Gelsenkirchen. Am Samstag trifft Schalke 04 auf den 1. FC Nürnberg. Der Club kommt mit einem Fußball-Idol auf der Trainerbank: Miroslav Klose.

Wer, wenn nicht er, könnte Allüren im Glitzergeschäft Profifußball haben? Miroslav Klose ist Weltmeister, Rekord-Torjäger der deutschen Nationalmannschaft, Führender der ewigen WM-Torjägerliste und, und, und. Inzwischen ist Klose 46 Jahre alt und trainiert in der 2. Bundesliga den 1. FC Nürnberg. Und wer sich umhört, wie sich der von deutschen Fans stets „Miro“ genannte frühere Torjäger dort verhält, wird ein Wort definitiv nicht hören: Allüren. Am Samstag (13 Uhr/Sky) tritt Klose mit dem Club beim FC Schalke 04 an.

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    Klose ist keiner, der wie ein einstiger Weltstar großspurig auftritt. Er ist zwar sehr fordernd, hat anspruchsvolle Vorstellungen, welchen Fußball er sehen will. Aber er hat keine Scheu davor, mit jungen Spielern zu arbeiten, der Club hat die zweitjüngste Mannschaft der Liga (Durchschnittsalter 23,93 Jahre). Er hört zu, lernt dazu und setzt um. „Ich persönlich kann sagen, dass ich mich beim Club und in Nürnberg sehr wohl fühle und stolz darauf bin, Trainer bei diesem Verein zu sein“, sagte Klose dieser Redaktion.

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    In seiner aktiven Karriere gelang ihm ein steiler Aufstieg, seine Trainerlaufbahn war bisher ein Auf und Ab. In der Saison 2018/19 trainierte er die U17 des FC Bayern, erreichte die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Die darauffolgende Saison musste wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden. Ab der Saison 2020/21 war er Co-Trainer der Bayern-Profis unter Hansi Flick, und das im historischen Sextuple-Jahr inklusive Champions-League-Sieg. Assistent wollte Klose danach nicht mehr sein. Er wechselte im Juli 2022 zum österreichischen Bundesligisten SCR Altach. Das ging aber schief, nach dem Ende der Hauptrunde stand Altach auf dem letzten Platz, Klose musste vor den Abstiegs-Play-offs gehen, hatte danach rund ein Jahr keinen Job mehr.

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    Miroslav Klose während der WM 2014 als Stürmer der deutschen Nationalmannschaft. © imago/Fotoarena International | imago sportfotodienst

    Schalke-Gegner Nürnberg: großer Umbruch im Sommer 2024

    Bis dann der 1. FC Nürnberg anrief und ihm im Sommer 2024 die Zweitliga-Mannschaft in einem großen Umbruch anvertraute: Der Club holte 15 Neue, gab 23 Spieler ab. „Gerade zu Beginn haben wir ein wenig Zeit gebraucht, da es im Sommer viele Veränderungen in der Mannschaft, aber auch im Trainerteam gab“, sagte Klose. „In der Hinrunde haben wir daher auch an der einen oder anderen Stelle Lehrgeld bezahlt.“ Nach sieben Spieltagen hatte der Club nur sieben Punkte auf seinem Konto, Klose war in die Kritik geraten. Doch Sportchef Joti Chatzialexiou hielt an Klose fest, sagte: „Miro ist trotz seiner Erfolge immer bodenständig geblieben, er hat sich alles hart erarbeitet. Deshalb passt er in diese Region.“

    Klose in Nürnberg: zufrieden mit „einstelligem Platz“

    Der Club kommt nun als Tabellenelfter nach Gelsenkirchen. Die Schalker haben zwei Torjäger in ihren Reihen: Moussa Sylla (11 Tore) und Kenan Karaman (10). Was sagt der ehemalige Weltklasse-Stürmer Klose über das Duo? „Welche Qualitäten sie haben, haben sie in der Saison bereits gezeigt. Die beiden zu stoppen, wird schwer. Dennoch stellen wir uns gerne der Herausforderung. Am Samstagmittag wird man dann sehen, ob und wie uns das gelingt“, erklärte Klose gegenüber dieser Zeitung.

    Während die Schalker im Niemandsland der Tabelle stehen, beträgt der Nürnberger Rückstand auf den Tabellenführer HSV in der verrückten Zweiten Liga nur sechs Punkte. Ambitionen? „Grundsätzlich ist es der Anspruch bei uns, irgendwann auch wieder nach oben in der Tabelle schauen zu können, aber es muss sich gesund entwickeln. Wir wollen das mit einer jungen Mannschaft aufbauen, das ist unser Weg“, sagte Klose. Wirklich keine Aufstiegspläne? „Ich bleibe dabei: Wenn wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, sind wir in dieser Saison mehr als zufrieden“, sagte Klose.

    So ist er eben: keine Allüren, keine großen Töne.

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