Lendringsen. Nach dem Jahrhundert-Hochwasser droht Menden weiteres Ungemach. Wann die unterspülte B515-Brücke wieder freigegeben werden kann, ist unklar.

Autofahrer dürften sich auf eine länger andauernde Sperrung der B 515-Brücke einstellen. Denn diese bleibt bis zu einer abschließenden Prüfung durch einen Statiker vorsorglich gesperrt. Angesichts der massiven Schäden an Landesstraßen etwa in Hagen ist ein genauer Termin für die Prüfung bislang noch nicht klar.

Andernorts ganze Straßen zerstört

Einen Auftrag von Straßen NRW, die von der Hönne unterspülte Brücke in Augenschein zu nehmen, gibt es inzwischen. Und auch der ursprüngliche Verlauf der Hönne ist wiederhergestellt. „Das ist der erste wichtige Schritt“, erklärt Julia Ollertz, Pressesprecherin beim Landesbetrieb. Nun bedarf es eines Fachurteils. Bis dieses Fachurteil eingeholt ist, wird die Brücke aber in jedem Fall gesperrt bleiben, macht Ollertz klar: „Die Sicherheit hat oberste Priorität. Wir sind dafür verantwortlich, dass dort keine Gefahren entstehen.“

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Wie sich eine mögliche Verschiebung der Brückenpfeiler auf das weitere Vorgehen auswirkt – und welche Maßnahmen dann getroffen werden müssten –, dazu hält sich der Landesbetrieb derzeit noch bedeckt, zu spekulativ. Fest steht aber: Sollten bauliche Eingriffe notwendig werden, ist auch dann noch immer nicht klar, wann diese auch durchgeführt werden können. Im Zuge der Starkregenereignisse der vergangenen Woche hat Straßen NRW an gleich mehreren Fronten zu kämpfen. „Wir sind noch nicht in der Lage, alles abschließend zu beurteilen“, erklärt Julia Ollertz. Denn teilweise ist eine Begutachtung der Schäden an Landesstraßen noch gar nicht möglich gewesen. In Hagen etwa sind einige Straßen komplett weg gebrochen.

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Dabei ist das Vorgehen mit einem beauftragten Statiker für den Landesbetrieb kein Neuland. Bei Erdrutschen, etwa an steilen Hängen, prüfe auch in jedem Fall ein Gutachter, ob ein sicheres Befahren der Straßen möglich ist. Die Lage stelle sich im Zuge der jüngsten Naturkatastrophen als äußerst dynamisch dar. Kleinere Maßnahmen wie das Reinigen der Fahrbahn mit einer Kehrmaschine seien daher leichter umzusetzen als bauliche Nachbesserungen. „Da ist es dann auch nicht mit zwei Tagen getan“, stellt Ollertz klar.

Entsetzen über Autofahrer, die Baken beiseite schieben

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Die Auswirkungen werden sich wohl noch einige Monate ziehen. Eine Prioritäten-Liste scheint in diesem Zuge denkbar, wie genau diese aber aussieht und wann die B 515-Brücke an der Reihe wäre – das ist völlig offen. Denn hierbei spielt nicht nur der Zustand des Bauwerks eine Rolle, sondern auch die Art der Verbindung. So gebe es Streckenabschnitte, die eine „höhere verkehrliche Verbindungsfunktion“ haben und somit stärker gewichtet werden.

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Dass Autofahrer Sperren aber kurzerhand umfahren und Absperrbaken beiseite schieben, stößt bei Straßen NRW derweil auf Unverständnis. Normalerweise würden diese Absperrungen ihren Zweck erfüllen. Ob es dort Nachbesserungen gibt, werde man nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden klären. Ebenso wie eine weiträumigere Umleitung.