Sauerland. Der FLVW schickt den Klubs eine Rechnung zur Zahlung von Verbandsabgaben – ohne Rabatt oder Erklärung. Warum das im HSK für mächtig Ärger sorgt.
Ob das zu einem handfesten Skandal gereicht oder eher zu einer kuriosen Stilblüte – ist sicherlich Ansichtssache. Fakt ist jedoch: Dass der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) seine Mitgliedsvereine nun schriftlich und mittels einer Rechnung zur Zahlung der Verbandsabgaben bat, sorgt im Fußball-Sauerland für Verwunderung.
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Der Tenor: Mitten in der Coronapandemie, die geprägt ist vom durch Politik und FLVW für viele Monate stillgelegten Spielbetrieb, sei das kein gutes Zeichen.
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Andreas Düllberg gibt zu: „Als wir die Rechnung bekommen haben, habe ich erst mal sparsam geguckt“, sagt der Vorsitzende des SV Arnsberg 09. Sein Vereine müsse 425 Euro an den Verband bezahlen. „Das macht uns nicht arm“, betont Düllberg, „ich finde aber, dass das ein bisschen wenig Fingerspitzengefühl ist, den Vereinen mal eben diese Rechnung ohne Begleitinfo zuzusenden. Ich denke mal, dass der Verband da seine Gründe haben wird – aber ich hätte mir das schon gewünscht, dass man das begleitet.“
Amateurfußball im Sauerland: Seit Ende Oktober ruht alles
Ähnlich sieht es Roland Keggenhoff, Sportlicher Leiter des Fußball-Bezirksligisten BC Eslohe. „Grundsätzlich muss sich der Verband auch finanzieren, aber: Es gibt sicher Sportvereine, denen Sponsoren in dieser Zeit abgesprungen sind, und die nun Probleme haben, finanzielle Verpflichtungen zu begleichen.“
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Seit Ende Oktober des vergangenen Jahres ruht erneut der Spielbetrieb im heimischen Fußball. Wie der FLVW bereits erklärte, wird ein Re-Start nicht vor April erfolgen. Während Einnahmen aus den Heimspielen und auch anderen Veranstaltungen wie etwa geplanten Jubiläumsfeiern für die Vereine gänzlich flachfielen, laufen die Fixkosten weiter.
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Auf Anfrage dieser Zeitung bezog der FLVW nun zur Debatte um die jüngste Verbandsabgabe Stellung. „Das Präsidium des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) hat entschieden, die Mitgliedsbeiträge für das laufende Kalenderjahr von seinen Vereinen erst im April zu erheben. Andere Abgaben oder Zahlungen bleiben hingegen weiterhin ausgesetzt. Auch wenn der Spiel- und Trainingsbetrieb sowie das Wettkampfwesen aufgrund der Pandemielage und der damit verbundenen politischen Entscheidungen ruhen, wird man im FLVW die jährlichen Mitgliedsbeiträge erheben“, hieß es seitens des Verbandes.
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„Genauso wie unsere Vereine haben auch wir unsere laufenden Ausgaben und Kosten, die wir decken müssen“, betonte Präsident Gundolf Walaschewski. Der Verband erklärte, dass „Ordnungsgelder wie zum Beispiel bei Nicht-Erfüllung des Schiedsrichter-Solls und die Spielabgaben“ weiterhin ausgesetzt würden. Auch sei für in Not geratene Vereine eine Ratenzahlung möglich. „Nach Einschätzung des Präsidiums ist eine Aussetzung der Beiträge auch rechtlich nicht vertretbar“, so der FLVW.
Ostern als Deadline?
Überzeugen lässt sich beispielsweise Michael Krähling, 2. Vorsitzender des FC Fleckenberg/Grafschaft, von diesen Aussagen nicht. Etwa 500 Euro habe der FC nun an den Verband entrichten müssen, sagt Krähling: „Ich finde das nicht in Ordnung, da wir alle ja auch keine gesamte Saison spielen werden. Man hätte da als FLVW sicher noch warten können. Fingerspitzengefühl ist das nicht.“
Derzeit habe er „schon die Hoffnung, dass wir noch mal weiterspielen. Aus meiner Sicht ist Ostern die Deadline: Wenn dann nicht mal ein Trainingsbetrieb möglich ist, macht es wohl keinen Sinn“.