Willingen. Sie strahlten, waren glücklich und versprachen den Aufwind aus dem Teamspringen mit in den Einzelwettbewerb zu nehmen. Die DSV-Adler haben mit 963,7 Punkten beim Mannschaftswettbewerb auf der Mühlenkopfschanze vor 13 255 Zuschauern erstmals in diesem Winter als Dritte im dritten Anlauf einen Podestplatz betreten.

Maximilian Mechler, Andreas Wank, Severin Freund und Richard Freitag landeten hinter den souveränen Norwegern (999,2) und den enttäuschten Österreichern (976,3) auf Rang drei.

Als bei der Siegerehrung die norwegische Nationalhymne erklang, nahmen die Matadoren auf dem Treppchen anstandshalber ihre Mützen ab. Eine respektvolle Geste bei minus 15 Grad nach der großartigen Leistung der wiedererstarkten Skandinavier.

Es war bereits der zweite Sieg der Norweger in dieser Saison über die sieggewohnten Österreicher, die zuletzt bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften als Team den Luftraum immer wieder klar beherrscht hatten. Nach dem Ausfall des grippekranken Michael Neumayer erfüllten sich die deutschen Hoffnungen auf einen möglichen Sieg in Willingen wie vor zwei Jahren oder Platz zwei wie im Vorjahr nicht. Maximilian Mechler war als Startspringer einfach zu schwach. Der grippekranke Routinier Neumayer fehlte sehr, was auch Bundestrainer Werner Schuster in seinen Analysen immer wieder betonte.

Severin Freund einer der Favoriten am Sonntag

Zum ersten Mal in diesem Winter stand die deutsche Mannschaft auf dem Treppchen. Foto: Reuters
Zum ersten Mal in diesem Winter stand die deutsche Mannschaft auf dem Treppchen. Foto: Reuters

Vorjahressieger Severin Freund deutete mit der Tagesbestweite von 145,5 Metern an, dass er am Sonntag beim Einzelspringen auch wieder zu den Favoriten zählt. Die weiteren Stationen bei der Jagd auf den 100 000-Euro-Jackpot der Plus.de FIS-Team-Tour sind danach Klingenthal und Oberstdorf. Alles deutet dabei nun auf einen Zweikampf zwischen Norwegen und Österreich geben.

Ministerpräsident Bouffier kämpft für Standort

ARD-Experte Dieter Thoma, der zusammen mit Moderator Matthias Opdenhövel von den Zuschauern an der größten Großschanze der Welt begeistert begrüßt worden war, lag mit seinem Tipp Norwegen am Ende richtig. Unter den fast 14 000 Zuschauern war auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), der seiner Hoffnung Ausdruck gab, dass man gemeinsam den Weltcup-Standort auch in Zukunft halten können, ohne allerdings zu viel versprechen zu wollen.

Land Hessen bereit für Investionen

Er geht aber davon aus, dass man am Ende gemeinsam alles unternehmen werde, um den Standort Willingen als Kultweltcup der Skispringer zu halten. „Wenn Kreis, Gemeinde und auch der Ski-Club ihren Teil dazu beitragen, wird sicherlich das Land Hessen den größten Teil der Investitionen übernehmen“, meinte der Ministerpräsident, der auch dem Willinger Ski-Internat einen Besuch abstattete.

Für die Weltcup-Zukunft müssen Ski-Club und Gemeinde in einen neuen Kampfrichterturm und in eine permanente Flutlichtanlage investieren. Dazu beitragen soll auch die Aktion „Bausteine für die Mühlenkopfschanze“, die auch während des Skisport-Spektakels viele neue Unterstützer gefunden hat.

Stimmen zum Teamspringen in Willingen 

Severin Freund (Deutschland): „Es war für mich ein guter Wettkampf, endlich sind wir mal wieder gemeinsam aufs Podest gesprungen. Wenn das zum Start der Team Tour zu Hause gelingt, ist das noch schöner. Zuletzt ging es bei mir bergauf, bergab. Deshalb muss ich einfach bei meiner Technik bleiben. Es macht einen Riesenspaß, wenn man nach Weltcups in Sapporo oder Val di Fiemme hier her kommt. Vor so vielen Zuschauern macht das einfach mehr Spaß.“

Richard Freitag (Deutschland): „Der Severin hat uns mit seinem zweiten Sprung noch richtig gut nach vorne gehauen. Bei mir lief es in einem Durchgang nicht so rund. Trotzdem greife ich am Sonntag an. Mein Ziel ist ein Platz in den Top Ten. Willingen ist wirklich eine tolle Veranstaltung. Hier herrscht eine schöne Stimmung. Die Leute geben sich sehr viel Mühe bei der Organisation. Es wäre schade, wenn wir hier nicht mehr springen dürfen.“

Martin Koch (Österreich): „Kurzum: Die Norweger sind einfach besser gesprungen. Wir müssen die Leistung der Sieger anerkennen. Wir sind einfach nicht gut genug gehupft. Jeder von uns hat heute noch Reserven gehabt. Jeder von uns will am Sonntag gewinnen. Wir wollen die Scharte vom Samstag auswetzen.“

Andreas Kofler (Österreich): „Die Norwegen hatten den Sieg verdient. Wenn einer besser ist, muss man das neidlos anerkennen. Aber wir kommen zurück. Hoffentlich schon im Einzelspringen am Sonntag. Für mich persönlich ist das in Willingen immer ein besondere Veranstaltung. Es sind sehr schöne Erinnerungen, die ich mit Willingen verbinde. 2006 habe ich hier meinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert. Es wäre verdammt schade, wenn hier kein Weltcup-Springen mehr stattfinden würde.“

Rune Velta (Norwegen): „ Wir haben gemeinsam einen schönen Erfolg erzielt. Und wir wollen auch am Sonntag im Einzelspringen mitmischen. Aber die Team Tour ist noch längst nicht zu Ende. Es gibt noch vier Springen, in denen viel passieren kann. Heute war das in Willingen nur ein Wettbewerb bei dem es für uns natürlich sehr gut gelaufen ist."