Winterberg. Mit viel Selbstbewusstsein geht der Winterberger Mathias Gerlach seinem Hobby als Fußball-Schiedsrichter nach. Auch international ist er gefragt.

„Ich bin fit wie ein Turnschuh“, sagt Mathias Gerlach über sich selbst. „In Sachen Kondition kann sich so manch ein laufstarker Fußballspieler auf dem Platz noch eine dicke Scheibe von mir abschneiden.“ Am Selbstvertrauen fehlt es dem 33-jährigen Winterberger nicht. In jedem Fußballspiel, das er pfeift, legt der Schiedsrichter beachtliche sechs bis zehn Kilometer Wegstrecke zurück. Das fällt auf – und so macht sich Gerlach auch international einen Namen.

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Zu Hause, im Fußballkreis Hochsauerlandkreis, pfeift Mathias Gerlach für den FC Hilletal. Sein geschulter Blick, die ausgeprägte Schlagfertigkeit und seine Art, mit der er (auch) auf dem grünen Rasen als sauerländische Frohnatur in Erscheinung tritt, helfen ihm oft weiter, erklärt der Unparteiische.

Winterberg: So bleibt Schiri Gerlach auf dem neuesten Stand

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Seit 16 Jahren greift Gerlach bereits zur Pfeife und hat seither nach eigener Aussage mehr als 750 Partien geleitet. Nicht nur Kreis- und Bezirksligaspiele zieren seine beachtliche Vita als Hobby-Schiedsrichter, sondern ebenso viele Spiele als Assistent in der Landesliga und als Schiedsrichter bei Partien namhafter U19-Mannschaften auf internationaler Fußballbühne.

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In der Coronakrise muss auch Gerlach aktuell zwangspausieren. Tagtäglich tauscht er sich aber mit anderen Aktiven seiner Zunft via Skype-Konferenz über strategische Handlungsformen und aktuelle Entwicklungen im Schiedsrichterwesen aus. Zudem tut der Winterberger einiges dafür, um seine gute Ausdauer zu konservieren, und hält sich mit Joggen fit. „Man muss immer am Ball bleiben. Wenn es irgendwann wieder los geht, dann werde ich zu 100 Prozent einsatzbereit sein“, erklärt Gerlach.

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Er wünsche sich nichts sehnlicher als möglichst bald wieder auf den Fußballplätzen im Hochsauerlandkreis den Ton anzugeben. „Ich bin im positiven Sinne fußballbekloppt. Schiedsrichter zu sein, ist etwas Faszinierendes. Ein Schiedsrichter hat nicht nur die absolute Entscheidungskompetenz auf dem Platz, sondern auch die Möglichkeit, die Partie mit seinem persönlichen Leitungsstil in die richtigen Bahnen zu lenken“, sagt Gerlach.

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Seine Stärken lägen vor allem darin, gerade brisanten Spielen die Härte zu nehmen und möglicherweise übermotivierten Spielern mit gezielten Maßnahmen entgegenzuwirken. Mathias Gerlach: „Was ich besonders gut kann, ist, dass ich den jeweiligen Spielcharakter zügig erkennen und ihn richtig deuten kann. Ein Unparteiischer, der ein Spiel lesen kann, ist klar im Vorteil.“

Was die Leidenschaft weckt

Ein gutes Auge und ein Gespür für die richtigen Handlungen haben Mathias Gerlach einen schnellen Aufstieg auf der Karriereleiter der Hobby-Schiedsrichter beschert und ihm unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse eingebracht. Neben packenden Lokalduellen und Pokalspielen auf regionaler Ebene hat der Schiri mit C-Lizenz zudem überregionale Einsätze und sogar Gastauftritte im Ausland bestreiten dürfen.

Seit drei Jahren ist Gerlach, parallel zur Freiluftsaison, in den Monaten von November bis März als Oberliga-Schiedsrichter im Futsal aktiv und leitet im Raum Schwerte und Münster Spiele in der Halle.

Ebenso regelmäßig reist er jedes Jahr vor Ostern nach Spanien, um dort die Gruppen- und Finalspiele bei einem großen internationalen U19-Jugendturnier in der Nähe von Barcelona zu pfeifen. Gerlach: „Leider findet dieses Turnier diesmal wegen der Coronakrise nicht statt. Schade, denn die Atmosphäre dort ist gigantisch. Ich habe mal ein Finale gepfiffen, da waren fast 5000 Zuschauer im Stadion. So etwas vergisst man nie. Wenn du solche Momente erlebst, dann weißt du, warum du alles richtig gemacht hast und Schiedsrichter geworden bist.“

Das Können als Referee und ebenso das Engagement als Lehrwart und das Mitwirken im Schiedsrichterausschuss haben dem 33-Jährigen schon einige Auszeichnungen – etwa eine Urkunde des Fußballkreises HSK, eine Ehrennadel in Bronze und eine silberne Verdienstnadel – beschert. Seit 25 Jahren ist Mathias Gerlach Mitglied beim FC Hilletal. „Der FC Hilletal ist für mich wie eine Familie“, sagt der Unparteiische – und ist nur in diesem einen Moment kurz parteiisch.