Sauerland. Was bedeutet bei einem vorzeitigen Saisonende die 50-Prozent-Regel? Muss jedes Team dann mindestens die Hälfte seiner Spiele ausgetragen haben?

Die Fußballsaison 2020/2021 in den Amateurligen in Westfalen ist zurzeit von der Oberliga bis zu den D-Ligen aufgrund der Corona-Pandemie erst einmal bis Ende des Jahres ausgesetzt worden - und daran wird sich voraussichtlich so schnell auch nichts ändern. Einen Re-Start-Termin hat der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) noch nicht festgelegt.

Auch interessant

Sollte die Spielzeit nicht zu Ende gespielt werden können, wird die 50-Prozent-Regel, wie in den Durchführungsbestimmungen festgelegt, zum Einsatz kommen. Was aber bedeutet das genau? Muss jede Mannschaft dann mindestens die Hälfte seiner Spiele ausgetragen haben oder muss die Hinserie in den einzelnen Ligen komplett abgeschlossen sein?

Auch interessant

„Nein“, antwortete jetzt Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen, auf die Frage und ergänzte gegenüber den „Ruhr Nachrichten“: „Eine komplett gespielte Hinrunde ist nicht zwingend notwendig, damit die Saison gewertet wird. Die absolvierten Partien aller Mannschaften bis zum 30. Juni 2021 müssen einfach nur 50 Prozent aller Spiele ergeben. Dann ermitteln wir mit der Quotientenregel die Auf- und Absteiger. Es ist also egal, wie häufig eine einzelne Mannschaft gespielt hat.“ Eine Wertung der Saison würde somit auch vorgenommen, wenn beispielsweise eine Mannschaft gar nicht mehr zum Einsatz kommen sollte, die restlichen Teams in der Liga aber zumindest die Hälfte der vorgesehenen Partien absolviert haben.

Wertung der Fußballsaison 2020/2021: Es zählt die Gesamtsumme

In den Ligen mit Beteiligung von Mannschaften aus dem Fußball-Sauerland liegt die Prozentzahl der bislang ausgetragenen Partien zwischen 21 und 34 Prozent. In der Bezirksliga 4, in der aktuell 25,8 Prozent aller Partien durchgeführt worden sind, wären demzufolge noch 24,2 Prozent und damit 58 Spiele bis zum 30. Juni 2021 durchzuführen, um Auf- und Absteiger zu ermitteln. Keine Rolle spielt dabei, welche Begegnungen stattfinden. Es zählt unter dem Strich die Gesamtsumme von 50 Prozent.

Auch interessant

Manfred Schnieders erklärte auch, warum es keine komplette Hinrunde sein muss. „Ansonsten können Vereine doch eine ganze Saison platzen lassen. Liegen sie vielleicht einen Spieltag vor Ende auf einem Abstiegsplatz und es fehlt noch ein Spiel, damit das Team die Hinrunde komplett hat, dann …“, sagte Schnieders und wollte den Satz über mögliche Nichtantritte von Vereinen, aus welchen Gründen auch immer, nicht beenden.

Auch interessant

Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen denkt zurzeit auch über eine Anpassung des Rahmenterminplanes nach. Dann könnten nach dem Re-Start zuerst die Partien der ausgefallen Spieltage nachgeholt werden und damit würde zumindest die Möglichkeit bestehen, die Hinrunde komplett auszutragen.

Auch interessant

Auch in den Fußballkreisen Arnsberg und HSK ist derzeit noch offen, in welcher Form die Saison in den Kreisligen fortgesetzt werden soll. „Sollten wir im Februar wieder spielen können, würde ich bevorzugen, dass wir erst einmal die Hinrunde zu Ende spielen. Dann hätten alle Teams einmal gegeneinander gespielt, und man könnte, sollte es einen erneuten Lockdown geben, auch eine einigermaßen faire Wertung vornehmen“, teilt Sascha Göckeler, Geschäftsführer des Fußballkreises Arnsberg und Staffelleiter der A-Liga Arnsberg der Frauen, mit. „Aber das ist meine persönliche Meinung. Wir werden in den nächsten Wochen darüber im Kreisvorstand entscheiden, wie wir die Saison fortsetzen werden.“

A-Liga West: Spielplan wird angepasst

Im Fußballkreis HSK hat sich Johannes Schmidt, Staffelleiter der A-Liga West, bereits entschieden, in welcher Form er die Saison im kommenden Jahr fortführen wird. „Jede Mannschaft sollte zumindest einmal gegeneinander gespielt haben“, sagt Johannes Schmidt und ergänzt: „Deshalb werde ich den Spielplan anpassen. Wir werden mit dem 10. Spieltag weitermachen und alle anderen Spieltage nach hinten verschieben. Wir werden also erst die noch offenen fünf Spieltage durchziehen. Dabei hoffe ich natürlich, dass Ende Januar wieder gespielt werden kann. Ich habe ausgerechnet, dass wir dann bis Ende Juni alle Spiele austragen können.“

Auch interessant

Mit dieser Regelung kann Sebastian Schauerte, Trainer des SV Dorlar/Sellinghausen, der aktuell mit seiner Mannschaft auf Platz elf in der A-Liga West liegt, gut leben. „Man sollte erst einmal die Entwicklung der Pandemie abwarten. Um aber eine Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden, muss auf jeden Fall die Hinrunde zu Ende gespielt werden. Alles andere wäre für mich hirnrissig“, sagt Schauerte.

Matthäus Gerling, Trainer von A-Liga-Ost-Schlusslicht SG Hoppecke/Messinghausen/Bontkirchen, würde sich diese Regelung auch für die Ost-Staffel wünschen: „Wir müssen noch gegen die unmittelbaren Konkurrenten SG Madfeld/Bleiwäsche und SG Siedlinghausen/Silbach antreten. Da wäre es nicht gerecht, wenn die Saison wieder mit der Rückrunde beginnen würde. Entweder wird nur die Hinrunde oder die komplette Serie gespielt. Ansonsten werden Mannschaften benachteiligt oder bevorteilt.“