Dortmund. Niko Kovac übernimmt beim BVB und das ergibt auch Sinn. Dennoch widersprechen einige Details Dortmunds Plänen. Ein Kommentar.

Um es vorwegzunehmen: Nein, die Wahl auf Niko Kovac ist sicherlich keine Fehlentscheidung von Borussia Dortmund. Der 53-Jährige gilt als jemand, der eine Mannschaft wachrütteln, sie stabilisieren kann, der unangenehme Entscheidungen trifft, der den Hunger in einem satt wirkenden Team wecken kann. Er hat ja auch schon Titel gewonnen, obwohl das länger her ist. In der schwierigen Situation, in der der BVB derzeit steckt, könnte Kovac genau der richtige Mann sein, um die Saisonziele doch noch zu erreichen: ein klassischer Feuerwehrmann eben.

Nun aber sind die Reaktionen auf Kovac andere, fallen deutlich negativer aus. Weil Kovac länger bleiben wird, für anderthalb Jahre – was die BVB-Verantwortlichen ja gar nicht wollten. Die Umstände der Trainersuche irritierten und führen nun dazu, dass der Klub mal wieder nichts Halbes und nichts Ganzes präsentiert.

BVB: Niko Kovac ist offensichtlich nicht die Wunschlösung

Konkret geht es darum, dass Niko Kovac ganz offensichtlich nicht die Wunschlösung des Klubs ist. Sonst hätte man ihn mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet. Sonst hätte man nach der Entlassung von Nuri Sahin nicht Mike Tullbergs Interims-Engagement zweimal verlängern müssen. Stattdessen trafen sich die Bosse mit anderen Kandidaten, waren sogar extra nach Salzburg geflogen, um sich mit Ralf Rangnick auszutauschen, der wie Erik ten Hag und Roger Schmidt absagte. So erweckt man den Eindruck, dass Kovac einfach nur derjenige war, der am Ende übrig blieb.

firo :  26.08.2018,
Fußball,
1.Bundesliga, Saison 2018/2019,
BVB Borussia Dortmund 09 - RB Leipzig
Ralf Rangnick war einer der Kandidaten beim BVB. © firo Sportphoto | firo Sportphoto/Jürgen Fromme

Zurück zur Zukunft: Kovac wird den BVB auch in die kommende Saison führen, man wird ihm dafür Wünsche auf dem Transfermarkt erfüllen. Der Kroate aber steht nicht für Hurra-Ballbesitzfußball, den man endlich wieder sehen wollte in Schwarz und Gelb. Wofür der BVB eigentlich stehen will? Durch den abermaligen Wechsel der sportlichen Identität verwässert diese immer mehr.