Dortmund. Der BVB startet gegen Bochum schwach, patzt hinten böse – und Trainer Sahin erlebt, was schon viele Vorgänger erlebten. Ein Kommentar
Man kann so ein Fußballspiel ja immer aus zwei Richtungen erzählen, und bei Borussia Dortmund werden sie das Heimspiel gegen den VfL Bochum natürlich gerne von hinten erzählen, vom letztlich aufgrund der Spielanteile natürlich verdienten Sieg gegen aufopferungsvoll kämpfende, aber eben doch limitierte Bochumer. Wer mit hinreichend Chuzpe gesegnet ist, wird zudem etwas erzählen von toller Moral und einer Truppe, die nie aufgegeben hat.
Dann aber müsste man mit der Frage entgegnen: Was darf eigentlich Satire? Denn dieses Dortmunder Spiel war zunächst eine nahtlose Fortsetzung des 1:5-Debakels beim VfB Stuttgart. 43 bodenlose Minuten erlebten die BVB-Fans von ihrer Mannschaft, die 0:3 hätte zurückliegen müssen, aber dank ganz großem Glück und einer Portion Bochumer Unvermögen beim Abschluss nur zwei Tore Rückstand hatte und kurz vor der Pause sogar noch den Anschluss schaffte und die Partie dann fast zwangsläufig noch drehte.
Und doch wird dieses Spiel eine äußerst kritische Aufarbeitung brauchen, denn der zweite – wenn auch kürzere – Betriebsausfall binnen einer Woche muss gewaltige Sorgen machen. Gegen einen stärkeren Gegner wäre diese Partie klar verloren gegangen.
BVB-Mannschaft bleibt für Trainer ein Rätsel
So bleibt diese Dortmunder Mannschaft ein Rätsel, auch ihrem Trainer – aber das ist ja nichts Neues. Nuri Sahin erlebt, was vor ihm Edin Terzic, Marco Rose, Lucien Favre widerfuhr: immer wieder unerklärliche Aussetzer gegen Mannschaften, denen man turmhoch überlegen sein müsste – weil man dann meint, dass es dann allein mit spielerischer Kunst geht. Aber die Basics braucht man eben auch, gerade dann, wenn es hakt mit der spielerischen Kunst.
Dieser BVB, das wurde erneut klar, hat noch viel Arbeit vor sich, um verlässlich zur Spitze zu gehören. Was aber keinesfalls untergehen sollte: Kompliment an den VfL Bochum für einen mutigen Auftritt in Dortmund. Aber: Komplimente hat der VfL in dieser Saison schon viele bekommen – er bräuchte nun dringend mal ein paar Punkte.