Gelsenkirchen. Caspar Jandar vom 1. FC Nürnberg gehört zu den besten zentralen Mittelfeldspielern der Zweiten Liga. Schalke hatte ihn aussortiert.

Für Caspar Jander begann im Sommer 2024 eine Reise ins Ungewisse. In seiner Geburtsstadt Münster wuchs er auf, spielte in seiner Jugendzeit immer im Fußball-Westen. Seine Vereine: Preußen Münster, Borussia Dortmund, Schalke 04, MSV Duisburg. Dann entschied er sich für einen Wechsel in die 2. Bundesliga zum 1. FC Nürnberg. Und dieser Wechsel lohnte sich: Jander wurde zu einem der besten defensiven Mittelfeldspieler der Zweiten Liga, das „Kicker“-Sportmagazin setzte ihn in der „Winter-Rangliste des deutschen Fußballs“ sogar auf den ersten Platz. In 17 Spielen erzielte er zwei Tore, legte vier vor. Schalke hatte ihn aussortiert. Was war da passiert?

Jander über Schalke-Ende: „Konnte offenbar nicht zeigen, was erwartet wurde“

Als 12-Jähriger war Jander erst einmal zum BVB gewechselt, blieb dort aber lediglich zwei Jahre lang. „In Dortmund wurde ich nicht aussortiert. Allerdings war ich nicht allzu hoch angesehen. Das hing vermutlich mit dem Körperlichen zusammen“, sagte Jander über diese Zeit in einem Interview mit liga-zwei.de. Er zog zum großen Revierrivalen nach Gelsenkirchen weiter. Auf Schalke blieb er vier Jahre lang, war in der Saison 2019/20 unter Trainer Frank Fahrenhorst Stammspieler der U17 (17 Spiele, 1 Tor), bevor die Saison wegen der Corona-Krise abgebrochen wurde. Den Sprung in die U19 unter Norbert Elgert schaffte er.

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Sein erstes U19-Jahr lief für Jander aber gar nicht nach Wunsch. In den ersten vier Spielen saß er nur auf der Bank, wurde zweimal für je eine Minute eingewechselt. Im Oktober 2020 wurde die Saison wegen der Corona-Pandemie erst unter- und im April 2021 abgebrochen. Für Jander war aber schnell klar, dass für ihn der Weg auf Schalke nicht weitergeht, er kein zweites U19-Jahr in Gelsenkirchen spielen würde. „Unter Trainer Norbert Elgert konnte ich offenbar nicht das zeigen, was auf meiner Position erwartet wurde“, sagte Jander im Interview. Sprich: Er wurde von den Königsblauen knallhart aussortiert, wie das in den Jugendabteilungen der Profiklubs häufig passiert. Und zog dann weiter zum kleinen Reviernachbarn MSV Duisburg - vom Bundesliga-Titelkampf in der U19 zurück ins untere Mittelfeld.

Ex-Schalker Jander: 60 Drittligaspiele für den MSV Duisburg

Der Schritt zurück war für Jander aber von entscheidender Bedeutung. Beim MSV war er in der Saison 2021/22 gesetzt, kam in zehn Spielen zum Einsatz (1 Tor), geriet schnell ins Blickfeld der Drittliga-Profis. Obwohl er noch in der U19 hätte spielen können, feierte er am 23. Januar 2022 sein Profidebüt, als er in einem Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken eingewechselt wurde. Er unterschrieb schnell einen bis Juni 2024 Profivertrag, kam in 60 Drittligaspielen zum Einsatz (2 Tore, 7 Vorlagen), war in einer dunklen Zeit der Zebras, die mit dem Abstieg in die Regionalliga endete, einer der ganz wenigen Lichtblicke.

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Caspar Jander wurde beim MSV Duisburg zum Fußballprofi. © Jan Fromme/firo Sportphoto | Jan Fromme

Der 1. FC Nürnberg wurde schnell auf Jander aufmerksam. Sportdirektor Olaf Rebbe sagte bei Janders Verpflichtung im Sommer 2024: „Wir verfolgen Caspar wirklich schon eine ganze Weile und haben mehrere Anläufe unternommen. Jetzt sind wir einfach nur glücklich, dass er sich für uns entschieden hat. Wir sehen großes Potenzial in ihm und sind überzeugt davon, dass er seine positive Entwicklung bei uns fortsetzt.“ Auch Jander selbst bestätigte das Dauer-Interesse des FCN: „In den drei Jahren, die ich zuvor beim MSV Duisburg spielte, war der Kontakt nach Nürnberg immer vorhanden. Gemeinsam mit meinem Berater entschied ich, dass Nürnberg der richtige Schritt ist. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl, weil der Verein auch ein Stück weit familiär ist. Auch die Gespräche mit dem Trainer und den Verantwortlichen verliefen sehr gut.“

FCN-Trainer Klose: „Der Junge ist ein unfassbar großes Talent“

Sein Trainer in Nürnberg ist das deutsche Fußball-Idol Miroslav Klose. Der 46-Jährige begann seine Karriere als U17-Trainer des FC Bayern München, arbeitete dort mit heutigen Erstliga-Profis wie Jamal Musiala, Frans Krätzig, Yusuf Kabadayi und Arijon Ibrahimovic zusammen. Der Mann hat Ahnung. Diese Zeitung sprach Klose auf Jander an - und der geriet ins Schwärmen: „Der Junge ist ein unfassbar großes Talent, das habe ich sofort gesehen, und ich sage so etwas wirklich selten. Es gefällt mir richtig gut, was Caspar macht, wie er Fußball und seine Rolle interpretiert. Ich bin sehr froh, dass er bei uns ist. Er wird seinen Weg machen und hoffentlich noch möglichst lange bei uns bleiben.“

Janders Vertrag beim Club gilt bis Juni 2028. Am Samstag (13 Uhr/Sky) kehrt er nach Gelsenkirchen zurück. Mit dem FCN spielt er auf Schalke in der Veltins-Arena.

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