Gelsenkirchen. Gewissheit für Schalke-Mitglieder: Matthias Tillmann erklärt, was Genossenschaftsanteile kosten, wann das Projekt an den Start geht und mehr.

Vor rund einem Monat hat der FC Schalke 04 die bevorstehende Gründung einer Fördergenossenschaft bekannt gegeben. Mitglieder bekommen die Möglichkeit, Genossenschaftsanteile der Veltins-Arena zu erwerben – ähnlich wie bei Bundesligist FC St. Pauli. Mit Details haben sich die Gelsenkirchener bis zuletzt aber bedeckt gehalten. Es war lediglich die Rede davon, dass im Idealfall 50 Millionen Euro durch die Genossenschaft eingenommen werden sollen.

Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung ließen die Schalker dann die Katze aus dem Sack. Klar ist seit Samstagmittag: Die Anteile werden kosten 250 Euro pro Stück – zusätzlich müssen alle Genossen der „Auf Schalke eG“ eine einmalige Aufnahmegebühr in Höhe von 75 Euro zahlen. Jeder Unterstützer der Genossenschaft erhält dafür Stimmrecht auf der jährlichen Generalversammlung der Genossenschaft und eine persönliche Urkunde.

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Schalke setzt Reize für den Kauf von mehreren Genossenschaftsanteilen

„Wir haben lange darüber diskutiert, wie viel die Anteile kosten sollen“, sagt Schalkes Vorstandsvorsitzender Matthias Tillmann auf der Bühne bei der Mitgliederversammlung. „Wir wollen aber, dass viele Leute wenig geben und nicht, dass Viele viel geben.“

Dennoch setzen die Schalker Anreize, um mehr als nur einen Anteil zu kaufen. Genossen, die mindestens 4 Anteile kaufen, werden auf einem Denkmal erwähnt, das auf dem Vereinsgelände aufgestellt wird – ähnlich wie die bestehende Tausend-Freunde-Mauer. Für mindestens 20 Anteile erhalten Genossen ein Mini-Modell der Arena. Ab 50 Anteile wären Genossen Teil eines Business-Netzwerks.

Schalkes Genossenschaft: Traum von Einnahmen in Höhe von 50 Millionen Euro

Wunschvorstellung der Schalker ist, durch die Genossenschaft eine Summe im zweistelligen Millionenbereich einzunehmen. Eine Summe von 50 Millionen Euro steht hier im Raum. Laut Tillmann seien die 50 Millionen nicht das erklärte Ziel der Genossenschaftsgründung, dennoch betont der Vorstandsvorsitzende: „Die Welt auf Schalke ändert sich nur dann sofort, wenn wir 50 Millionen Euro durch die Genossenschaft generieren. Es ist nicht das Zeil, aber nur dann wird sich etwas ändern.“ Zuallererst sollen mit diesem Geld Altlasten abgebaut werden – also Schulden zurückgezahlt werden. Zusätzlich soll in die Infrastruktur investiert werden. Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers nennt als Beispiele etwa Investitionen in die Knappenschmiede und auf dem Vereinsgelände.

Um tatsächlich auf 50 Millionen Euro zu kommen, müssten etwa 190.000 Anteile verkauft werden. „Also jedes Mitglied müsste mitmachen, um diese Summe zu erreichen“, sagt Tillmann. Der Vorstandsvorsitzende appelliert in seiner emotionalen Rede zum Kauf und erklärt: „Jeder von euch soll in drei, vier Jahren sagen können: Ich war dabei und habe mitgeholfen, dass der Verein wieder investieren kann.“

Mehrfach macht Tillmann klar, dass die Mitglieder nicht um „Spenden“ der Mitglieder gebeten werden. Schließlich können Genossen die Genossenschaftsanteile wieder verkaufen und ihr Geld zurückverlangen - allerdings erst nach einer Sperrfrist von fünf Jahren. Ob Genossen auch Dividenden in monetärer Form rechnen dürfen, ließ der Vorstandsvorsitzende offen. „Lebenslange Freundschaft“ sei die „schönste Dividende“, sagt Tillmann nur.

Podium statt rollender Ball auf dem Arena-Rasen während der Mitgliederversammlung des FC Schalke 04.
Podium statt rollender Ball auf dem Arena-Rasen während der Mitgliederversammlung des FC Schalke 04. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Schalke: Matthias Tillmann wird im Vorstand der Genossenschaft sitzen

Die Zeichnung der Genossenschaft soll „wahrscheinlich im Januar“ starten, wie der Vorstandsvorsitzende sagt. Die Schalker warten hier auf eine anstehende Gesetzesanpassung, die die Gründung erleichtern soll. Bis zu diesem Zeitpunkt wollen die Schalker ihre Mitglieder durch weitere Veranstaltungen noch genauer über die „Auf Schalke eG“ informieren.

Schon jetzt ist aber klar, wie die Genossenschaft geleitet werden soll. Der Vorstand der „Auf Schalke eG“ soll aus zwei Personen bestehen: Ein Vorstandsmitglied wird aus dem aktuellen S04-Vereinsvorstand entsendet (Matthias Tillmann übernimmt diesen Posten), als weiteres Vorstandsmitglied wird Michael Kalthoff (Vorstand RAG) berufen.

Der Aufsichtsrat der „Auf Schalke eG“ wird aus sechs Personen bestehen – davon zwei aus dem Schalker Vereinsaufsichtsrat. Vier weitere Aufsichtsräte der Genossenschaft werden bei der Generalversammlung von den Genossen gewählt.

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