Dortmund. Der BVB dreht nach schwachem Start das Spiel gegen den VfL Bochum und vermeidet die Krise – Bochum dagegen erwarten unruhige Tage.
Am Ende wurde es doch die Wiedergutmachung für Borussia Dortmund nach dem desolaten Auftritt bei der 1:5-Niederlage gegen den VfB Stuttgart. Im Heimspiel gegen den VfL Bochum drehte die Mannschaft des unter Druck geratenen Trainers Nuri Sahin einen zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand in einen 4:2-Sieg und stürzte die Gäste trotz eines über 45 Minuten starken Auftritts in die große Krise. Auch eine Systemumstellung und eine veränderte Herangehensweise des VfL-Trainers Peter Zeidler brachte schlussendlich keine Punkte ein. Es drohen ungemütliche Tage an der Castroper Straße.
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Das Spiel begann mit einer großen Pyroshow der Bochumer Anhänger, die dem Verein wieder einige Tausend Euro kosten wird, das Feuerwerk auf dem Rasen blieb aber zunächst aus. Die Gäste, erstmals in dieser Saison mit drei Sechsern und Dani de Wit als Zehner, verdichteten die Räume für die Dortmunder, bei denen Marcel Sabitzer angeschlagen erst gar nicht im Kader stand und Jamie Gittens zusammen mit Karim Adeyemi die Flügelzange gab. Die erste Chance hatte dennoch der BVB nach einer Flanke von Pascal Groß, der im Zentrum Adeyemi fand. Sein Kopfball war aber zu unplatziert und Patrick Drewes im VfL-Tor konnte klären (11.). Der Neuzugang vom Karlsruher SC war es auch, der drei Minuten später noch seine Hand an einen Abschluss von Julian Brandt bekam, der mit zwei Ballkontakten Bochums Innenverteidiger Jakov Medic kurz düpierte.
VfL Bochum macht schwachen Auftritt gegen Kiel vergessen
Die darauffolgende Ecke brachte dem BVB nichts ein, vielmehr schaffte es der VfL durch intensives Pressing den Ball abzufangen und kombinierte sich schnell mit wenigen Kontakten vor den Dortmunder Strafraum, wo Matus Bero mit Philipp Hofmann einen Doppelpass spielte und anders als in der vergangenen Saison im Dortmunder Stadion direkt abzog und Gregor Kobel den Ball ins kurze Eck schoss (16.). Mit dem ersten Torschuss führte der Gast, bei dem im Vorfeld nach nur einem Punkt aus vier Spielen und einem schwachen Auftritt im Heimspiel gegen Holstein Kiel bereits Krisenstimmung herrschte, plötzlich.
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Die Führung gab den Bochumer etwas mehr Sicherheit, die kompaktere Kette vor der Viererabwehr erfüllte ihren Zweck. Und dennoch presste der VfL stark. Vor dem Spiel waren es die VfL-Spieler, die ligaweit die meisten Bälle 40 Meter vor dem eigenen Tor eroberten, der BVB die Mannschaft, die in der Verteidigungszone die meisten Bälle verlor. Und so spielten beide Team auch an diesem verregneten Freitagabend. Nach 20 Minuten gingen die VfL-Spieler wieder früh drauf, Nico Schlotterbeck suchte den Rückpass auf Kobel. Bochums Sommer-Neuzugang Myron Boadu lief den Schweizer an und der spielte den Ball genau in den Fuß von Dani de Wit. Der Niederländer hatte leichtes Spiel und traf ins leere Tor zum 2:0 für den VfL Bochum.
Und beinahe wäre es noch dicker für den BVB gekommen. Erst konnte de Wit einen Kopfball nach einer Kombination wie im Training nicht platziert auf das Tor drücken (26.), dann vergab Boadu die Riesenchance zur Vorentscheidung. Nach einem langen Ball lief der Niederländer nach einem Doppelpass mit Philipp Hofmann allein auf Kobel zu, setzte den Ball aber neben den Pfosten.
Boadu vergibt Riesenchance - BVB trifft
Und Dortmund? Fehlte die klare Idee. Kurz vor dem 2:0 für den VfL Bochum kochte Adeyemi zunächst Tim Oermann, der beim VfL in die Innenverteidigung rutschte ab, um selbst von Felix Passlack abgekocht zu werden (30.). Auch Brandt machte es zunächst nicht besser. Nach einem Steilpass von Gittens vergab er freistehend vor Drewes die große Chance zum Anschlusstreffer ähnlich kläglich wie Boadu zuvor auf der Gegenseite die Gelegenheit zum 3:0.
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Es war eine Art Weckruf für den BVB, der sich nun am Bochumer Strafraum festsetzte. In der 43. Minute flog Passlack gerade noch rechtzeitig in den Abschluss von Guirassy. Der BVB blieb aber dran, spielte Brandt auf der rechten Seite frei, der auf Guirassy flanken konnte. Der 18-Millionen-Euro-Mann sprang höher als Oermann und köpfte zum 1:2 ein. Gerade rechtzeitig vor der Pause also der Anschlusstreffer. Offenbar genau zur richtigen Zeit, auch die Halbzeitansprache von BVB-Trainer Nuri Sahin musste gewirkt haben. Die Dortmunder kamen viel präsenter aus der Pause und Groß hatte die erste Gelegenheit zum Ausgleich. Drewes konnte aber noch zur Ecke klären (50.).
Dortmund drückte, war nun die klar bessere Mannschaft und Bochum gelang es nicht mehr, für Entlastung zu sorgen. Die klaren Torchancen blieben aber zunächst Mangelware. Bis die Hausherren sich in der 60. Minuten mit schnellen Pässen in den Strafraum kombinierten und Guirassy freispielten. Der starke Passlack versuchte noch zu klären, traf aber nur den Fuß des Stürmers. Den fälligen Elfmeter verwandelte BVB-Kapitän Emre Can sicher zum inzwischen verdienten Ausgleich. Nur vier Minuten später hätte der Moritz Broschinski nur Sekunden nach seiner Einwechslung die erneute Führung für den VfL Bochum erzielen können, doch Kobel hielt.
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Besser machten es die Dortmunder. Sie konterten über Adeyemi, der einen perfekt getimten Steckpass auf Guirassy spielte. Dieser lief Oermann weg und tunnelte Drewes zum 3:2 (75.). In der 81. Minute war es der eingewechselte Julien Duranville, der den nächsten Treffer einleitete. An der Außenlinie ließ er Medic stehen und spielte auf den eingewechselten Felix Nmecha. Sein eigentlich harmloser Schuss rutschte Drewes unter dem Körper hindurch ins Tor.