Gelsenkirchen. Schalke besiegt Nürnberg mit 3:1, verlor von den vergangenen neun Spielen nur eins. Nun folgen zwei entscheidende Spiele.
Auch wenn der FC Schalke 04 im Niemandsland steht, auch wenn die Lage der Profimannschaft gerade so entspannt sein mag wie seit Jahren nicht: Für große Emotionen ist Schalke immer gut. Am Samstagnachmittag stimmten Zehntausende in der Arena den „FC-Schalke-Walzer“ an, und das kommt im Gegensatz zu früheren Europapokal-Zeiten nur noch selten vor. Mit 3:1 (3:1) rang Schalke den 1. FC Nürnberg nieder, spielte in der ersten Halbzeit sogar begeisternd. Doch in die gelöste Stimmung, die Gesänge der eng befreundeten Fangruppen, in die Drei-Punkte-Party fielen auch zweifelnde Töne: Warum nicht immer so? Und vor allem: Was ist in dieser Saison noch möglich?
Schalke: Seit dem fünften Spieltag irgendwo zwischen den Plätzen 12 und 16
Seit dem fünften Spieltag verharren die Schalker irgendwo zwischen den Plätzen 12 und 16, auch nach dem ersten Sieg 2025 bleibt S04 auf Rang 13. Ändert sich das bald? Die Form lässt das vermuten, von den vergangenen neun Spielen haben die Schalker nur eins verloren. „Man sieht, dass wir stabiler geworden sind. Diese Serie kommt nicht von ungefähr“, sagte Abwehrspieler Ron Schallenberg. Trainer Kees van Wonderen hat eine Stammelf gefunden, die variabel Fußball spielen kann und individuelle Klasse hat. Auch der zweite Anzug sitzt, auch nach Auswechslungen spielt Schalke konstant gut weiter.
Schalke 04 – Mehr News und Hintergründe:
- Schalke-Talk: „15 Spiele: Da ist noch was möglich“
- So begeistern Schalke und Co.: Neuer Fan-Rekord in 2. Liga
- Wohin führt der Weg? Zwei Spiele werden es zeigen
- Sonderlob für Schallenberg – „Unglaublich gut“
- Donkor und Mohr mit Statements, einer ist noch besser
- „Whatever you want“ wieder da – Schalke-Fans begeistert
- Schalke: Genossenschaft ist Tillmanns große Chance
- Schalke verleiht Martin Wasinski nach Genk
Die Torjäger Kenan Karaman (7.) und Moussa Sylla (15./45.) entschieden das Spiel mit ihren Toren, in der ersten Hälfte ließen die Schalker weitere Chancen ungenutzt, Paul Seguin traf beispielsweise den Innenpfosten (22.). Weil die Abwehr einmal schlief, verkürzte Stefanos Tzimas (17./1:2), die tapferen Nürnberger blieben sonst zu ungefährlich. „Wenn man die Wucht des Stadions und die Intensität der Schalker Mannschaft sieht, dann musst du bereit sein. Denn wenn du zu spät bist, dann nehmen sie Schwung auf und das ist dann gefährlich“, sagte FCN-Trainer Miroslav Klose.
Es bleibt die Frage, warum die Schalker diesen Schwung erst so spät in der Saison aufnehmen. „Hätten wir sechs, sieben Punkte mehr, wäre die Stimmung ganz anders. Dann wären wir oben dran“, sagte Vorstandschef Matthias Tillmann. Möglich wäre das gewesen, gegen Düsseldorf (1:1) und Darmstadt (3:5) sowie in Braunschweig (0:0) ließ Schalke unnötig Punkte liegen. Jetzt lautet das offizielle Ziel nicht Aufstieg, sondern erst einmal wenig ambitioniert: 40 Punkte, Klassenerhalt. Um Planungssicherheit für ein weiteres Zweitliga-Jahr zu haben.
Doch was ist noch drin? Im Aufstiegsjahr 2022 holte Schalke in den letzten neun Spielen sieben Punkte Rückstand auf. Jetzt sind es 15 Spiele vor Schluss nur acht Punkte. Die Bundesliga ist bei allen Schalkern immer im Hinterkopf. „Der Verein Schalke 04 gehört in die 1. Bundesliga. Das ist das große Ziel, da müssen wir wieder hinkommen“, sagte Tillmann dieser Zeitung. Die Hoffnung ist, dass wir innerhalb der drei Jahre den Schritt nach oben machen.“ Schon in diesem Jahr?
„Von mir wird da keine Kampfansage kommen“, sagte Schallenberg. „Wir müssen uns weiter stabilisieren.“ Auch Tobias Mohr, nach zwei Torvorlagen besonders gut gelaunt, hielt sich zurück: „So eng war es in der Liga lange nicht, es gibt keine dominante Mannschaft. Aber wir tun gut daran, weiter von Spiel zu Spiel zu schauen.“
Schalke trifft nun auf die Topteams Magdeburg und Köln
Mit dieser im Profifußball häufig benutzten Floskel lag Mohr gar nicht so falsch. Die kommenden beiden Spiele sind entscheidend, ob wirklich eine phänomenale Aufholjagd möglich ist. Schalke trifft auf zwei Teams aus den Top 4, zunächst auf die mit Abstand beste Auswärtsmannschaft 1. FC Magdeburg (Samstag, 20.30 Uhr/Sport 1). Eine Woche später geht die kurze Fahrt zum Aufstiegsfavoriten 1. FC Köln (9. Februar, 13.30 Uhr). Über Magdeburg sagte Ron Schallenberg: „Da kommt ein richtiger Brocken auf uns zu.“ Van Wonderen bezeichnete Magdeburg als „starke Mannschaft“ und verriet: „Da benötigen wir die ganze Woche, um uns einen guten Plan zu überlegen.“
Einer, der die Woche mit Ruhe verfolgen kann, ist Tillmann. Er hat einen Gesprächsmarathon hinter sich, um die Fördergenossenschaft in der Schalker Mitgliederwelt zu platzieren. Vor dem Nürnberg-Spiel präsentierte er den ersten Zwischenstand, die ersten drei Tage brachten rund 3,5 Millionen Euro. Das ist kein überragendes, aber auch kein schlechtes Ergebnis. „Die Schalker sind da, es ist gut angelaufen“, sagte Tillmann. Bis zum 19. April sollen mindestens zehn Millionen Euro zusammenkommen. Ein ambitioniertes Ziel.
Tillmann weiß, wie anspruchsvolle diese Aufgabe ist. Am Samstagnachmittag konnte er sich aber auch einreihen in die gelöste Stimmung. Und den FC-Schalke-Walzer stolz verfolgen.
Mehr News zu Schalke 04 auf WhatsApp
Sie wollen immer auf dem neuesten Stand sein, was den FC Schalke angeht? Sie wollen nah dran sein am Verein und dabei sein, wenn unsere Reporter unterwegs sind und hinter die Kulissen gucken? Dann abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal „WAZ auf Schalke“.