Willingen. Für den angestrebten Platz auf dem Podest reichte es knapp, doch ganz vorne machten zwei andere Mannschaften den Sieg unter sich aus: Die deutschen Skispringer belegten beim stimmungsvollen Weltcup in Willingen vor 13 255 Zuschauern Platz drei hinter dem überraschenden Gewinner Norwegen und Favorit Österreich.
Die fast 14 000 Fans an der Mühlenkopfschanze wurden für ihr stundenlanges Ausharren bei minus elf Grad in klirrender Kälte mit einem spannenden Wettbewerb belohnt. Nach den insgesamt acht Sprüngen lagen Maximilian Mechler (Isny), Andreas Wank (Oberhof), Severin Freund (Rastbüchl) und Richard Freitag (Aue) gerade einmal um 1,9 Punkte vor Japan. An der Spitze distanzierten die konstanten Norweger die österreichischen Adler unerwartet deutlich um 22,9 Zähler.
In diesem Bereich bewegte sich das Team von Bundestrainer Werner Schuster ohnehin nicht. „Bisher waren wir in dieser Saison immer nur Vierter, deswegen sind wir natürlich sehr zufrieden“, erklärte Freund. Er war der beste deutsche Weitenjäger an diesem Tag und sorgte gleichauf mit Taku Takeuchi aus Japan für die Bestweite (145,5 Meter). "Der Severin hat uns mit seinem Sprung noch nach vorne gehauen. Das war stark", sagte Teamkollege Richard Freitag.
Richard Freitag verbockt zweiten Sprung
Der deutsche Shooting-Star selbst verbockte nach 137,5 Metern im ersten seinen zweiten Sprung. Nur 129,5 Meter sprangen für Freitag heraus. "Die Ski haben sich ein bisschen verkantet. Mit dem ersten Durchgang bin ich aber sehr zufrieden", sagte Freitag nach der Siegerehrung im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe.
Kofler und Team Austria faire Verlierer
Die erfolgsverwöhnten Österreicher Martin Koch, Andreas Kofler, Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer erkannten die Dominanz des größten Rivalen fair an: „Die Norweger waren diesmal einfach besser“, sprach Koch Klartext. "Wenn eine Mannschaft besser war und den Sieg verdient hat, dann muss man das neidlos anerkennen. Die Norweger haben eine gute Leistung gebracht. Konkurrenz spornt uns aber noch mehr an. Hauptsache, wir gewinnen in Zukunft die großen Springen", stellte Andy Kofler klar.
Starke Norweger zurückhaltend
Der Norweger Rune Velta, der gemeinsam mit Anders Fannemel, Vegard Haukoe Sklett und Anders Bardal auf der Mühlenkopfschanze in Willingen triumphierte, reagierte auf das Lob zurückhaltend: „Natürlich lief es heute sehr gut, aber das war eben nur ein Wettbewerb.“
Leyhe-Debüt in Willingen
Schon am Sonntag will das Team Austria den Spieß im Einzel-Wettbewerb (14.45 Uhr) wieder umdrehen. Die Deutschen möchten erneut beweisen, dass Willingen ein gutes Pflaster für sie ist und freuen sich auf die Atmosphäre. „In einem ziemlich vollen Stadion macht es eben mehr Spaß als vor etwa 500 Fans“, gab Vorjahressieger Freund zu. Und Mannschaftskamerad Richard Freitag verkündete bei seinem Debüt in Willingen selbstbewusst: "Ich will am Sonntag gut springen und unter die Top Ten."