Winterberg/Sigulda. Am Freitag steht in Sigulda das zweite Rennen im Weltcup an. Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) sucht in Lettland noch etwas Wichtiges.
Jacqueline Lölling ist aktuell eine der erfolgreichsten Skeleton-Pilotinnen. Die 25-jährige Athletin der RSG Hochsauerland kennt alle Siegerpodeste im Weltcup. Stopp! Alle? Fast alle. Denn in Sigulda , wo der Weltcup-Auftakt ausgetragen wurde und am Freitag das zweite Rennen der Saison ansteht , stand die Brachbacherin noch nie auf dem Treppchen. Sie erklärt, woran das liegt.
Frau Lölling, der Eiskanal von Sigulda ist der einzige im Weltcup, in dem Sie noch nie eine Platzierung auf dem Siegerpodest erreichten. Nervt Sie das?
Jacqueline Lölling: Tja, das stimmt. Nerven ist vielleicht das falsche Wort. Aber es reizt mich auf jeden Fall, es bei jedem Start erneut zu versuchen und die Fehler abzustellen, damit es mal funktioniert. Ich bin ehrlich, hier ist der Rhythmus, den man benötigt, um den richtigen Flow auf der Bahn hinzubekommen, bei mir einfach noch nicht da. Aber ich werde auch am Freitag wieder alles geben.
Was macht die Bahn in Sigulda denn so kompliziert?
Auch interessant
Vor allem, dass wir erst seit 2019 wieder regelmäßig hier sind – und bis vor kurzem nur zu den Weltcuprennen. Man kommt einfach nicht auf die Fahrten, die man benötigt, um sich die Bahn zu erarbeiten.
Fand nicht ein Selektionsrennen vor der Weltcupsaison auch in Sigulda statt?
Wir waren in diesem Jahr zum ersten Mal zur Selektion und zu einer Trainingswoche in Sigulda , was ich persönlich ziemlich gut fand. Auch wenn es bei mir zum Saisonauftakt mit Platz acht noch nicht so gut lief, merkt man, dass die Fahrten bereits anders sind als in der Selektion. Man benötigt hier einfach jeden einzelnen Lauf.
Die Österreicherin Janine Flock gewann den Auftakt. Lag das auch daran, dass Sigulda quasi ihre zweite Heimbahn ist?
Wie ich es sagte: Man muss sich die Bahn einfach erarbeiten – und Janine Flock, die den ganzen Oktober und November hier war, ist dafür ein perfektes Beispiel. Mit jedem Lauf hat man mehr Routine und findet den Rhythmus. Sie weiß, wie sie wo reagieren muss. Darauf kommt es hier mehr als woanders an. Aus meiner Sicht ist die Bahn in Sigulda die schwerste Bahn der Welt.
Wie läuft die Trainingswoche vor dem zweiten Saisonrennen?
Ich habe kleine Probleme im Oberschenkel, aber ansonsten läuft es ganz gut. Die Trainingsfahrten waren teilweise besser als die Rennläufe beim Saisonauftakt. Ich hoffe, dass ich im Vergleich zum ersten Rennen noch zwei, drei Fehler abstellen kann. Dann wäre ich ein Stück zufriedener hier.
Wie schlägt sich denn Ihre Team- und Trainingsgruppenkollegin Hannah Neise, das Küken der Mannschaft, aus Ihrer routinierten Sicht in Sigulda?
Auch interessant
Hannah macht sich richtig gut. Für sie sind es die ersten Wochen einer Weltcupsaison – und bereits im ersten Rennen hat sie im ersten Lauf gezeigt, dass sie vorne mitfahren kann. Der Fast-Sturz in Kurve 13 war natürlich ärgerlich , aber sie macht sich nicht zu viel Druck und das ist gut so.
Felix Keisinger und Alexander Gassner sorgten mit Doppel-Silber zum Weltcup-Auftakt für den Höhepunkt aus deutscher Sicht, während die Damen leer ausgingen. Inwiefern stachelt Doppel-Silber Sie, Hannah Neise und Tina Hermann an?
Das hat auf jeden Fall die Stimmung nach dem Damenrennen gehoben. (lacht) Wir haben uns das Rennen zusammen im Hotel angeschaut, weil wir ja nur für unser Rennen an der Bahn sein dürfen. Wir haben uns mega für die Jungs gefreut. Na klar spornt so ein Ergebnis, so eine Aufholjagd von Alex auch an und motiviert. Ich hoffe, dass wir uns im Team allgemein steigern und am Freitag einen guten Wettkampf fahren können, bevor es endlich heim geht.
Der Zeitplan
Skeleton-Weltcup, Sigulda: Freitag, 27. November: 9 Uhr Frauen, Lauf 1; 10.30 Uhr Frauen, Lauf 2; 14 Uhr Männer, Lauf 1; 15.45 Uhr: Männer, Lauf 2.