Gelsenkirchen. Zum zweiten und letzten Mal sitzt Jakob Fimpel auf der Schalke-Bank. Gegen Hertha BSC erlebt er heute erstmals ein Profi-Heimspiel als Coach.

Einmal noch sitzt Jakob Fimpel als Chef auf der Bank des Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 – und eines hat er sich ganz fest vorgenommen: Jede einzelne Sekunde will der 35 Jahre alte Interimstrainer genießen, wenn S04 vor über 60.000 Zuschauern heute in einem Samstagabend-Flutlichtspiel auf Hertha BSC trifft (20.30 Uhr/Sport 1 und Sky). „Diese zwei Wochen waren eine riesige Erfahrung für mich, ein Antrieb für meine Zukunft“, sagte Fimpel am Freitag. „Ich glaube, dass die Mannschaft und ich ein gutes Gefühl füreinander bekommen haben.“ Nervös sei er nicht. „Vor einer Woche in Münster hatte ich gedacht, dass es schlimm wird. Aber wenn das Spiel beginnt, vergisst du alles, konzentrierst dich nur auf die Sache.“

Schalke: Fimpel schafft Klarheit über künftige Rolle

Auf die Königsblauen wartet – wie vor einem Jahr gegen Hertha – ein Übergangsspiel, über das schon am Tag danach kaum noch jemand sprechen wird. Selbst wenn es 5:5 ausgesehen sollte und fünf Elfmeter nach falschen Videobeweisen nicht gepfiffen werden sollten, dürfte es ab Sonntag nur noch darum geht, wer neuer Trainer und damit Fimpel-Nachfolger ist. Vor fast exakt einem Jahr unterlag Schalke Hertha mit 1:2, am Tag danach übernahm Karel Geraerts als Chef, und die Niederlage wich Aufbruchstimmung. Klar ist: Fimpel selbst wird nicht Chef bleiben und dem neuen Mann auch nicht als Co-Trainer zur Seite stehen. „Es war von Anfang an klar, dass es zwei Wochen und damit zwei Spiele sind“, sagte Fimpel, dem die Uefa-Pro-Lizenz fehlt, weshalb er keine Profimannschaft übernehmen darf.

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Die Schalker Mannschaft habe er sehr gut kennengelernt, so Fimpel, und dabei festgestellt, dass es zwischenmenschlich keine Schwierigkeiten geben würde. „Diese Mannschaft ist intakt. Ich glaube, dass sie auch nach mir stabil bleiben wird“, sagte er. „Ich durfte jeden Tag mit ihnen auf dem Platz stehen, in den Gesprächen die Geschichte hinter den Spielern erfahren, um ein besseres Gefühl dafür zu kriegen, wie man jeden einzelnen ansprechen muss.“ Worum es Fimpel auch ging: Bisher trainierte er nur Nachwuchsteams – er konnte für sich testen, ob seine Trainingsübungen und seine Ansprache auch bei gestandenen Profis funktionieren.

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    Gut war das nicht, was Schalke bei Fimpels Debüt in Münster zeigte – aber beim 2:1-Sieg gab es drei Punkte. Siegt Schalke erneut, könnte er als Interimstrainer mit einem perfekten Punkteschnitt in die Klubgeschichte eingehen. Viele Änderungen in der Startelf sind nicht zu erwarten, einzig der Einsatz von Rechtsverteidiger Mehmet Can Aydin, der zu Wochenbeginn krank im Bett lag, könnte Umstellungen auslösen. Die Vorbereitung auf den Gegner war etwas anders - Hertha BSC ist spielstärker als die eher rustikalen Münsteraner.

    Schalke fliegt am 12. Oktober in die Schweiz – Fimpel trifft mit der U23 auf Gütersloh

    Fimpel wird deshalb auch seine Ansprache anpassen. Nicht nur einmal zeigten die Schalker per Video, wie emotional Fimpel seine Spieler motiviert. „Im Herzen bin ich noch Spieler – ich denke wie ein Spieler, aber bin im Kopf ein Trainer. Manchmal passieren diese Ansprachen spontan und aus der Emotion heraus, aber immer habe ich einen Plan“, sagte er. Ab Sonntag trennen sich die Wege: Die Profis reisen am kommenden Wochenende mit dem neuen Trainer in die Schweiz, testen beim FC Aarau (12. Oktober). Fimpel trifft am Abend zuvor mit der U23 auf den FC Gütersloh. Vor 1000 Zuschauern. Nicht vor 60.000.

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