Sauerland. Wenn nicht gespielt wird, dann darf eine kleine Spielerei erlaubt sein: Das ist die Jahrestabelle 2020 der überkreislichen Fußballteams im HSK.

Wenn schon nicht gespielt wird, dann darf eine kleine Spielerei erlaubt sein – und genau eine solche ist die Jahrestabelle unserer überkreislichen Mannschaften aus dem Fußball-Sauerland für das Kalenderjahr 2020.

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Es war spannend, zu ermitteln, welche Mannschaft im vergangenen Jahr die meisten Punkte geholt hat. Die wohl wichtigste Erkenntnis: Natürlich ist diese Tabelle verrückt, so verrückt, wie die Endphase der Saison 2019/2020, als die Coronapandemie Mitte März 2020 ihren Lauf nahm, und wie die bisherige Spielzeit 2020/2021. Der Blick auf die Jahrestabelle gilt natürlich immer unter der Prämisse, dass es in der Westfalenliga 2 naturgemäß schwerer ist, Punkte einzufahren, als in der Bezirksliga 4, der „Bundesliga des Sauerlandes“. Und doch liefert das Ergebnis äußerst interessante Erkenntnisse.

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Die Coronapandemie sorgte bereits in der vergangenen Saison 2019/2020 dafür, dass die Spielpläne mächtig durcheinandergewirbelt wurden. Im Jahr 2020 konnte monatelang kein Fußball stattfinden, ehe im Sommer zumindest eine Zeit lang wieder um Siege gekämpft wurde.

Das etwas andere Ranking: So sieht die Jahrestabelle 2020 für die überkreislich aktiven Fußballteams aus dem HSK aus.
Das etwas andere Ranking: So sieht die Jahrestabelle 2020 für die überkreislich aktiven Fußballteams aus dem HSK aus. © Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW

Eine Folge: Die Mannschaften aus dem Sauerland, die überkreislich in der Westfalenliga 2, der Landesliga 2 sowie der Bezirksliga 4 und Bezirksliga 13 vertreten sind, absolvierten im Kalenderjahr 2020 eine extrem unterschiedliche Anzahl an Spielen. So durfte Westfalenligist SC Neheim immerhin zwölf Mal antreten, während die SG Bödefeld/Henne-Rartal in der A-Liga West und nach ihrem Aufstieg in der „Bundesliga des Sauerlandes“ insgesamt nur acht Partien bestritt.

Sauerländer Power: Offensivtrio glänzt bei RW Erlinghausen

Die nach Punkten erfolgreichste Fußballmannschaft des Sauerlandes im Kalenderjahr 2020 stellt Landesligist RW Erlinghausen. In neun Spielen blieb das Team von Coach Vaidas Petrauskas ungeschlagen, gewann acht Mal und spielte ein Mal Remis. Die 25 von 27 möglichen Zähler wurden garniert mit einem bärenstarken Torverhältnis von 36:13 Treffern – genau vier Toren pro Spiel. Dafür verantwortlich ist vor allem ein überragendes Offensivtrio: Zugang Eduardo Filipe Domingues, Bilal Akgüvercin (beide zehn Tore) und Pascal Raulf (sechs Treffer) markierten 26 der insgesamt 36 Tore.

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Eine ganz starke Saison spielt bislang auch Westfalenligist SC Neheim, der nur nicht Spitzenreiter der Jahrestabelle 2020 ist, da nun mal auch die drei Niederlagen des SC in den letzten vier Saisonpartien der Spielzeit 2019/2020 für die Wertung zählen. In der laufenden Saison hat das Team von Coach Alex Bruchhage erst ein Mal verloren – und feierte in acht Partien bereits sechs Siege. Hinter RWE markierte der SC mit 34 Treffern die zweitmeisten Tore des Kalenderjahres 2020 und landet insgesamt in unserer Tabelle hinter Bezirksliga-Spitzenreiter SV Schmallenberg/Fredeburg auf Rang drei.

