Gelsenkirchen. Trotz der Krise bei Schalke 04 ist klar: Es ist längst nicht alles schlecht. Was vor dem Darmstadt-Spiel Hoffnung macht.

Nur vier Punkte aus fünf Zweitligaspielen, ein Zwist zwischen Kaderplaner Ben Manga und Trainer Karel Geraerts, eine löchrige Defensive und ein verletzter Schlüsselspieler Paul Seguin – die Krise des FC Schalke 04 hat viele Facetten. Schon vor dem Heimspiel gegen den Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98 an diesem Freitag (18.30 Uhr/Sky) ist der Druck auf Trainer und Mannschaft groß. „Es wird eine sehr unruhige Woche“, sagte Geraerts nach der jüngsten 0:2-Niederlage beim Karlsruher SC. Wohl auch, weil der 42 Jahre alte Belgier ahnt, dass ihn eine weitere Pleite den Job kosten könnte.

Zur königsblauen Wahrheit gehört allerdings auch: Es ist längst nicht alles schlecht bei Schalke 04. Die WAZ nennt vier gute Nachrichten, die vor dem wichtigen Spiel gegen Darmstadt Hoffnung machen.

Schalke-Abwehrchef Tomas Kalas kehrt zurück

Die sportlich größte Schalker Baustelle war in den vergangenen Wochen die Defensive. Schon elf Tore hat die Geraerts-Elf in fünf Ligaspielen kassiert – viele dieser Gegentreffer waren vermeidbar, denn immer wieder patzten die Verteidiger. Jüngste Beispiele: In Karlsruhe sprangen Adrian Gantenbein, Felipe Sanchez und Martin Wasinski beim 0:1 allesamt am Ball vorbei, in Magdeburg rutschte Derry Murkin beim 1:1 im eigenen Strafraum aus.

In Karlsruhe war auffällig, dass es der jungen Abwehrkette mit Gantenbein (23), Murkin (25), Sanchez (20) und Wasinski (20) an Cleverness, Erfahrung und Führung fehlte – Verantwortung übernahmen die vier Verteidiger allesamt nicht. Abhilfe soll dahingehend Tomas Kalas leisten. Der Routinier (31 Jahre alt), der viele Jahre in England gespielt hat, ist eigentlich Abwehrchef und einer der Vize-Kapitäne auf Schalke – doch er fehlte zuletzt einige Wochen verletzt. Eine Entzündung der Patellasehne bremste den Tschechen aus.

Trainierte am Montag wieder mit der Schalker Mannschaft: Tomas Kalas (Mitte, Nummer 26).
Trainierte am Montag wieder mit der Schalker Mannschaft: Tomas Kalas (Mitte, Nummer 26). © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Nach Reha, die er teilweise im englischen Bristol absolviert hat, ist Kalas nun zurück im Mannschaftstraining. Dort soll er in den kommenden Wochen nach WAZ-Informationen zwar immer mal wieder kürzertreten, doch die Schalker hoffen, dass der Innenverteidiger schon Freitag im Kader stehen kann. „Er ist extrem wichtig“, sagt Torwart Justin Heekeren. „Ich hoffe, dass er am Wochenende wieder vor mir stehen kann.“

Von Kalas erhoffen sich die Schalker Führung und Souveränität in der Abwehr. „Er ist ein Wikinger, eine Säule hinten drin“, schwärmt Heekeren. Sowohl spielerisch als auch charakterlich sei Kalas wichtig für die Mannschaft. „TK gewinnt fast jedes Kopfballduell, jeden Zweikampf. Wir sind alle froh, dass er zurück im Training ist.“

Schalke: Die Stimmung in der Mannschaft ist weiterhin gut

Rund um den Verein ist die Unruhe schon deutlich zu spüren, innerhalb der Mannschaft allerdings stimmt es trotz des Fehlstarts in der 2. Bundesliga noch. Im Training ist zu beobachten, dass untereinander gleichermaßen gelacht, aber auch konzentriert gearbeitet wird. „Die Stimmung ist gut“, bekräftigt Heekeren. Auch wenn mal Fehler gemacht werden, werde kein Einzelner zur Sau gemacht. „Es macht hier wirklich Spaß.“

Tatsächlich gibt es im Team keine klassischen Stinkstiefel, die die Stimmung herunterziehen – wohl auch weil viele meinungsstarke Routiniers den Klub im Sommer verlassen haben.

Schalke: Auf Karaman und die Heimstärke ist Verlass

Klar, im Heimspiel gegen den 1. FC Köln vor eineinhalb Wochen haben die Schalker mit der 1:3-Niederlage einen Dämpfer kassiert. Trotzdem kann der Klub weiterhin auf seine Heimstärke vertrauen, schließlich war die Pleite gegen die Domstädter die erste in der Arena seit Januar 2024 – damals 0:2 gegen den Hamburger SV. Vor dem Köln-Spiel waren die Schalker in der Arena neunmal ungeschlagen (sechs Siege, drei Unentschieden).

Besonders erfolgreich war in diesen Heimspielen zuletzt Kenan Karaman. In den beiden Heimspielen der neuen Saison traf der S04-Kapitän dreimal, und auch in der Vorsaison erzielte er elf seiner 13 Liga-Treffer in der Arena. Kurios: Seit Januar 2024 blieb er nur in einem Heimspiel ohne Tor (beim 0:0 gegen den KSC im März). Auf den 30-Jährigen ist in der Arena Verlass!

Irre Quote: 14 seiner letzten 17 Zweitligatore erzielte Kenan Karaman für Schalke 04 in der heimischen Arena.
Irre Quote: 14 seiner letzten 17 Zweitligatore erzielte Kenan Karaman für Schalke 04 in der heimischen Arena. © Getty Images | Christof Koepsel

Schalke: Zwei Kellerkinder als kommende Gegner

Mut darf den Schalkern auch der Blick auf den Spielplan machen. Nachdem es zuletzt gegen den Karlsruher SC (Rang zwei), den 1. FC Köln (Rang acht) und den 1. FC Magdeburg (Rang drei) nicht zu Siegen gereicht hat, stehen die kommenden beiden Gegner hinter Schalke (Rang 13).

Der SV Darmstadt 98 (Rang 16) ist als Bundesliga-Absteiger miserabel in die Saison gestartet. Nach fünf Spielen stehen die Lilien bei nur zwei Punkten. Aufgrund des Fehlstarts ist Trainer Torsten Lieberknecht vor etwas mehr als einer Woche von seinem Posten zurückgetreten. Ersetzt wurde er durch den langjährigen Bremer Florian Kohfeldt – doch zum Einstand reichte es für Darmstadt gegen den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig trotzdem nur zu einem 1:1. Mit viel Selbstvertrauen werden die Hessen nicht in Gelsenkirchen antreten.

Nur unwesentlich besser läuft es für Schalkes übernächsten Gegner Preußen Münster (Rang 15). Der Aufsteiger ist ebenfalls noch sieglos und steht bei zwei Punkten. In beiden Spielen sind die Königsblauen klarer Favorit. „Ich will sechs Punkte“, sagt Torwart Justin Heekeren mit Blick auf die kommenden Aufgaben.

Sollten den Schalkern tatsächlich zwei Siege gelingen, würde zumindest wieder etwas Ruhe in Gelsenkirchen einkehren.

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