Hagen. Das Jahrhundertunwetter hat die Region hart getroffen. Die Schäden sind nur zu erahnen. So sieht es auf den Straßen, Autobahnen und Gleisen aus.

Unübersichtlich zeigt sich die aktuelle Lage nach dem Jahrhundertunwetter. Unterspülte und aufgerissene Straßen, einsturzgefährdete Brücken, überschwemmte Bahngleise: Noch ist kaum festzustellen, wie groß der Schaden an der Infrastruktur der Region wirklich ist. Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange, die Aufnahme der Schäden läuft. Ein erster Überblick über die langfristigen Folgen:

Die Straßen

Hagen/Märkischer Kreis: Besonders hart hat es die Straßen im Märkischen Kreis – speziell Altena und Werdohl – sowie in Hagen getroffen. Dort laufe derzeit noch die Schadensaufnahme, sagt eine Sprecherin des Landesbetriebs Straßen NRW: „Wir sind noch dabei, uns einen Überblick zu verschaffen. Die Lage bleibt weiterhin dynamisch. Teilweise sind Straßen noch immer von Geröll, Schutt oder Schlamm bedeckt und wir können noch gar nicht beurteilen, wie die Straße darunter aussieht.“

Ähnliches gilt auch für Hagen: „Eine vollständige Liste über die Schäden haben wir noch nicht. Es herrscht noch Chaos“, so der für Hagen zuständige Straßen.NRW-Sprecher Andreas Berg.

Vollsperrungen gibt es unter anderem noch auf einigen Bereichen der B236 und B54 in Altena, Werdohl und Hagen – und auf vielen weiteren Straßen der Region. „Wie lange die Sperrungen im Einzelnen andauern werden, ist nicht absehbar. All unsere Kräfte sind im Einsatz, um die Befahrbarkeit der Straßen, wo es möglich ist, wieder herzustellen“, so Straßen NRW.

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Klar ist in Hagen schon jetzt: Bis in der Osemundstraße im Volmetal wieder Autos fahren können, wird es wohl noch dauern. Hier hatten die Wassermassen eine Brücke zum Einsturz gebracht und ein riesiges Loch klafft nach einer Unterspülung in der Straße und gefährdet auch ein Haus.

Sauerland: Die Straßen im Sauerland sind im Vergleich dazu glimpflich davongekommen, so eine Sprecherin von Straßen.NRW. Neben wenigen Sperrungen nach Erdrutschen seien noch zwei Brücken betroffen: Die Dinscheder Ruhrbrücke in Arnsberg-Oeventrop auf der L735 und die Brücke über die Wenne auf der L541 in Eslohe-Wenholthausen. Beide Brücken sind derzeit gesperrt, sollen aber zeitnah von Experten und Statikern überprüft und dann gegebenenfalls wieder freigegeben werden. Ein Überblick über die Schadenshöhe liegt auch für das Sauerland nicht vor.

Die Autobahnen

Entwarnung gibt es derweil auf den Autobahnen Südwestfalens. „Gravierende Unwetterschäden hat es nicht gegeben“, sagt ein Sprecher der Autobahn GmbH. Der Verkehr laufe wieder frei ohne Sperrungen.

Der Bahnverkehr

Straßen.NRW und Bahn informieren online

Die Lage nach dem Unwetter bleibt unübersichtlich. Straßen NRW informiert online unter www.strassen.nrw.de/de/presse/meldungen/2021/index.html über aktuelle Sperrungen.

Die Deutsche Bahn verweist für Störungen auf den Gleisen auf www.bahn.de/aktuell.

Abellio informiert unter www.zuginfo.nrw.

Auf den Gleisen kann der Verkehr nach dem Unwetter nur langsam wieder anrollen. Das sagt die Deutsche Bahn auf Nachfrage unserer Zeitung. „Glücklicherweise konnte das Stellwerk in Hagen wieder in Betrieb genommen werden, so dass sich die Situation etwas entspannt hat und die Verkehre ins Sauerland wieder aufgenommen werden konnten“, sagt ein Bahnsprecher.

Die Bahnhöfe: Der Hauptbahnhof in Hagen, der mehrere Tage geschlossen war und seit gestern wieder geöffnet ist, dient als wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Verbindungen ins Sauerland, Siegerland oder Ruhrgebiet. Der vom Unwetter stark betroffene Bahnhof Hohenlimburg ist weiter gesperrt. Und das hat erhebliche Auswirkungen auf den Zugverkehr zwischen Hagen und Siegen sowie Hagen und Iserlohn. Auch Altena ist nicht mit dem Zug zu erreichen.

Strecke Hagen-Siegen: Auf der Strecke Hagen-Siegen gibt es einen Schienenersatzverkehr: Busse werden zwischen Hagen und Werdohl bzw. Hagen und Iserlohn eingesetzt. Dann fährt zwar ein Zug bis nach Kreuztal, doch dann müssen Reisende noch einmal in den Bus bis zum Bahnhof in Siegen umsteigen – denn dort gibt es Gleisbauarbeiten. „Eine durchgehende Fahrt mit unseren Zügen in das Ruhrgebiet ist aufgrund der Einschränkungen an der Infrastruktur derzeit leider nicht möglich“, räumt das private Bahnunternehmen Abellio ein. Wie lange die Einschränkungen bestehen bleiben, sei derzeit nicht absehbar.

Volmetalbahn: Auch auf der durch den besonders betroffenen Hagener Süden führende Volmetalbahn zwischen Dortmund und Lüdenscheid läuft noch kein Bahnverkehr. Dort gebe es einen Ersatzverkehr.