Essen. Deutschland trifft heute (18 Uhr) im EM-Viertelfinale auf Spanien. Ein Mega-Duell. So kann das DFB-Team ins Halbfinale einziehen.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft kämpft am Freitag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Stuttgart gegen Spanien um den Einzug ins EM-Viertelfinale. Es ist das frühe Aufeinandertreffen zweier Favoriten auf den EM-Titel. Das spanische Team hat bei der Europameisterschaft bis jetzt alle Spiele gewonnen und begeisternden Fußball gezeigt. Die Statistik spricht in diesem Duell nicht für die DFB-Elf. Es ist lange her, dass Deutschland in einem großen Turnier gegen Spanien gewonnen hat. Bei der Heim-EM vor 36 Jahren besiegte Deutschland die Spanier mit 2:0. Seitdem gab es einige bittere Niederlagen wie im EM-Finale 2008 und im WM-Halbfinale 2010.
+++ Spanien-Legende del Bosque stichelt gegen Deutschland +++
Wie kann Deutschland den Angstgegner dieses Mal schlagen? Auf welche Spieler wird es bei diesem Aufeinandertreffen der Favoriten ankommen? Wen sollte Nagelsmann spielen lassen? Diese Fragen werden in unserer Spielvorschau von Createfootball beantwortet.
EM-Viertelfinale gegen Deutschland: Das fällt bei Spanien auf
Trainer Luis De La Fuente baut im 4-3-3 auf ein sehr variables Aufbauspiel, das sich durch Passstafetten und Seitenwechsel auszeichnet. Häufig wird über die linke Seite gespielt, die rechte Seite um den jungen Topstar Lamine Yamal kommt meist erst nach dem Flügelwechsel zum Zug.
Die Spanier verteidigen stark vorwärts und führen viele Zweikämpfe bereits im Mitteldrittel, sie sind dazu überaus kopfballstark in der eigenen Hälfte (69 Prozent gewonnene Luftduelle). Probleme können jedoch in der Abstimmung zwischen Robin Le Normand und Torwart Unai Simon bei gegnerischen Flanken entstehen. Spanien erzeugt trotz des hohen Ballbesitzanteils bei dieser EM bisher die drittmeisten Balleroberungen aller Teams. Eine Folge des enormen Pressingdrucks bereits im Angriffsdrittel, Konter werden häufig per Foulspiel unterbunden.
Spanien: Keine Mannschaft ist vorne präziser
Der dreimalige Europameister zeichnet sich durch ein enorm ballsicheres Aufbau- und Übergangsspiel aus (Passquote: 92 Prozent), dazu mit hohem Fokus auf Läufen am Ball. Die Verteidiger dribbeln in der Regel an, die Flügelspieler sorgen mit vielen raumgewinnenden Dribblings für Progression. Spanien ist das Team mit den zweitmeisten 1 vs 1-Duellen pro 90 Minuten im Turnier.
Nur die Niederlande und Deutschland kommen mit mehr erfolgreichen Pässen hinter die letzte Kette, keine Nation bespielt dafür derart genau den gegnerischen Strafraum (45 Prozent Präzision in der letzten Zone - Bestwert).
Deutschland gegen Spanien: Das sind die Schlüsselspieler des Gegners
Aymeric Laporte: Der Innenverteidiger von Ronaldo-Klub Al-Nassr hat ein starkes Timing am Boden und in der Luft, er ist sehr durchsetzungs- und passstark. Das unterstreichen mehr als 90 erfolgreiche Zuspiele pro 90 Minuten, er sorgt zudem für über 13 Pässe ins letzte Spieldrittel.
Marc Cucurella: Die kongeniale Absicherung für Vordermann Nico Williams. Der Chelsea-Star mit der auffälligen Haarpracht führt die meisten erfolgreichen Defensivzweikämpfe seines Teams und spielt insgesamt sehr effizient.
Spanien-Superstar Rodri gibt den Takt vor
Rodri: Aktuell wohl der beste Sechser der Welt. Der Superstar von Manchester City ist ein enorm spielintelligenter Rhythmusgeber, der auch sehr torgefährlich ist.
Fabian Ruiz: Der zentrale Mittelfeldspieler von PSG ist In Topform. Er überzeugt mit mehr als zehn Balleroberungen pro Spiel, davon 3,5 im letzten Drittel. Das sind wie seine mehr als elf linienbrechenden Pässe unter Gegnerdruck Bestwerte im spanischen Nationalteam.
Nico Williams: Der neue spanische Star ist vor allem im Angriffsdrittel (dort mit mehr als elf Offensivduellen pro 90 Min.) in Spielzüge involviert. Er dient über 20 Mal pro 90 Minuten als Empfänger linienbrechender Pässe. Der Flügelspieler von Athletic Bilbao wird häufig in Szene gesetzt. Williams ist ein Risikospieler und dazu enorm temporeich (35.7 km/h Top-Speed).
Lamine Yamal: Das aktuell größte Talent im Weltfußball. Der 16-Jährige ist schon ein Unterschiedsspieler mit seiner Technik. Er benötigt den Ball in den Fuß. Dann ist er besonders gefährlich. Das Barca-Talent kreierte bereits vier Großchancen im Turnier.
So sollte Deutschland gegen Spanien starten
Deutschland: Neuer – Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt – Andrich, Kroos – Sané, Gündoğan, Musiala – Havertz.
Defensiv ist Mittelstädt die bessere Wahl gegenüber Raum. In der Innenverteidigung sollte Nagelsmann wieder auf Jonathan Tah setzen. Nico Schlotterbeck neigt genau wie David Raum unter hohem Gegnerdruck zu Fehlpässen und Ballverlusten. Vorne sollte Leroy Sané trotz durchwachsener Leistung gegen Dänemark wieder den Vorzug gegenüber Florian Wirtz erhalten, um mit seinem Tempo für den nötigen Tiefgang zu sorgen. Mit einem Top-Speed von 35,8 km/h ist der Bayern-Star der zweitschnellste Spieler der EM.
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So kann Deutschland gegen Spanien gewinnen
Aktiv bleiben: Deutschland darf sich nicht zu sehr dominieren lassen und muss seine eigene Spielstärke in möglichst vielen Ballbesitzpassagen einbringen.
Mittelstädt für Raum: Nagelsmann muss auf die defensivere Variante setzen. Die Taktik sollte am am agilen, aber wenig temporeichen Gegenspieler Yamal ausgerichtet werden. Raum setzt offensiv zwar starke Akzente, wird jedoch defensiv zu oft überspielt, Maxi Mittelstädt kann defensiv seinen tieferen Körperschwerpunkt nutzen.
Situatives Angriffspressing: Spaniens Aufbauspieler Nummer eins Laporte gilt es zustellen, um den Aufbau auf Le Normand zu lenken. Ihn und Keeper Simon sollte das DFB-Team unter hohen Druck setzen, um Ballverluste zu erzwingen und möglicherweise ein einfaches Tor zu erzielen.
Schnelle Umschaltsituationen: Deutschland muss wie Georgien durch lange Bälle auf die Flügel ins Tempo kommen, hierzu über Musiala und Sané umschalten und geradlinig Tempo aufnehmen.