwand sei „enorm und eine große Herausforderung“, sagt Christoph Geist. „Wenn Du normalerweise als Trainer eine Gruppe betreust, kannst Du jetzt allein zeitlich nicht einfach plötzlich jeden Athleten einzeln betreuen“, ergänzt der LAC-Coach.
Zwar sehe es gut aus, dass beispielsweise auf dem Sportplatz am Schulzentrum in Schmallenberg bald wieder Training stattfinden könne, doch dies sei nicht überall der Fall beziehungsweise noch nicht entschieden worden. Christoph Geist: „Ich habe aber einen sportbezogenen Optimismus.“