Sauerland. Sie sollen Trainingskonzepte erarbeiten, selbst als Fußballer überzeugen und taktisch flexibel eingreifen: Wie drei HSK-Spielertrainer arbeiten.

Dass Joachim Löw , Bundestrainer der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft , einst als Spielertrainer beim Schweizer Viertligisten FC Frauenfeld aktiv gewesen ist, wussten die meisten Fußballfans bislang wohl nicht. Spieler zu sein und ebenso Trainer – das ist seltener als in vergangenen Jahrzehnten der Fall. Vor allem im Profifußball, doch auch im oberen Amateurbereich.

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Von der Landesliga abwärts jedoch ist das Amt des Spielertrainers auch im Sauerland durchaus weiter gefragt. Drei HSK -Fußballer mit Rundumblick geben dieser Zeitung Einblicke in ihre ganz gewiss besondere sportliche Tätigkeit.

Vorteile

Das Anforderungsprofil an einen Spielertrainer ist anspruchsvoll. Die Fußballer müssen nicht nur mit taktischen Einfällen und abwechslungsreichen Trainingseinheiten überzeugen, sondern sollten auch mit Leistung in den Spielen vorangehen. Ausreden fallen da weg. „Ich sehe einen Vorteil aber ganz klar darin, dass ich selbst das Spiel mitgestalten kann. Es ist reizvoll, den erarbeiteten Plan mit meiner Mannschaft auf dem Platz umzusetzen“, sagt Marco Pometti, Spielertrainer des A-Kreisligisten TuS Sundern II .

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Der 34-Jährige kam in dieser Saison bislang fünf Mal zum Einsatz und erzielte schon drei Tore. Pomettis „Job“ beim TuS Sundern entspricht dabei einem recht klassischen Model: Ein erfahrener, ehemals höherklassig aktiver Spieler führt als Spielertrainer eine zweite Mannschaft mit eher jungen Kickern. „Du trägst dazu bei, dass die Mannschaftsleistung gut ist oder sogar besser wird“, betont auch der ehemalige Verbandsligaspieler Christoph Keindl. Der 32-Jährige coacht seit dieser Saison Bezirksligist FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen in der „ Bundesliga des Sauerlandes “.

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Faton Veseli, Spielertrainer des A-Kreisligisten SuS Westenfeld , erkennt einen weiteren Vorteil darin, „dass es einfacher ist, als Spielertrainer etwas vorzumachen. Man kann besser Akzente setzen und ein Vorbild für seine Jungs auf dem Spielfeld sein“.

Nachteile

Wer als Spielertrainer auf der „Zehn“ keinen gescheiten Ball zum Teamkollegen bringt oder als Stürmer vier Hundertprozentige in die Büsche hinter dem Tor ballert anstatt im gegnerischen Kasten versenkt, der könnte durchaus mit dem erhöhten Druck ringen, den dieses Amt mit sich bringen kann.

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„Wenn man zwei linke Füße hat, dann ist es natürlich schwierig, den Jungs etwas erklären zu wollen“, sagt Faton Veseli und schmunzelt. Er findet es herausfordernd, alles auf dem Spielfeld mitzubekommen, „selbst wenn man als Spieler auf dem Platz gerade total außer Atem ist. Als Trainer von außen ist das leichter.“

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Da er selbst Perfektionist sei, mache er sich allein bereits genügend Druck – das Amt des Spielertrainers übe darauf keinen nachhaltigen Einfluss aus, so der 32-Jährige. So sieht das auch Bezirksliga-Spielertrainer Keindl: „Ich spüre auf dem Platz nicht mehr Druck. Man will nichts falsch machen – aber das will man auch als Spieler nicht.“

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Ihm fehle es jedoch bisweilen, „dass ich von draußen als Trainer einfach besser Kommandos geben kann“. Im Training ist es aus Sicht von Marco Pometti wichtig, dass Spielertrainern in ihrer Funktion ebenfalls ein besonderer Spagat gelingt: „Ich muss Spieler beobachten, sie coachen und selbst als Spieler fit bleiben.“

Perspektive

Spielertrainer zu sein – das war in den 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahren weiter verbreitet als heutzutage. Das Amt eines Führungsspielers mit dem des Trainers zu verschmelzen, darauf greifen indes auch heute weitere Vereine im Sauerland zurück.

So sind aktuell beispielsweise auch Enrico Ledda (mit dem FC Fleckenberg/Grafschaft Zweiter der Kreisliga A West ), Ekrem Yavuzaslan (mit Fatih Türkgücü Meschede Vierter der A-Liga West) und Peter Kozok (Zwölfter der Kreisliga A Arnsberg mit der SG Herdringen/Müschede ) als Spielertrainer im HSK aktiv. „Ich glaube nicht, dass das Amt ausstirbt, da Vereine immer Spielertrainer suchen, auch, um einen wichtigen Spieler zu bekommen“, so Christoph Keindl. Marco Pometti bringt die Prämisse jedes Spielertrainers auf den Punkt: „Insgesamt stehen immer der Verein und die Mannschaft im Vordergrund.“