Freudenberg. Ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod der zwölfjährigen Luise in Freudenberg wendet sich die Familie des Mädchens an die Öffentlichkeit.

Vor dem ersten Jahrestag der Tötung der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg hat die Familie des Opfers dazu aufrufen lassen, das Grab ihrer Tochter auf dem Friedhof der Kleinstadt im Siegerland in Ruhe zu lassen.

„Über das derzeitige Ergehen der Familie von Luise und andere unmittelbar Betroffene werde ich keine Silbe sagen, nur einen Wunsch der Familie von Luise darf ich weitergeben: Das Grab auf dem Friedhof soll bitte als privater Bereich der Trauer respektiert werden“, sagte Gemeindepfarrer Thomas Ijewski auf einer Pressekonferenz anlässlich des Jahrestags des schrecklichen Verbrechens, das im vergangenen Jahr bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte.

Ijewski ergänzte: „Ich sage es mit meinen Worten: Blumen, Karten, Stofftiere sind alle ganz lieb gemeint, aber helfen der Familie jetzt nicht mehr. Manches, was furchtbar lieb gemeint ist, wird in der schieren Masse für die Betroffenen auch furchtbar.“

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Ijewski ist Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Freudenberg, er hatte die am 11. März 2023 von zwei Mitschülerinnen getötete Luise einst getauft. Der Geistliche kritisierte manche Katastrophen-Touristen, die nach der Tat aus allen Teilen Deutschlands nach Freudenberg gekommen seien, „um Luise ganz nah zu sein. Oft hatte ich den Eindruck, dass einige ganz dringend professionelle Hilfe brauchen“, sagte Ijewski und appellierte „dringend“ an alle, die überlegten, zum Jahrestag des Verbrechens nach Freudenberg zu reisen: „Kommen Sie nicht, bleiben Sie daheim, reden Sie in Ihrer Umgebung mit Menschen, denen Sie sich öffnen können, suchen Sie sich gegebenenfalls professionelle Hilfe. Lassen Sie in Ihrem eigenen Interesse nicht Luises Tod zum Mittelpunkt Ihres Lebens werden.“