Essen. Es läuft weiterhin in der Türkei für den früheren Bochumer und Schalker Trainer Thomas Reis. Nun erhielt er ein Lob von „Vorbild“ José Mourinho.
Ein kurzer Plausch, eine Hand auf der Schulter, zum Abschied eine Umarmung: Als sich Thomas Reis und José Mourinho in den Katakomben des Samsunspor-Stadions unterhielten, sah es aus, als hätten sich alte Freunde wiedergetroffen. Dabei dürfte es das erste Gespräch der Trainer gewesen sein, deren bisherige Laufbahn kaum unterschiedlicher hätte verlaufen können.
🫂 Jose Mourinho ve Thomas Reis, sohbet halinde.#SAMvFB #beINSPORTS pic.twitter.com/FLraph23wi
— beIN SPORTS Türkiye (@beINSPORTS_TR) October 20, 2024
Auf der einen Seite Reis, Aufstiegstrainer des VfL Bochum und vor etwas mehr als einem Jahr bei Schalke 04 gefeuert. Und der zweifache Welttrainer und Champions-League-Sieger Mourinho auf der anderen Seite. In der türkischen Süper Lig standen sich die Beiden am Sonntag erstmals gegenüber. Die Partie zwischen das von Reis trainierte Samsunspor und Mourinhos Fenerbahce endete 2:2.
Doch Reis dürfte sich als Sieger gefühlt haben. Schließlich kämpfte sich sein Team nach zweimaligen Rückstand zurück und traf zwei Minuten vor Spielende zum Endstand. Und das mit seiner No-Name-Elf gegen eine mit namhaften Spielern wie Edin Dzeko oder Filip Kostic gespickte Mannschaft, die als knapp zehnmal so wertvoll gilt.
So konnte sich Reis nach der Partie über den nächsten Erfolg seiner noch kurzen Amtszeit an der türkischen Schwarzmeer-Küste freuen. Und über ein Lob von Mourinho. Der empörte sich auf der Pressekonferenz mit finsterem Blick über Entscheidungen des Schiedsrichters und haderte mit einem „schlechten Ergebnis“. Seinem Gegenüber zollte Mourinho jedoch Anerkennung: „Ich möchte Samsunspor und seinem Trainer gratulieren. Sie sind ein wirklich gutes Team, ein organisiertes Team. Sie kämpfen für Ergebnisse.“
Thomas Reis freut sich über Lob von „Vorbild“ Mourinho
Reis zeigte sich regelrecht geschmeichelt von diesen „guten Worten von einem Trainer Mourinho“. Der Portugiese sei „ein großartiger Lehrer“, schwärmte Reis, „ein Vorbild“. Während der Partie hatte sich der 51-Jährige alles andere als eingeschüchtert von seinem prominenten Gegenüber gezeigt und Gelb für lautstarkes Meckern gesehen. Den späten Torschützen Soner Aydogdu hatte Reis erst kurz vor dem Treffer eingewechselt.
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Mit dem Punktgewinn verteidigten Reis und Samsunspor den dritten Tabellenplatz vor Fenerbahce. Der Top-Klub hätte mit einem Sieg vorbeiziehen können. Dass sich der Klub aus der 660.000-Einwohner-Stadt nach neun Spieltagen mit nur zwei Niederlagen in der Spitzengruppe steht, war so nicht zu erwarten - und wird Reis von Fans und Verantwortlichen hoch angerechnet. In der Vorsaison entkam Samsunspor, damals unter Markus Gisdol, nur knapp dem Abstieg. Zudem dürfen die Türken aufgrund einer Transfersperre derzeit keine Spieler verpflichten.
Warum sich Reis dennoch für einen Wechsel zu dem Verein entschied? „Nach der Schalke-Zeit habe ich etwas Ruhe benötigt, auch um mich selbst zu reflektieren, aber irgendwann hat es wieder gejuckt, ich wollte unbedingt wieder an der Linie stehen“, erklärte er neulich im WAZ-Interview. „Von Beginn an habe ich mich nicht nur auf Deutschland konzentriert, auch das Ausland war ein Thema. In Deutschland gab es zudem keine Interessenten, zu denen ich gesagt habe: Das passt zu 100 Prozent. Bei Samsun ergab sich dann eine Möglichkeit.“
Was Reis über sein Leben in der Türkei sagt und wie er über seine Ex-Klubs Schalke sowie Bochum denkt, lesen Sie hier.
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