Winterberg. Das kommt überraschend: Jens Morgenstern, Vorsitzender des BSC Winterberg, wechselt zurück in seine Heimat Sachsen. Das ist sein neues Amt:
Dieser Anruf – er erstaunte Jens Morgenstern. Nicht, weil derjenige, der ihn sprechen wollte, René Spies, der Cheftrainer der Bobsportler, war. Man kennt sich schließlich seit vielen Jahren. Aber Spies rief aus dem kanadischen Whistler an, kurz vor den entscheidenden Rennen der Frauen bei der aktuell dort stattfindenden Weltmeisterschaft. „Ich habe ihn erstmal gefragt, ob er nicht etwas Besseres zu tun haben müsste, als mich anzurufen“, sagt Jens Morgenstern – und lacht.
Denn die Antwort des aus Winterberg stammenden Cheftrainers freut ihn auch ein paar Tage später noch sehr. Weil sie die – gegenseitige – Wertschätzung verdeutlicht. „Dafür nehme er sich gerne Zeit“, sagt Morgenstern. Und wofür genau? Einer der ersten Gratulanten zum neuen Job zu sein.
Eine Bilanz
Denn Jens Morgenstern, der Geschäftsstellenleiter des Kreissportbundes Hochsauerlandkreis und Vorsitzende sowie Rennleiter des BSC Winterberg, verlässt das Sauerland und tritt am 1. Juni dieses Jahres seine neue Stelle als Geschäftsführer der Wintersport Altenberg GmbH (WiA) an. Zu dieser gehört auch die Eisbahn im Osterzgebirge, die ein fester Bestandteil des Bob- und Skeleton-Weltcups sowie 2020 Schauplatz der Weltmeisterschaften ist.
Man habe sich nach dem zweiten Bewerbungsverfahren einstimmig zur Einstellung von Jens Morgenstern entschieden, heißt es in der Mitteilung des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit Sitz in Pirna. Der Kreis ist zusammen mit der Stadt Altenberg und dem Rennrodel-, Bob- & Skeletonverband für Sachsen Gesellschafter der Betreibergesellschaft (WiA). Morgenstern folgt als Geschäftsführer auf Matthias Benesch, der als Geschäftsführer zum Landesverband Sachsen geht.
„Ich verlasse das Sauerland mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt Morgenstern, der seit 25 Jahren in Winterberg wohnt. Im Frühjahr 1994 zog der gebürtige Chemnitzer von Zwickau in den Ortsteil Elkeringhausen und arbeitete bis 2006 erfolgreich als Landestrainer der Rodler beim Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverband (NWBSV). Ab 2008 arbeitete Morgenstern hauptberuflich beim KSB.
Das hat nun der BSC vor
„Wir haben im NWBSV und im KSB viel bewirkt und tolle Sachen gemacht“, sagt er zurückblickend. Ein wohl letzter Höhepunkt seiner Arbeit beim Kreissportbund wird die 22. HSK-Sportgala am 30. März in Olsberg sein. „Am meisten hat mich jetzt gereizt, als Geschäftsführer der WiA wieder im Leistungssport arbeiten zu können“, erzählt Morgenstern. Die Eröffnung eines Leistungssportzentrums und die WM 2020 werden seine ersten Herausforderungen in Altenberg sein. Komplett wird er das Sauerland übrigens nicht von jetzt auf gleich verlassen. „Meine Familie bleibt erstmal in Elkeringhausen wohnen und ich suche mir eine Wohnung. Auf Dauer ist natürlich ein Umzug geplant“, sagt er.
Der KSB wird seine Stelle neu ausschreiben, davon ist auszugehen. Doch wie geht es beim ehrenamtlich geführten BSC Winterberg weiter, dem überraschend nicht nur der Vorsitzende, sondern auch der Leiter Organisation, also der für die Rennen Verantwortliche, abhanden kommt?
„Als Vorsitzender hätte ich sowieso in diesem Jahr aufgehört, weil die Doppelbelastung zu groß ist“, erzählt Morgenstern. Seit zehn Jahren gehört der dem Vorstand des BSC an, die zurückliegenden sechs Jahre hatte er das Amt des Vorsitzenden inne. „Es laufen Gespräche, aber wir haben noch keine konkreten Pläne. Der Weggang von Jens kommt ja für uns alle mehr als überraschend“, sagt Christoph Brieden, 2. Vorsitzender des BSC. Trotzdem: Den Karrieresprung gönnen auch die Vereinskollegen dem scheidenden Vorsitzenden. Sie gratulierten ihm wie René Spies – nur nicht per Telefon.