Sundern/Brilon. Auch jugendliche Fußballer im HSK vermissen aktuell ihr Training. Was vier von ihnen besonders fehlt – und wie ihre Trainer die Lage einschätzen.
Zumindest wieder Trainingseinheiten abzuhalten – das soll nach Willen des organisierten Sports wie dem Landessportbund NRW den heimischen Vereinen so schnell wie möglich wieder erlaubt werden. Doch unter den aktuellen Maßnahmen der Coronaschutzverordnung , die auch im HSK den Trainings- und Spielbetrieb in den Sportvereinen untersagen, leiden insbesondere die Jüngsten: Mädchen und Jungen, die leidenschaftlich gerne Sport treiben und denen aktuell viel mehr fehlt, als ein Tor zu schießen.
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Vier junge Fußballer des TuS Sundern und des SV Brilon erklären im Gespräch mit dieser Zeitung, wie das Trainingsverbot ihren Alltag bisweilen radikal verändert hat.
Der TuS Sundern gilt als ein Verein, der im HSK äußerst vernünftig mit den herausfordernden Maßnahmen der Coronaschutzverordnung des Landes umgeht. „Sie sind richtig, wie sie sind. Es muss einfach sein, auch wenn es weh tut“, sagt beispielsweise Pasquale Cosentino (37), U11-Jugendtrainer des TuS.
C1 des TuS Sundern: Die drei Einheiten pro Woche fallen aus
Ähnlich sehen es mit Matthias Hiebsch und Laurenz Perschke auch zwei Spieler der C1-Junioren des TuS, die unter Trainer Kevin Mattig Tabellenführer der Bezirksliga 4 sind. Die beiden 14-Jährigen können es angesichts hoher Infektionszahlen verstehen, dass strikte Maßnahmen ergriffen werden. „Trotzdem ist es blöd, dass wir nicht trainieren dürfen. Es ist total komisch, seine Freunde beim Fußball nicht normal sehen zu können, sondern höchstens, wenn wir zum Beispiel zusammen im Internet Fifa 21 zocken“, sagt Laurenz Perschke.
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Für Teamkollege Matthias Hiebsch, wie Perschke Schüler in der neunten Jahrgangsstufe des Gymnasiums Sundern, ist es insbesondere die Gemeinschaft, die gerade unheimlich fehle. „Vor allem auch, mal Quatsch zu erzählen. Wir verstehen uns alle sehr gut“, sagt er.
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Normalerweise trainiert das Team der „Röhrtalschmiede“ drei Mal pro Woche – „jetzt haben wir ein Mal pro Woche ein Treffen per Video. Wir setzen uns immer Ziele für eine Team-Challenge, zum Beispiels, dass wir alle zusammen 150 bis 200 Kilometer laufen zu gehen“, erzählt der „Sechser“ und Spielführer des erfolgreichen Teams. Matthias Hiebsch – Vorbild: Joshua Kimmich – und „Zehner“ Laurenz Perschke glauben daran, „dass es noch dauern wird, ehe das Training wieder erlaubt ist.“
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Gedanken machen sich auch zwei Juniorenspieler des SV Brilon sowie ihre Trainer. Moritz Ascheraden spielt in der U17 des SVB, die in der B-Junioren-Bezirksliga 4 als Aufsteiger Tabellendritter ist. Der 15-Jährige, glühender Fan von Borussia Dortmund, ist ein Aktivposten im Team von Coach Luca Ebbesmeier. „Das ist für uns jungen Spieler schon eine schwere Zeit. Man kann nicht zum Training und auch keine Freunde treffen. Ich finde es schade, da die Spieler durch Corona in ihrer Entwicklung gestört werden“, erklärt er. Damit sich die Mannschaft auch ohne Teamtraining fit halten kann, hat Luca Ebbesmeier Pläne verteilt. „Dazu gehören auch acht Kilometer Joggen und 25 Kilometer Fahrradfahren. Das ist aber nicht mit Training und Spiel vergleichbar“, so Ascheraden.
Wichtige Schnittstelle ist betroffen
Ausdauerläufe, Rad fahren, Stabilitäts- und Dehnübungen: Ideal ist das auch für den Trainer nicht. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht so viel Spaß macht. Aber da müssen wir durch. Fußball wird auf dem Platz und nirgendwo anders gespielt“, betont Ebbesmeier. Moritz Ascheraden hofft, „dass es eventuell im neuen Jahr mit dem Spielbetrieb weitergeht. Ich bin sehr ehrgeizig und möchte mich stetig weiter entwickeln“.
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Julius Brüne, Innenverteidiger der U19 des SV Brilon in der A-Junioren-Bezirksliga 5, ist in seinem Team eine der Führungsfiguren. Der Bontkirchener versteht die Einstellung des Trainings- und Spielbetriebs durchaus. „So lange die Zahlen weiter ansteigen, muss der Kontakt vermieden werden“, sagt er. Doch sein Sport – fehlt dem 17-Jährigen sehr: „Ich habe mega Lust auf Fußball. Ohne Training und den Spielbetrieb ist das aber langweilig.“
Zwar halte er sich mit Ausdauerläufen fit, doch es sei etwas ganz Anderes, „ob man trainiert und spielt, oder man sich selbst beschäftigt. Mir fehlen vor allem meine Fußballfreunde sehr und der Kontakt zu ihnen. Alle Freizeitaktivitäten fallen weg. Da kann man nur hoffen, dass es schnell weitergeht“, sagt er.
Auch Sebastian Schmidt, Trainer der A-Junioren des SV Brilon und damit Coach von Julius Brüne, sieht die jungen Spieler durch das fehlende Training in ihrer Entwicklung gestört. „Die A-Jugend ist der letzte Schritt in den Seniorenbereich. Gerade hier müssen sie sich weiterentwickeln. Es geht nicht um die körperliche Fitness, sondern um das Lernen – gerade im spieltaktischen Bereich. Das alles wird den Jungs durch die Pause genommen“, sagt Sebastian Schmidt.