Arnsberg/Sundern. Paolo Brunetti vom TuS Sundern gewinnt einen Sonderpreis des FLVW. Der Jugendleiter ist ein „Corona-Held“ – und die Gründe dafür sind vielfältig.
Eine Lobeshymne auf seine eigene Person? Nein, das ist so gar nicht Paolo Brunettis Ding. Ganz im Gegenteil: Der Jugendleiter der Fußballer des TuS Sundern ist bodenständig, arbeitet gern im Hintergrund und stellt stets das Interesse des Vereins über sein eigenes Empfinden. Gleichwohl ist Brunetti nun ein „Corona-Held“ – das sagt der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), der den engagierten Ehrenamtler mit 28 weiteren Funktionären aus Sportvereinen in ganz Westfalen mit einem Sonderpreis auszeichnet.
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Es soll eine Geste sein, ein klares Zeichen des Verbandes. Nach dem Motto: Wir sehen, was ihr an der Basis leistet – auch ohne Trainings- und Spielbetrieb und seit nun mehr fast einem Jahr mit all den Herausforderungen, die die Coronapandemie auch an den sportlichen Alltag stellt. „Wir sind froh, so viel Einsatz und Herzblut in unseren Vereinen erleben zu dürfen“, sagt FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski. Und der Ehrenamtsbeauftragte Gottfried Dennebier betont: „Die Vereine sollen wissen, dass sie auch ohne aktiven Spielbetrieb von uns wahrgenommen werden und wir ihre herausragenden Leistungen mehr als zu schätzen wissen.“
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Den Preisträgern aus den 29 Kreisen in Westfalen soll im Zuge einer anvisierten Ehrungsveranstaltung in entsprechendem Feierrahmen mit Präsentübergabe beim Verband in Kamen-Kaiserau auch persönlich gedankt werden. Zuvor wurden die Gewürdigten wie Sunderns Paolo Brunetti zunächst per E-Mail über die frohe Kunde informiert. „Als ich die Nachricht gelesen habe, war ich sehr überrascht. Mir ist das eigentlich nicht so angenehm, als ,Held’ bezeichnet zu werden. Ich bin ein Teamplayer und arbeite gern im Hintergrund. Für mich ist das selbstverständlich, was ich beim TuS Sundern mache. Ich sehe diesen Preis als Würdigung für die gesamte Fußballabteilung“, sagt Brunetti, der seit 1991, und damit seit 30 Jahren TuS-Mitglied ist.
TuS Sundern: Was Jugendleiter Brunetti leistet
Und doch: Der nun ausgesprochene Sonderpreis ist verdient, schließlich überzeugte der TuS-Funktionär und Familienvater seit Ausbruch der Coronapandemie im HSK nachdrücklich mit seiner ehrenamtlichen Arbeit. Der 48-jährige Brunetti, der mit seiner Familie in Arnsberg-Oeventrop lebt und im Bereich Logistik arbeitet, war maßgeblich dafür verantwortlich, dass der TuS Sundern als erster Verein im HSK mit seinen Fußballern wieder mit dem Training starten konnte.
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Vor allem das Erstellen der Hygienekonzepte, die in Absprache mit den Behörden immer wieder nachjustiert werden mussten, sei herausfordernd gewesen, sagt Paolo Brunetti: „Ich bin zum Beispiel damals noch wie ein Verrückter in Drogeriemärkten unterwegs gewesen und habe Desinfektionsmittel für unsere Teams gekauft.“
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Der Aufwand lohnte sich: Mitte Mai 2020 trainierte erstmals wieder die erste Herrenmannschaft des TuS. Der Bezirksligist zeigte zusätzliches Engagement und war auch vor oder nach den Trainingseinheiten der Junioren helfend mit dabei. Paolo Brunetti und Andreas Mühle, Sportlicher Leiter des TuS, sowie Eric Wachholz als Fußball-Abteilungsleiter investierten viel Zeit und waren „immer auch Ansprechpartner für unsere Trainer und Spieler“, erklärt Brunetti. Vor dem ersten Trainingstag sei er „total aufgeregt“ gewesen, sagt Paolo Brunetti: „Wir haben uns damals weit aus dem Fenster gelehnt – und dann aber auch gemeinsam abgeliefert.“
Mit diesem Engagement gelang dem TuS Sundern im August 2020 erneut die Durchführung des Fußballferiencamps, an dessen Organisation auch Paolo Brunetti beteiligt war. Der „Corona-Held“, der gar kein Held sein möchte – ist für den TuS Sundern enorm wichtig, wie Andreas Mühle betont: „Paolo ist die gute Seele unserer Abteilung. Er ist total loyal und stellt sich selbst immer ganz weit hinten an.“
Jetzt aber – ist Brunetti vorn.