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„Bei uns ist in den vergangenen Jahren in der Westfalenliga eine klare Entwicklung zu erkennen. Wir setzen gezielt auf junge, sehr gut ausgebildete Talente. Diese wollen sich bei uns in der Westfalenliga beweisen und dürfen bei unserem Trainer auch mit Einsatzzeiten rechnen – wenn die Leistung stimmt. Das ist bei anderen Vereinen sicher nicht immer so“, erklärt Neheims Hauptgeschäftsführer Uli Dohmann.

Er hoffe darauf, dass nun „bald wieder gespielt werden kann“ und der SC Neheim weiterhin eine so gute Rolle wie aktuell als Tabellenzweiter spielen wird. Dohmann: „Wir sind die Nummer eins im Fußball-Sauerland. Darauf sind wir stolz, wollen uns darauf aber natürlich auch nicht ausruhen.“

SuS Langscheid/Enkhausen überzeugt

Interessant: Wer bislang in der Saison 2020/2021 ausgezeichnet performt, rangiert in der Jahrestabelle 2020 nicht automatisch oben. So landet Bezirksligist TuRa Freienohl im Mittelfeld auf Rang neun, obwohl Freddy Quebbemanns Team derzeit starker Dritter in der „Bundesliga des Sauerlandes“ ist.

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Als Vierter der Jahrestabelle sorgt der SuS Langscheid/Enkhausen für eine Überraschung. Unter Coach Mario Droste hat sich der ehemalige Westfalenligist gefangen und feierte in dieser Spielzeit schon beachtliche Siege. Äußerst erfolgreich nach dem Trainerwechsel von Jan Hüttemann zu Jürgen Winkel präsentiert sich auch wieder Ligakontrahent BC Eslohe: Fünf Siege aus sieben Spielen in dieser Saison bedeuten in der Jahrestabelle immerhin Platz elf.

Aus der Riege der Teams, die aufgrund eines Aufstiegs im Jahr 2020 in zwei Ligen spielten, ist Neu-Bezirksligist SG Winterberg/Züschen am erfolgreichsten gewesen. Dem VfB Marsberg bekam der Staffelwechsel aus der „Bundesliga des Sauerlandes“ in die Bezirksliga 13 dagegen bislang nicht sonderlich gut: Der VfB muss als Achter bei nur vier Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nach unten blicken.

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Fast schon aussichtslos ist die aktuelle Lage für zwei heimische Landesligisten. Sowohl der SV Hüsten 09 als Viertletzter (sieben Spiele, drei Punkte) als auch der SV Brilon als Vorletzter (acht Partien, drei Zähler) müssen wohl darauf hoffen, dass es in dieser erneuten Pandemie-Saison keine Absteiger gibt.

Hüstens Fischer weitet den Blick

Die vielen Niederlagen der zwei HSK-Teams schlagen sich auch in der Jahrestabelle 2020 nieder: Von den 18 überkreislich aktiven HSK-Teams sind die Hüstener Letzter und die Briloner Drittletzter. Besonders erschreckend: Der SV Brilon schoss bislang in neun Landesliga-Spielen lediglich fünf Tore, die Hüstener nur drei Treffer mehr.

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Hüstens Coach Jörg Fischer hat aktuell vor allem einen Gedanken: „Es wäre einfach mal schön, erst mal wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen.“ Insgesamt halte er die derzeitige Situation „für die Vereine insgesamt aber für unzumutbar. Ich habe selbst zwei Kinder und sehe doch, dass wir in Deutschland zurzeit sicherlich andere Probleme haben, als den Amateurfußball – zum Beispiel im Bereich Bildung. Es wäre aus meiner Sicht sinnvoll, die Saison abzubrechen – und das sage ich, ohne dass ich dabei eine Vereinsbrille aufhabe.“

Wenn Fischer auf das Spieljahr 2020 zurückblickt, dann ist sein Urteil klar: „Es war generell ein Jahr für die Tonne.“ Insbesondere die jungen Spieler müssten einfach noch erfahrener werden, zudem habe das Team oft nur knapp verloren. Jörg Fischer: „Wir hoffen darauf, dass es wieder besser wird.“