Winterberg. Die Bob- und Skeleton-WM 2021 wird in Altenberg über die Bühne gehen. Bei Bobpilotin Laura Nolte (BSC Winterberg) weckt das Erinnerungen.
Es ist offiziell: Während die Weltmeisterschaften 2021 im Rennrodeln aus Whistler/Kanada in die Eisarena am Königssee verlegt worden sind, werden die Titelkämpfe im Bob und Skeleton in Altenberg statt in Lake Placid/USA ausgetragen. Erneut in Altenberg – denn bereits in diesem Jahr ging es im dortigen Eiskanal um WM-Medaillen. Für Laura Nolte, Bobpilotin des BSC Winterberg, endete die WM damals nach Stürzen vorzeitig. Deshalb reagierte sie am Dienstag emotional.
So erfuhr Nolte die Nachricht
„Ich war zusammen mit Christopher Weber beim Training“, sagte die 21-Jährige, „und er fragte mich irgendwann, ob ich die News schon gehört hätte.“ Als Nolte verneinte, erzählte ihr Weber von der Verlegung der Weltmeisterschaft aus Lake Placid nach Altenberg. Die emotionale Reaktion der Bobpilotin des BSC: „Im ersten Moment habe ich gedacht, das kann doch nicht wahr sein. Ach, du, sch…“, sagte sie.
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Jedoch habe sie dann weniger emotional, sondern reflektierter über die Neuigkeit nachgedacht. „Ich finde es ganz gut“, erzählte Nolte, „denn ich habe ja noch eine Rechnung offen. Ich sehe es als zweite Chance.“
Die Weltmeisterschaft in Altenberg im Februar dieses Jahres war für die aus Unna stammende Nolte zu einem Sturz-Drama geworden. Zweimal crashte sie während des Trainings, zum dritten Mal im zweiten Lauf der Weltmeisterschaften. Danach nahm Chef-Bundestrainer René Spies seine Pilotin aus dem Wettbewerb.
Mutmaßlich reifte die Entscheidung des Coaches, als er die – immer wieder schrecklichen – Bilder sah. Die Bilder des gelben Bobs mit Pilotin Laura Nolte und deren Anschieberin Ann-Christin Strack, der erst unkontrolliert durch die Bahn driftete, plötzlich komplett auf dem Kopf stand und irgendwann doch zum Stehen kam. Mit Rang 17 beendete die Pilotin des BSC Winterberg damit ihre erste Weltmeisterschaft.
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Bis zum Start in die WM-Woche in Altenberg schrieb die Pilotin des BSC, die in Dortmund wohnt und in Bochum studiert, zuvor ein echtes Bob-Märchen. Bereits bei ihrer Weltcup-Premiere in Winterberg gelang Nolte und Anschieberin Deborah Levi mit Rang drei der Sprung auf das Siegerpodest. Es folgte in La Plagne sogar der erste Weltcupsieg, bevor in Innsbruck und am Königssee zwei zweite Plätze mit Anschieberin Erline Nolte zu feiern waren, da Levi auf Grund einer Lungenentzündung ausgefallen war.
Erstes Ziel: Weltcup-Quali
„Erstmal muss ich mich in der kommenden Saison wieder für den Weltcup qualifizieren“, erklärte Nolte jetzt, „aber wenn mir das gelingt und ich es zur WM schaffe, hoffe ich, dass es mir auch gelingt, in Altenberg mein Potenzial zu zeigen.“
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Jens Morgenstern, einst Vorsitzender des BSC Winterberg und jetzt OK-Chef in Altenberg, sagte zur Entscheidung des Weltverbandes: „Wir fühlen mit den Kollegen in Lake Placid, für sie ist diese Entscheidung ein schwerer Schlag. Zugleich sind wir dankbar für das große Vertrauen, das die IBSF uns entgegenbringt, so kurzfristig eine WM auf die Beine zu stellen.“ ISBF-Generalsekretärin Heike Größwang ergänzte: „Die Mehrzahl der Athleten befindet sich in Europa, damit muss weniger Zeit für Quarantäne aufgewendet werden.“
Auswirkung auf Winterberg?
Lake Placid soll nun die WM 2025 erhalten. Inwieweit die Winterberger Veltins-EisArena von der WM-Verlegung nach Deutschland betroffen sein wird, bleibt abzuwarten. Schließlich gibt es den Plan, sich als Austragungsort für die Bob- und Skeleton-WM 2024 zu bewerben. Zuletzt fand die Bob- und Skeleton-WM 2015 in Winterberg statt, 2019 gab es die Rennrodel-WM im Sauerland.