Lüdenscheid. Mit Gänsehaut und Tränen verfolgte Familie Acar die Sprengung der Talbrücke Rahmede. Ihr altes Haus unterhalb der Brücke hat Schaden genommen.

Dass die Druckwelle immens werden würde, größer als bei anderen Sprengungen war klar. Wie heftig sie war, lässt sich an den Bilder sehen, die die Häuser direkt unterhalb der Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid zeigen. In dem Wohnhaus lebte bis vor wenigen Wochen noch Ersan Acar mit seiner Familie: seiner Frau, den beiden Kindern (11 und 9 Jahre), den Eltern. Und wie zu Hause fühlt sich das immer noch ein bisschen an.

Die mit Wasser beschwerten Seecontainer gerieten durch die Druckwelle ins Wanken und kippten gegen eine Lagerhalle.   
Die mit Wasser beschwerten Seecontainer gerieten durch die Druckwelle ins Wanken und kippten gegen eine Lagerhalle.    © WP | WP

„Wir haben die Sprengung in Altena bei einem Public Viewing geschaut“, sagt Ersan Acar: „Ich bin sowieso emotional, ich hatte in der Zeit der Sprengung durchgehend Gänsehaut. Aber dann habe ich meine Frau und unsere Eltern angeschaut und gesehen, dass ihnen Tränen übers Gesicht laufen.“ Vor Erleichterung womöglich, dass der nächste Schritt getan ist. Aus Verbundenheit mit dem alten Zuhause vielleicht aber auch.

Das große Aufräumen an der Rahmedetalbrücke hat begonnen

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Projektleiter Michael Neumann. 
Projektleiter Michael Neumann.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
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Lange Zeit wusste die Familie nicht, was aus ihr und ihrem Haus, das sie seit 2010 bewohnte, werden würde. Die Ungewissheit zehrte an den Nerven. Die Autobahn GmbH hat den Acars letztlich das Haus mit Wirkung zum 1. April abgekauft. Ersan Acar wollte und musste es sich nach der Sprengung trotzdem anschauen.

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Den Anblick hatte er nicht erwartet: Ein offenbar umherfliegendes Teil der Brücke hat den Schornstein seines früheren Hauses auf der sprengungsabgewandten Seite vom Dach gerissen, auf einigen Metern sind die Dachpfannen beschädigt oder gleich ganz vom Haus gerutscht. Offenbar hat es das Geschoss über die Mauer aus Dutzenden gestapelten Seecontainern geschafft, die zum Schutz dieses Hauses und eines Galvanikbetriebs aufgestellt worden waren.

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Genau diese Container verursachen nun den skurrilsten Anblick: Eine Reihe von fünf gestapelten Seecontainern, die zur Beschwerung mit Wasser gefüllt sind, war durch die Druckwelle ins Wanken geraten und gegen ein Gebäude gekippt. Dabei handelt es sich um eine leerstehende Lagerhalle, die sozusagen an Acars ehemaliges Haus grenzt. „Das ist schon heftig“, sagt er nach dem Anblick.

Wie es mit dem Haus unter der Brücke weitergeht, ist offen

Jeden Tag blickte er früher auf die Brücke, sie verlief direkt über seinem Grundstück als sei sie ein Teil dessen. Nun ist sie weg. „Das ist ein ganz komisches Gefühl“, sagt Acar. Und so ist das auch mit seinem Haus. „Mir wäre es am liebsten, wenn die Autobahn GmbH das Gebäude einfach abreißt, damit ich es nicht jeden Tag sehen muss. Dann kommen die Erinnerungen wieder hoch. Besser ist: Aus den Augen, aus dem Sinn.“

Gutachter und Statiker prüfen den Schaden

Wie es mit dem Haus unter der Brücke weitergeht, weiß die Autobahn GmbH nach eigener Auskunft nicht. Wie groß der Schaden an der Lagerhalle sind, ermitteln aktuell noch ein Gutachter und ein Statiker.

Die Talbrücke Rahmede wurde im Dezember 2021 wegen akuter Einsturzgefahr für den Verkehr gesperrt - und mit ihr die wichtige Nord-Süd-Verbindung Autobahn 45. Die Sprengung des Bauwerks löste eine stärkere Druckwelle aus, weil die Rahmedetalbrücke wegen Einsturzgefahr nicht geleichtert werden konnte. Für gewöhnlich bleibt vor der Sprengung einer Brücke nur deren Skelett stehen.