Stuttgart. Hätte dem Ungarn Barnabas Varga schneller geholfen werden müssen? Ja, meinen die Spieler. Die Uefa sollte ihnen zuhören.

Es waren schon befremdliche Szenen im Stuttgarter Stadion, auf dem Rasen schrien die ungarischen Spieler, sie forderten, dass die Hilfe schneller auf den Rasen kommen solle. Kapitän Dominik Szoboszlai rannte sogar zu den Helferinnen und Helfern, die im Schritttempo mit einer Trage auf den Platz kamen, und forderte sie auf zu rennen.

Es lässt sich aus der Ferne schwer beurteilen, warum das medizinische Personal keine Eile hatte, zu dem verletzten Barnabas Varga zu gelangen, der offensichtlich bewusstlos auf dem Boden lag. Schon in der Luft hatte er gekrampft.

 „Sie haben wahrscheinlich nicht sofort gemerkt, dass es so gefährlich war“, mutmaßte Trainer Marco Rossi nach dem 1:0-Erfolg seiner Mannschaft über Schottland. Dominik Szoboszlai erklärte, dass Varga nicht richtig Luft bekommen habe. „Ich habe probiert, ihn auf die Seite zu legen, was eigentlich die beste Sache ist in solch einer Situation.“ Und: „Ich habe keine Ahnung, was mit dem Protokoll ist, ob die Leute nicht auf den Platz laufen dürfen, wenn wir Hilfe brauchen. Wir müssen daran etwas ändern. Wir müssen das viel schneller machen.“

Barnabas Varga wird auf dem Platz behandelt, um ihn herum wurde ein Sichtschutz aufgebaut.
Barnabas Varga wird auf dem Platz behandelt, um ihn herum wurde ein Sichtschutz aufgebaut. © dpa | Antonio Calanni

Uefa muss Kontakt zur ungarischen Mannschaft aufnehmen

Einfach wegwischen sollte die Europäische Fußball-Union diese Vorwürfe nicht. Sie sollte den Spielern zuhören. Sie muss aufarbeiten, warum es zu der Verzögerung gekommen ist. Ganz offensichtlich hätte es schneller gehen können. Es geht dabei einmal um die Gesundheit der Spieler. Jede Sekunde kann bei einem dramatischen Zusammenprall zählen. Es geht aber auch um das Sicherheitsgefühl der Profis, die sich auf dem Platz nicht allein gelassen fühlen dürfen. Es darf nicht sein, dass ein Spieler wie Dominik Szoboszlai den Ernst der Lage schneller einschätzt.

Die Uefa muss Kontakt zur ungarischen Mannschaft aufnehmen und den Fußballern die Gründe für die Verzögerung erläutern. Und sie sollte jedes medizinische Team dafür sensibilisieren, dass es bei einem Notfall auch um die Wahrnehmung geht, dass Helferinnen und Helfer ohne zu zögern auf den Rasen rennen.  

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